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Wochen-Rückblick 10.02. - 16.02.2013

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  Traritrara, die Post ist da – das war der erste Gedanke. Völlig falsch allerdings: Der gelbe Lieferwagen mit dem sperrigen Namen Citroën Ami 6 Break Service tolée fährt für den französischen Hersteller selbst oder einen seiner Händler. "Service Citroën" prangt daher neben dem Doppelwinkel auf den verblechten Seitenwänden des Kombis, der keiner mehr ist. Holger Hanke präsentiert diese wunderhübsche Interpretation des zweitürigen Lieferwagens, den Miniature Realism aus Herpas viertürigem Kombi ableitete. Und wie immer bei Holger ist der Betrachter beeindruckt. Vom Modell wie von den Fotos. Mehr davon!

  Was den Franzosen ihr Citroën-Lieferwagen ist den Deutschen ihr Bulli. Manchmal ist die Beziehung zwischen Besitzer und Bulli so innig, dass man Ersteren fast mit dem Schneidbrenner von seinem Objekt des Nutzens trennen muss. Aber selbst völlig überalterte und augenscheinlich der Fraktion der Untoten zuzurechnende Exemplare finden noch ihre Liebhaber oder besser Priester, die ihnen zu ewigem Leben verhelfen wollen. So einem Exemplar hat Erik Meltzer zum wiederholten Mal auf seinem Werkstatthof Asyl gewährt. Schaun mer mal, wie der nach der Restaurierung aussieht.

  Wäre Eckats Scheunenfund nicht wie üblich per gemietetem Autotrailer auf Ermels Werkstatthof eingetroffen, dann hätte womöglich Christoph Schiefelbein helfen können, und das auch noch markengerecht. Der nächste gelbe Engel trägt nämlich keinen Doppelwinkel, sondern Brille – eine Hubbrille. Christoph hat Wikings Volkswagen Amarok mit einem interessanten Umbau zum Bergen und Schleppen befähigt. Dieses Modell ist zwar fiktiv, aber nicht unrealistisch. Immerhin bietet die Firma Tischer Fahrzeugbau aus Waldmünchen unter der Bezeichnung HBS 1000 ein Hubbrillenfahrzeug auf Amarok-Fahrgestell an, dessen Heck zwar durchaus ähnlich, aber nicht ganz so gelungen und formvollendet ausschaut wie bei Christophs toller Miniatur.

  Formvollendet erscheint auch der Škoda Rapid, der auf dem Basteltisch von Christoph Zinn seinem großen Finale entgegen rollte. Wenn man sich die Einzelteile dieses – wohlgemerkt – Eigenbaus (!) ansieht, könnte man allerdings vermuten, dass er der Form eines Großserien-Herstellers entsprungen ist, auch wenn das Vorschaubild hier eher den Eindruck macht, dass wir hier beim 100.000-Kilometer-Langzeit-Test der ADAC-Motorwelt sind. ChriZ hat mit diesem Modell, an dem unter anderem auch Kurt Titzler beteiligt ist, einen neuen Maßstab im Scratchbau gelegt, der so schnell nicht zu toppen sein wird. Das zusammengesetzte Modell macht jedenfalls einen enorm guten Eindruck und braucht sich vor der Großserie nicht zu verstecken.

  Apropos Kurt Titzler: Auch auf seinem Basteltisch konnten wir in der letzten Woche ein (fast) vollendetes Modell bewundern. Der Hummer H2, den wir ja schon in den vergangenen Wochen bei seiner Entstehung begleiten durften, ist ebenfalls auf der Zielgeraden angekommen. Kurt hat das Modell nun soweit verschliffen, dass es zum Abgießen bereit ist. Wir sind auf das erste lackierte Modell gespannt.


  Die nächste Miniatur ist definitiv lackiert. Was sich einst in schlichtem Weiß auf dem Basteltisch befand, glänzt nämlich nun pechschwarz oder leuchtet neongrün. Jens Röhle war so freundlich, der Bitte nach Bildern aus der Bauphase seines Schwertransports nachzukommen und offenbarte dabei neben dem Ausgangsmaterial von Herpa (Zugmaschine) und TL-Modellbau (Satteltieflader) auch das sehr schön gestaltete Innenleben der Kabine. Und Jens nutzte einen sonnigen Wintertag für die erste Ausfahrt seines beeindruckenden MAN TGX mit Goldhofer-Auflieger, bei der es einen nicht minder gelungenen Eigenbau eines dreiachsigen Veenhuis-Gülleanhängers zu transportieren galt.

  Wenn Jürgen Mischur sich an seine Umbauten heranwagt, dann werden sie etwas Besonderes. Das war schon zu Zeiten des Blaulichtfahrzeugmagazins so und ist jetzt auch nicht anders. Dieses Mal zeigte er uns eine Unimog-Kombination von Ro und Ro (Roco und Roskopf), die ihresgleichen im Mo87-Forum sucht. Perfekt gebaut, und das auch ohne die Lackierpistole in die Hand genommen zu haben.


  Ebenfalls (noch) nicht mit vernebelter Farbe in Berührung gekommen sind die Fahrzeuge des Gemeinschaftsthreads zum Magirus-Rundhauber-Kipper. Ausgelöst von Markus Weinig, der einen S 6500 (also die schwere Baureihe) aus Wiking- und Preiser-Teilen zusammenkomponiert hatte, der später wegen eines Baufehlers leider entsorgt werden musste, kamen bald noch Horst-Peter Seidel mit einem „kleinen“ Merkur-Kipper von Preiser und Christof Fischer mit einem weiteren schweren Exemplar, diesmal aber mit Kleinserienkabine von RMM und Teilen von Wiking und Brekina, hinzu. Alle drei mach(t)en einiges her, trotz der Unfertigkeit der beiden „Dicken“; wir freuen uns auf ihre Fertigstellung – denn natürlich hat Markus bereits angekündigt, das Thema erneut angehen zu wollen. Klar, bei der Reaktion!

  Und auch wenn Christof Fischer bereits genannt wurde, verdient sein Thread „Gittermastkran für die 60er Jahre“ ebenfalls weiterhin Aufmerksamkeit, entstehen dort doch schließlich nicht nur ein, sondern gleich zwei dieser Brocken, ein Kaelble/Ardelt und ein augenzwinkernd benannter Gottherr & Liebwald. Besonders der Erstgenannte ist in seiner furchtlosen Kombination von Kleinserienteilen aus Resin, Weißmetall und Messing mit uralten Wiking-Teilen höchst erfrischend – und man darf sicher sein, dass das am Ende alles wie aus einem Guss wirken wird. Keine der üblichen (oft auch sehr schönen) kleinen Aufhübschungen, sondern so richtig Modellbau aus dem Vollen – herrlich!

  Selbstverständlich lässt sich aber auch mit gezielten Aufhübschungen und Detailbemalungen eines Serienmodells ein tolles Ergebnis erzielen. Fabian Volkmanns (Zitat) „neuer Hängerzug“ ist dabei eigentlich gar nicht so neu. Vor gut zehn Jahren hatte Herpa einen Scania 124 Gardinenplanen-Hängerzug als Sondermodell mit auffälliger Weinbrand-Werbung aufgelegt. Zweifellos ein hübscher Lastzug, aber ein Vergleich des Herpa-Produktfotos mit der Miniatur, die Fabian auf seine Fotostraße brachte, macht deutlich, dass es eben auch noch hübscher geht. Einige punktgenaue Farbtupfer sorgen zusammen mit Decals, kleinen Anbauteilen und der Überarbeitung des Arbeitsplatzes für den Berufskraftfahrer daher gleich für ein viel stimmigeres Bild.

  Ein paar Decals und kleine Anbauteile fanden auch beim nächsten Exponat Verwendung. Vermutlich erkannte Max Faßrainer bereits beim ersten Anblick das Kommunal-Potential von Wikings orangegelbem Volkswagen Polo der ersten Generation. Der Kleinwagen der siebziger Jahre erhielt daher eine Rundumleuchte, eine Antenne für den Betriebsfunk sowie rot-weiße Warnstreifen und mutierte auf diese Weise zum Dienstfahrzeug für den Stramot, den motorisierten Straßenwärter. Klar, dass der erste Einsatz für diese Fuhrpark-Ergänzung der Straßenmeisterei nicht lange auf sich warten ließ, wie Max auf seinen Bildern festhalten konnte.

  Decals sind natürlich auch das Stichwort für die BMW-Motorsportmodelle von Nico Raupach. Könnte es sein, dass er nahezu jeden von Herpa produzierten BMW M3 der Baureihe E30 aufgekauft hat, um daraus Rennwagen zu basteln? Okay, kleiner Scherz, aber eine erkleckliche Anzahl dieser Modelle dürfte sich mittlerweile bei ihm angesammelt haben. Aktuell erweiterte Nico die Riege um ein 1994 bei den 24 Stunden von Spa Francorchamps von dem französisch-belgischen Fahrertrio Bruno Ilien, Philippe Ménage und J.M. Pirmay pilotiertes Fahrzeug sowie um die Nachbildung eines M3, wie er 1992 von Alan Jones, dem Formel 1-Weltmeister des Jahres 1980, in der australischen ProCar-Serie gefahren wurde. Mithilfe der vorbildgerechten Decals sind somit also zwei weitere Renntourenwagen entstanden, die es sonst im kleinen Maßstab nicht geben würde.

  NOCH gibt es auch Uli Slovig nicht als Figur im Maßstab 1/87, aber es könnte durchaus dazu kommen. Auf dem Weg dahin nimmt Uli uns mit in die atemberaubende Weite eines Pappkartons. Nun ja, wer (quasi) ganz Wyoming auf einem Bierdeckel abbilden kann, der bekommt ja wohl auch eine Schlucht in einem Raum von 975 Kubikzentimetern untergebracht. Allerdings nicht irgendeine Schlucht. Immerhin geht es hier um die große Schlucht schlechthin, und siehe da, Uli wusste selbst den Grand Canyon passgerecht zu verkleinern, ohne dass von dessen unermesslicher Weite etwas verloren gegangen wäre. Kein Wunder also, dass Aaron und Jenny Smith ihren Hund Tyson geschnappt haben, um mit ihm und mit ihrem alten Käfer – der einst wohl 5.353 Deutschmarks gekostet haben mag – into the great wide open zu fahren. Und wer weiß, vielleicht steht demnächst auch Uli – siebenundachtzigfach verkleinert – wieder an diesem magischen Ort.


– Marc Schmidt, Andreas Kaluzny, Hermann Becker, Thomas Leuchtmann, Tobias Voss und Erik Meltzer
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Update: 24.05.2021
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