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Wochen-Rückblick 07.11. - 13.11.2010

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Hermann B.: „Herzlich willkommen. Ich begrüße Sie zum Mo87-Wochenrückblick. Die Liste mit den zu besprechenden Modellen haben wir eben verteilt... ist noch nicht verteilt?!... Dann verteilen wir sie... Wir haben übrigens noch einen Service dazu gegeben, zehn Fotos...“ Wolfgang S.: „Herr Becker, reden Sie nich', sondern sorgen Sie endlich dafür, dasch die Leut' erfahr'n, was sich in der letschten Woche im Forum getan hat!“ (rollt aus dem Saal...)

Im Ernst: die letzte Forenwoche war recht verwirrend – Flugzeuge, Hubschrauber, Boote und ein kleiner Affe mit großen Augen sorgten für Diskussionsstoff. Erstaunlich, dass nicht auch noch ein Castor-Transport durchs Forum gerollt ist. Aber es gab auch einige Unentwegte, die tatsächlich PKW und LKW präsentiert haben.

  Ich beginne dennoch mit Andreas Lietzaus großer Foto-Fortsetzungs-Story über den Bau eines Modellflugplatzes. Das schlichte Gemüt vom platten Land muss zu seiner Schande gestehen, anfangs gar nicht kapiert zu haben, dass es hier nicht um die Nachbildung eines „richtigen“ Flughafens geht (schade, ich hatte mich schon so auf einen verkleinerten Qantas-A 380 mit Öllachen unter den Triebwerken gefreut). Bereits im Bericht der Vorwoche war aber zu lesen, dass Andreas im Maßstab 1:87 einen kleinen Flugplatz für Modellflugzeuge baut. Ein spannendes Projekt, bei dem auch der Nichtmodellbauer Spaß am Mitlesen und Zuschauen hat, nachdem dass 5-Cent-Stück endlich gefallen war. Im Laufe der Woche gewährte Andreas aber auch einen Blick auf sein H0-Segelflugplatz-Diorama, und so gab es doch noch die Nachbildung eines „richtigen“ Flugplatzes zu sehen.

  Die Boots-Werft von Paul Arens hat wieder eine exklusive Yacht auf Kiel gelegt: Riva Aquariva by Gucci. Dies verspricht wieder ein außergewöhnlich schönes Wasserfahrzeug auf Basis eines Bausatzes von Decalprint zu werden. In der Zwischenzeit aber zeigte Paul Vorbildfotos eines kompletten Gespanns, bestehend aus BMW 3er Cabrio (E46) mit Bootstrailer "Stöger 1700" und Boesch 530 Competition, sowie selbstverständlich die Fotos seines detailgetreuen Nachbaus. Für das Zugfahrzeug konnte Paul auf einen ab Werk in der Farbe „farngrünmetallic“ lackierten Herpa-BMW zurückgreifen, den er optisch wieder gekonnt verfeinert hat. Der Trailer und das Boot hingegen erforderten komplette Eigenbauten. Das Ergebnis ist erneut beeindruckend.

  Flugzeuge, Boote... warum also nicht auch Fußball?! Tom Castrop hat einen Scania-Sattelzug in den Farben des Zweitligisten Alemannia Aachen gestaltet und dabei ein wunderschönes Unikat geschaffen. Tom verriet über das Modell zwar nur, dass er die Decals selbst gestaltet und von Decalprint hat drucken lassen, gab sich aber für Fragen offen. Dennoch mussten letztlich die Bilder für den „Alemannia-Truck“ sprechen. Die zeigen eben ein tolles und sauber gestaltetes LKW-Modell, auch wenn die Fotos ein wenig den Eindruck erwecken, als seien sie während einer partiellen Sonnenfinsternis gemacht worden (habe ich mal wieder komplett verpasst). Für die Spieler von Alemannia Aachen hoffe ich, dass dieses Fahrzeug nicht ihren Mannschaftsbus darstellt. Ich vermute also, dass es für Toms Modell kein reales Vorbild gibt, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

  Ich komme hier gelegentlich in die Verlegenheit, als Kulturbanause entlarvt zu werden. „The Dukes of Hazzard“? Nie gesehen. Und den Begriff „Der General“ verbinde ich aufgrund meiner Fernseh-Erinnerungen eher mit einem Allzweckreiniger. Egal, hier geht es nicht nur um ein Modellauto, hier geht es um viel mehr: TEAMWORK! Und „Teamwork“ ist so dermaßen 2010, dass man sich kaum ein zeitgemäßeres Projekt vorstellen kann. Briesemeister baut, Scheel backt (oder gießt?), Kaluzny und Kujer zeichnen – und so entsteht aus einem Opel Rekord C Coupé von Drummer ein '69er Dodge Charger. Das Interesse an diesem Projekt lässt normale Straßenfahrzeuge wie auch den „General Lee“ erwarten. Ich bin auf die Ergebnisse gespannt. Und jetzt Alle: „Wir sind ein Team! Wir sind ein Team! Wir sind...“

  „...Obama?“ Nein, zur Zeit sind wir wohl eher nicht Obama, oder wie müssen wir den um das Thema Exportbeschränkungen geführten Konflikt zwischen „Mutti“ und Mister President deuten? Dabei bräuchte sich Herr Obama in Sachen Export doch nur mal die Koehliman Works anzuschauen. One of America's Finest baut Lastzug um Lastzug, und irgendwie finden die Fahrzeuge dann den Weg in den Süden unserer Republik. Nicht ohne Grund sind die Koehliman Works inzwischen Dauergast im Wochenbericht. Christian Köhlen zeigte diesmal drei Sattelzüge der Spedition Swift Transportation aus Phoenix, die für die größte Kaufhauskette der USA, Wal*Mart, unterwegs sind. Als Zugmaschinen dienen ein International 9400 sowie zwei Volvo VNL 780. Mit diesen Zügen wird also vermutlich auch der Tee für so manche Party transportiert – das nennt sich dann freie Marktwirtschaft. Einen Nachteil hat die brummende Konjunktur (in den USA?) allerdings – es gab nicht mehr genügend Aufliegernummern, und so wurde die Nummer 100486 doppelt vergeben. Vorbildfotos runden Christians Beitrag ab und machen das erneute Aha-Erlebnis perfekt.

  Amerika, zum Dritten. Markus Meier hielt etwas ganz Feines bereit – einen '48 Tucker, ein richtiges Stück amerikanischer Automobilgeschichte (und ja, den Film von Francis Ford Coppola mit Jeff Bridges in der Hauptrolle habe ich gesehen). Der von Preston Thomas Tucker gegen die „Big Three“ – General Motors, Ford und Chrysler – geführte Kampf war auch durchaus filmreif. Die großen Drei sahen im dem modernen, stromlinienförmigen und heckgetriebenen Fahrzeug offenbar eine Bedrohung, obwohl Tucker – wenn auch durchaus mit Erfahrungen im Automobilgeschäft gesegnet – sein Projekt „from scratch“ und mit einer gewissen Naivität begann. Das Ende ist bekannt: Tucker konnte sich gegen die Widerstände, die ihm begegneten, letztlich nicht durchsetzen. Einschließlich des vom Designer Alex Tremulis als „Tin Goose“ (Blechgans) bezeichneten Prototyps wurden lediglich 51 Fahrzeuge gebaut, von denen immerhin noch 47 existieren. Markus hat sich für seinen Tucker eines Bausatzes von Lion Models angenommen und ein fantastisches Modell auf die Räder gestellt. Die von Markus gewählte Farbe mag es womöglich bei keinem Original-Tucker gegeben haben, steht dem Modell aber hervorragend. Die Inszenierung ist dann noch das i-Tüpfelchen. Bitte mehr davon.

  Bei den Oldtimern von Michael Blass erzeugen nicht nur die Vorbilder nostalgische Gefühle, sondern manchmal auch die Modelle selbst, wie im Fall des Ford P5. Ich erinnere mich, dass mein Vetter einen Märklin-Waggon mit vier Ford P5 als Ladegut hatte, und selbstverständlich haben wir als Kinder mit diesen auch auf seiner kleinen Modellbahn gespielt. Keine Ahnung, was aus diesen Modellen geworden ist. Wenn sie den Weg allen Plastiks gegangen sind, schwimmen sie jetzt vermutlich in einem der sieben Weltmeere. Michael Blass aber hat seine Modelle bewahrt, optisch wunderbar aufbereitet und ganz toll inszeniert. Neben einem gelb/schwarzen 17m hat Michael kürzlich einen silbernen 20m fertiggestellt, wie sein Vater ihn einst hatte. Auch hier könnten also nostalgische Gefühle eine Rolle gespielt haben. Beide Fords bekamen Fahrgestelle und Inneneinrichtungen vom Opel Rekord C, der 20m zudem die Räder des Moskwitsch 408. Mich fasziniert insbesondere die Heckansicht des 20m mit D-Schild und Taunus-Schriftzug. Herrlich, was sich aus solchen Modellen machen lässt.

  Was sich aus Modellen machen lässt, beweist Holger Hanke Woche für Woche, und Freitag ist traditionell Holger-Hanke-Tag. Norev-Modelle haben es ja hin und wieder nötig, dass sich ein Fachmann ihrer annimmt. Dieses Mal wurde also aus dem Glas V8 ein „richtiges“ Modell. Holger hat den Glas in einem schönen Blau-Metallic lackiert. Die Norev-Felgen wurden beibehalten, aber mit Herpa-Reifen kombiniert. Verdruss bereitete Holger die Beleuchtung. Hinten hat er sie zwar noch toleriert und um das Rückfahrlicht ergänzt, vorne jedoch wurden die zu kleinen Glaseinsätze entfernt, die Löcher verspachtelt und die Chromschalen mit mehreren Lagen Ponal aufgefüllt. Ich finde es dann immer nett, wenn Holger daneben von „Standard-Aufhübschungen“ spricht. Es handelt sich nämlich um einen ziemlich hohen Standard. Neben D-Schild und dem hübschen Kennzeichen „DGF - V 8“ deutet das Lenkrad darauf hin, dass auch im Innenraum etwas passiert sein muss. Als Nichtmodellbauer wünschte ich, Modelle würden bereits ab Werk so grandios aussehen.

  Zu Beginn der Forenwoche präsentierte Maik Schulze einen IFA H6 Lastzug. Laut Maik ist das Vorbild im Buch „Güterkraftverkehr in der DDR“ von Wolfgang Kohl abgebildet. Ich räume ein, vom automobilen Osten nicht das Geringste zu verstehen – mir fehlt wohl der Bezug. Die Fachleute aber sind sich einig, dass hier ein authentisches Modell entstanden ist. Ein Brekina-H6 erhielt einen neuen Aufbau, vier Blinker sowie die Scheinwerfer vom SES-W50. Die Fragen nach dem Hänger blieben im Forum bislang zwar unbeantwortet, aber vielleicht lässt sich Maik hierzu ja noch einige Informationen entlocken. Dessen ungeachtet ist ihm jedenfalls ein schöner Lastzug gelungen.

  Zum Ende der Forenwoche zeigte Christophe Culis aus Kanada wieder einige Fahrzeuge seiner ERC-Frankreich-Flotte. Im Mittelpunkt stand dabei ein DAF CF 380 6x4 mit Lohr-Kippmulde. Die Kippmulde ist „scratchbuilt“ – also Marke Eigenbau. Das Fahrzeug verfügt zudem über zahlreiche Details: vertikales Auspuffrohr, Werkzeug-Boxen, Feuerlöscher usw. Wie die anderen Modelle, die zu sehen sind, wurde auch dieser DAF wieder gekonnt und naturgetreu „verschmutzt“, wie es sich eben für Baufahrzeuge gehört. Christophe hat inzwischen auch eine Betankungsanlage auf seinem Gelände untergebracht; hier stehen einige Arbeiten – wie beispielsweise die Verschmutzung – aber noch aus.

Hermann B.: „So, ich denke, ich verschwinde mal ganz schnell, bevor Herr S. zurück kommt.“ (verschwindet). Wolfgang S. (rollt in den Saal): „Wo isser denn jetzt? Kann denn mal einer den Becker herholen...?!“

– Hermann Becker
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Update: 24.05.2021
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