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Wochen-Rückblick 09.01. - 15.01.2011

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„Ich glaube, ich kann fliegen. Ich glaube, ich kann den Himmel berühren. Ich denke Tag und Nacht daran, breite meine ...ähm... Tragflächen aus und flieg' davon...?“ Oder so ähnlich. Okay, das mit dem Texten und dem Reimen klappt noch nicht so gut, aber eine Melodie habe ich schon mal im Kopf. Kann ja vielleicht nicht schaden angesichts diverser Luftfahrt-Modelle, die im Forum die Runde machen – wenn auch zumeist noch in Einzelteilen. Es dauert sicher nicht mehr lange, und Michael und Marc müssen einen Tower bauen und einen Fluglotsen einstellen, damit alles in geordneten Flugbahnen vor sich geht. Bevor wir uns aber den leichten Dingen des Lebens zuwenden, also der Politik, der Kunst und dem Segelflug, ist erstmal ordentlich schwere Kost angesagt. Wir bleiben daher zunächst schön bodenständig und überlegen kurz, wo eigentlich die vielen Schlaglöcher herkommen.

  Oh, oh, oh, oh, oh... das geht ja aber nun gar nicht. Da hat dieser Winter unsere ohnehin schon kaputten Straßen noch kaputter gemacht, und praktisch in dem Moment, in dem der Schnee sozusagen von gestern ist, kommt schon der erste Schwertransport angefahren. Augenblick mal... auch wenn es so ausschaut, als sei dies ein Original-LKW – tatsächlich hat Stefan Marciniak wieder ein fantastisches TRANSMAR-Modell „ready“. Die fiktive Spedition steigt auf beeindruckende Weise nun also auch in das Schwerlast-Segment ein. Stefan hat einen aktuellen Volvo FH XXL mit älteren Goldhofer-Transporteinheiten kombiniert, das Ganze hervorragend lackiert und wieder unverschämt realistisch und detailreich gestaltet. Der/die Betrachter/in kann sich daran kaum sattsehen und muss mehrmals schauen, um zu begreifen, dass es sich „nur“ um ein Modell handelt. Jenes ist dann aber doch zu groß für Stefans Diorama, und so schleicht der Mega Windmill Transport über seine alte Fotostraße. Mal schauen, wie lange es dauert, bis er hier durchgefahren ist...

  Das Modell fährt übrigens eher zufällig in den kräftigen Farben von TRANSMAR. Eigentlich hatte Stefan vor, nach einem entsprechenden Vorbild einen Zug der dänischen Spedition Torben Rafn zu bauen. Es gab dabei jedoch Probleme mit der Farbe, die den Kunststoff angriff. Torsten Schultz hatte solche Probleme offenbar nicht. Wie der Zufall es will, zeigte Torsten in derselben Woche tatsächlich die Nachbildung eines Volvo FH XXL von Torben Rafn – allerdings lediglich mit zwei Bildern und keinerlei Beschreibung. Dies ist aber ebenfalls ein sehr schönes Modell, und wir bekommen damit zudem einen Eindruck, wie der Schwerlastzug von Stefan Marciniak farblich hätte aussehen können.

  Schwerlast zum Dritten. Roland Gamper aus Südtirol gab im Forum sein Debüt, und ich bin als Natural Born Dussel schon wieder geneigt zu denken, dass wir es mit einem Original-LKW zu tun haben. Zum Glück ist mit Erik Meltzer ein Fachmann zugegen – Lieber Ermel, gib uns bitte Deine Einschätzung. Erik Meltzer: „Wieder ein höchst beeindruckender Einstand eines neuen Forenmitglieds: Roland Gampers MAN-TGA-Schwerlastzugmaschine der Spedition Felbermayr ist geeignet, einem den Atem zu verschlagen. Besonders die Detailaufnahme von der eingefetteten (!) Sattelplatte und ihrer Umgebung mit all den Krähenfußtrittblechen, Schläuchen, Kabeln und nicht zuletzt der ungemein realistischen, weil absolut konsequenten und dabei sehr dezenten Alterung lässt wenn schon kein Vorbild, so doch ein Modell in viel größerem Maßstab vermuten. Oder hat uns Roland doch einen 1:24-Bausatz untergejubelt?“ – Vielen Dank, Ermel! Der MAN sieht also nicht nach 1:1, sondern „nur“ nach 1:24 aus. Da habe ich mich ja wieder mal ordentlich verschätzt!

  So, und da haben wir den Salat – der 911er von Tobias Hartmann steckt in einem Schlagloch fest. Warum sonst sollte er mitten auf der Straße stehen, ohne dass ein Fahrer zu sehen ist. Das ist dann eben die Folge einer (Zitat) „brutalen Tieferlegung“, und die Niederquerschnitts-Schrumpfschläuche helfen da auch nicht wirklich. Aber Tobias kann eben nicht anders, und so hat er hat dem '73er Brekina Porsche 911 T die Sitze und die Rückbank entfernt, dafür jedoch einen roten Rennsitz und einen Überrollbügel verbaut. Die Felgen stammen zudem vom BMW E36 GTR. Sieht alles toll aus, aber fahren tut er jetzt nicht mehr.

  Erinnert sich noch jemand daran, dass unser Außenminister in seiner Funktion als Parteivorsitzender im letzten Herbst angesichts niedriger Umfragewerte seiner Partei sowie wachsender Bürgerproteste den von ihm in den neunziger Jahren geprägten Begriff der „Gefälligkeitspolitik“ wieder aufgewärmt hat? Gefälligkeitspolitik bedeutet demnach, willfährig populären Stimmungen zu folgen oder gar lautstarken Protesten nachzugeben. Im Gegensatz hierzu steht übrigens die Lobbypolitik, die – aus welcher Motivation heraus auch immer – nur den Interessen einflussreicher Einzelner oder kleiner Gruppen dienlich ist – gelebte Demokratie eben. Da lobe ich mir das Forum, auf angenehme Weise ein gänzlich unpolitischer Ort. Hier geht es um ein herrliches Hobby in all seiner Vielfalt. Lobbyismus läuft dort ins Leere, ebenso wie das Aufbegehren von Wutbürgern. Ich wollte dies nur mal so gesagt haben. Kommen wir jetzt zu dem wunderschönen Modell eines Opel Blitz Abschleppwagens von Uli Busse... upps!

  Manche Mechanismen funktionieren eben, gerade in der Politik. Dies haben wir kürzlich auch angesichts der von der Vorsitzenden der Linken ausgelösten Debatte erlebt, bei der die vermeintliche Provokation ebenso simpel wie die Reaktion darauf vorhersehbar war. Keine Sorge, ich werde das böse K-Wort nicht niederschreiben, sonst führt das bei Google-Suchen irgendwann womöglich noch zu merkwürdigen Treffern. Aber darf man in dieser Zeit dennoch einfach so ein DDR-Auto zeigen? An einem gänzlich unpolitischen Ort schon. Holger Hanke stellte diesmal die IFA F9-Limousine vor. Das Fahrzeug war zu Beginn der vierziger Jahre ursprünglich als DKW F9 entwickelt worden, wurde aber ab 1950 als IFA F9 in Zwickau produziert. Holger hat das Modell von Z+Z dezent verfeinert, sprich: Chrom nachgearbeitet sowie Scheibenwischer, Rückspiegel und Zulassung ergänzt. Stolz ist Holger übrigens auf das frei stehende Nationalitätszeichen, auf dem selbstverständlich DDR zu lesen ist. Hmmm... „frei“ und „DDR“ – wenn das mal keine Probleme gibt...

  Das Forum ist auf jeden Fall ein Ort der Kunst, hoher Modellbaukunst nämlich – und nun eventuell auch noch der bildenden Kunst? Wir erinnern uns, dass Christo und seine in 2009 verstorbene Ehefrau Jeanne-Claude in wahrhaft künstlerischer Manier unterschiedlichste Dinge verpackt haben – unter anderem Luft (!) oder ganze Bäume, aber auch die Brücke von Pont Neuf und sogar den Reichstag in Berlin. Womöglich sind wir im Forum also einem bislang unbekannten Meisterwerk auf der Spur, denn wer sonst soll dieses Modellflugzeug derart kunstvoll verpackt haben? Es könnte aber auch sein, dass Andreas Lietzau seine Schleicher ASK 13 selbst abgeklebt hat, um sie lediglich an einzelnen Stellen rot zu lackieren. Andreas hat im Verlauf der Woche mehrere ältere – unverbaute – Bausätze der Firma Fischer vorgestellt, so wie dieses doppelsitzige Segelflugzeug, das bereits fast fertiggestellt ist. Daher bekommen wir es – wenn auch noch ohne Luftfahrtkennung – bereits auf Andreas' kleinem Segelflugplatz-Diorama im Landeanflug einschwebend zu sehen.

  Bereits in der letzten Woche haben wir gesehen, dass es Modellbauer gibt, die ein Modell aufwendig umbauen, obwohl es ein vergleichbares Großserienmodell gibt. Sven Acker zeigt einen Volvo-Sattelzug der auf Lebensmittellogistik spezialisierten Firma Bischof aus Feldkirch/Österreich. Die Zugmaschine vom Typ Volvo FH3 wurde im typischen Gelb der Spedition lackiert, es wurden zudem Decals angebracht und der Innenraum gestaltet. Beim Auflieger wurde der Koffer weiß und das Chassis silber lackiert, und selbstverständlich fanden auch hier Decals Verwendung. Das von Sven im Forum gelieferte Vergleichsfoto mit dem Großserienmodell macht die kleinen, aber feinen Unterschiede deutlich.

  Auch Fred Hantke hat sich für den Bau seines Kaelble K 832 L Sattelzuges von einem konkreten Vorbild inspirieren lassen. Für die Realisierung bedurfte es jedoch erheblicher Umbaumaßnahmen. Der Kaelble Solo-LKW von Brekina wurde daher zerlegt und zersägt, die Fahrerhausrückwand mit Polystyrolstreifen verlängert und dann verspachtelt und geschliffen. Den Brekina Sattelauflieger gab es laut Fred in beigem Kunststoff einst einzeln zum Henschel HS 22. Der Auflieger musste tiefer gelegt werden (nein, wir sind hier nicht bei Tobias Hartmann), um dem Erscheinungsbild der Vorlage zu entsprechen. Nach der Lackierung erhielt das Modell noch Kleinigkeiten wie den Schriftzug auf dem Kühler, Kennzeichen, farblich abgesetzte Beleuchtung sowie eine Fahrerfigur. Herausgekommen ist dabei ein hübscher historischer Sattelzug.

So, mittlerweile ist der Spezialtransport hier durch und wir können ihn nur noch von hinten sehen. Gut, dass die Fotostraße von Stefan Marciniak ausreichend lang ist. Stefan baut schließlich nicht nur faszinierende Lastzüge, er weiß sie fotografisch auch hervorragend zu präsentieren. Die Bilder mit dem dunklen Himmel und dem nasskalt wirkenden Wetter passen wunderbar zu der gesamten Szenerie. Inzwischen ist der Schwertransport jedoch in sonnigeren Gefilden angekommen, und es verwundert nicht, dass er selbstverständlich auch dort fantastisch aussieht. Ganz, ganz großes Kino.

– Hermann Becker
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