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Wochen-Rückblick 08.05. - 14.05.2011

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Als jemand, der Autor des Mo87-Wochenberichts sein darf, komme ich gelegentlich ins Träumen. Keine Sorge, ich meine jetzt nicht den Literatur-Nobelpreis; das wäre ja wohl auch ein bisschen vermessen. Und auch nicht den Pulitzer-Preis, ´cause this is not America. Aber so ein Henri-Nannen-Preis wäre eigentlich ganz schön, vielleicht mit einem kleinen landsmännischen Ostfriesen-Bonus... Tja, ausgeträumt! Man ist nicht Henri-Nannen-Preis-würdig, wenn man über Dinge berichtet, die man selber nicht „in echt“ gesehen hat. So eine Kröte muss man erst einmal schlucken, denn der Berichterstatter lebt ja quasi ein bisschen „ab vom Schuss“ und hat daher bisher leider keines der Meisterwerke, über die er berichten durfte, jemals „in echt“ gesehen. Ein wenig frustriert habe ich mich deshalb in eine warme Decke eingehüllt und mir zur Zerstreuung den Eurovision Song Census angesehen, allerdings ohne Ton, denn man möchte ja schließlich mitbekommen, ob neben dem eigenen Haus plötzlich und unerwartet ein Hubschrauber landet, nicht wahr? Kommen wir aber nun zur Punktevergabe in unserem eigenen ESC, dem European Scale (Model) Contest. First of all I would like to call the United Kingdom...

  Good Evening, Dusseldorf, this is London calling. Thank you, Michael and Marc, for providing us with such a brilliant show. And thank you, Herman, for your very respectful coverage of the Royal wedding a fortnight ago. So here is the result of the UK voting, and our twelve points go to... Germany! – Wow, das geht ja gut los, zwölf Punkte für Deutschland. Im April hatte es mal wieder einer der wenigen sich noch im Umlauf befindenden Container aus Asien bis in einen deutschen Hafen geschafft, unter anderem mit dem grün/grünen Ford Transit Panorama-Bus von Wiking. Patrick Voelker hat sofort gesehen, woran es bei diesem Modell hapert: zu kleine Fenster aufgrund von zu breiten Fensterumrandungen. Also hat er mal eben das Skalpell gezückt und drauflos geschnippelt. Das Ergebnis dieses schönheitschirurgischen Eingriffs: Operation gelungen, Patient lebt. Schönheit liegt aber bekanntlich im Auge des Betrachters, und in dieser Hinsicht ist Wikings Taunus Transit ohnehin Geschmackssache. Dennoch, Patricks Modell wirkt durch die nun etwas größeren Fenster deutlich stimmiger. Da der Kunststoff hellgrün durchgefärbt ist, mussten die Fensterumrandungen zudem lediglich noch geschwärzt werden. Also wenn man es kann, dann kann man also etwas daraus machen. Schalten wir nun zur … ähm … ostfriesischen Jury?!

  Moin, Düsseldörp. Disse Week hett datt weer so richtig Spaaß maakt. De twalv Punkten van de oostfreeske Jury gahn natürlich na Frankriek! – Nee, is klaar, douze points pour Frongreisch. Pas de surprise, denn schließlisch war 'olger 'anke am Werk. Und wenn er sisch dann auch noch einer voiture favorite des Berischterschtatters annimmt, darf dieses im rapport de la semaine naturellement nischt fehlen (Boah, das geht ja beinahe fließend. Ich glaube, ich BIN Anke Engelke). Nun, Holger versteht sich ja bestens darauf, selbst bei gelungenen Miniaturen die Möglichkeiten für Korrekturen und Aufhübschungen auszuloten und dabei fündig zu werden. Diesmal geht es um die Break-Variante der DS von Citroën. Entsprechend zweier Vorbildfotos hat Holger sich für die Bearbeitung des hellblauen Brekina-Modells entschieden, womit ihm die Lackierung der Frontschürze erspart blieb. Neben der Veränderung einzelner Details (Dachantenne, Nebelschlussleuchte, Felgen) galt es die nur bei manchen Export-Versionen an den vorderen Kotflügeln verbauten Zusatz-Blinker zu beseitigen, da Holgers Kombi in Paris zugelassen ist. Der Clou dieses Modells ist aber die Umsetzung des vorbildkonformen doppelten hinteren Nummernschilds samt Kennzeichenbeleuchtung. Wer mehr über die Bewandtnis dieser Besonderheit erfahren möchte, lese bitte Andreas Kaluznys sehr empfehlenswerten Modellbericht vom Juni 2009. So, ich glaube jetzt geht es nach Spanien...

  Buenas Noches, Düsseldorf. Here is the result of the Spanish jury. Our twelve points go to... Denmark! – Douze points pour le Danemark. Der Beitrag von Jörg Benter war bereits in der letzten Woche im Halbfinale (und seinerzeit ja auch nur halb fertig). Nun aber ist dieses Begleitfahrzeug für einen Windkrafttransport der dänischen Spedition Torben Rafn startbereit. Im wahren Leben sind die Einsatzfahrzeuge von Torben Rafn wohl in einem auffälligen Orange lackiert. Jörg gefällt die beige-rote Lackierung der Speditions-LKW allerdings besser, und so hat er dieses Farbschema kongenial auf das Begleitfahrzeug auf Basis eines VW T5 übertragen. Ein schönes Beispiel für die Vermischung von Realität und Phantasie im Modellbau. Mit Off-Road-Rädern ausgestattet und um klapp- und steckbare Warntafeln ergänzt, benötigt dieses Fahrzeug jetzt eigentlich nur noch einen Schwertransport, den es begleiten kann. Ich bin mir sicher, dass Jörg uns über die Komplettierung des Windkrafttransportes auf dem Laufenden halten wird. Et maintenant, la France...

  Bonsoir Village du Selle, et merci, Michel et Marc, pour votre travail extraordinaire. Les douze points de la France sont atrribuer á l'Afrique! – Ähm, Satteldorf?! … egal, aber... Afrika? Das ist ja nun ein ziemlich weiter Begriff, und das ist auch nicht wirklich Europa, also jedenfalls nicht mehr, denn die Zeiten des Kolonialismus sind wohl eindeutig vorbei. Meine lieben Freunde, es ist schon etwas ungewöhnlich, dass im Forum eine gewöhnliche Giraffe (Giraffa camelopardalis, übrigens nicht zu verwechseln mit der Giraffa costacordalis) gezeigt wird. Gar so gewöhnlich ist diese Preiser-Giraffe dann allerdings doch nicht. Hier ist ein wahres Prachtstück entstanden, weil Uli Slovig die Bemalung tatsächlich komplett selbst vorgenommen hat. Und was hat das große Tier nun in seiner kleinen Autowerkstatt zu suchen? Also eigentlich ging es ja um einen Land Rover, den Uli für seine Afrika-Anlage sehr detailliert herrichtet. Ein Blick in seine Autowerkstatt lohnt also, aber Obacht: ein späterer Beitrag von Uli ist für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet, denn es gibt dort ein ziemlich unappetitliches Bild eines für eine Löwin ziemlich appetitlichen Zebras zu sehen. Das gerissene Tier (gemeint ist nicht die Löwin, sondern das Zebra) wird nun vermutlich der Länge nach ausgewalzt, damit der Fahrer des Landys weiß, wo er demnächst anzuhalten hat, wenn ein paar Gnus oder Antilopen die Steppe überqueren. Und was kommt in Deinem Repertoire als Nächstes, Uli? Von US-Trucks überfahrene Hunde und Katzen? Schauen wir lieber, wie die Schweden abgestimmt haben...

  God kväll, Tyskland. And here is the result of the Swedish jury. We have seen a Swedisch truck somewhere, so our twelve points go to Russia! – Oha, zwölf Punkte für Russland, und zwar zu einer Zeit, als es noch Teil der Sowjetunion war. Ende der achtziger Jahre wurde in der Nähe des damals noch Leningrad genannten St. Petersburg eine im Zweiten Weltkrieg abgestürzte Focke Wulf FW190 gefunden und kurz darauf geborgen. Andreas Kaluzny beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dem Transport des Wracks, wobei er die extrem realistische Nachbildung des havarierten Flugzeugs mit der Fiktion eines Scania-LKW kombiniert hat. Inzwischen ist alles verzurrt, angemalt und etwas verschmutzt, so dass nur noch Restarbeiten erledigt werden müssen. Es ist faszinierend anzusehen, mit welcher Akribie und Detailgenauigkeit Andreas dieses Projekt betreibt. Die Restaurierung der Original-FW190 erfolgte ebenfalls akribisch, zunächst in England und später in den USA. Inzwischen fliegt das Ding sogar wieder, und zwar leider in originalgetreuer Optik. Es mag ja technisch und handwerklich sehr interessant sein, ein solches Flugzeug wieder funktionstüchtig herzurichten. Mit Blick auf dessen Geschichte finde ich es in dieser Form persönlich allerdings höchst überflüssig, auch wenn ich einräume, dass man technisches Gerät nicht dämonisieren sollte. Ich hoffe aber, dass das Modell von Andreas nicht wieder restauriert wird, sondern in dem (phantastisch dargestellten) zerstörten und von Zerfall geprägten Zustand verbleibt. Ach ja, bei dieser Gelegenheit... erinnert sich eigentlich noch jemand, weshalb die UdSSR vor rund zwanzig Jahren zerfallen ist? Nun, einzelne Unionsrepubliken wollten unbedingt am Eurovision Song Contest teilnehmen und erklärten daher ihre Unabhängigkeit. Tja, so banal kann Weltpolitik- und -geschichte manchmal auch sein. Hat sich aber gelohnt, nicht wahr, Aserbaidschan?

  Hello Düsseldorf, this is land of fire calling from Baku, and believe me, we are still running scared that we have to stage the ESC next year. Now here is our result, so the twelve points go to... Spain! – L'Espagne douze points. Mögen die Rating-Agenturen die Kreditwürdigkeit Spaniens inzwischen nicht mehr als problemlos einschätzen, so gilt für die Modelle von Raul Vicente unverändert die hervorragende Einstufung AAA. Von Zeit zu Zeit gewährt uns Raul Einblicke in den Fuhrpark seiner fiktiven Spedition RV-Trans. Diesmal handelt es sich um ein Fahrzeug mit Kranaufbau. Und da holt mich mein Reim von neulich ein, denn in diesem Fall war Ulrich Heyer gar nicht involviert. Auf ähnliche Weise hat Raul jedoch unterschiedliche Komponenten zu einem stimmigen Fahrzeug kombiniert. Die Kabine des Pegaso Comet 3041 stammt von Eko, das Chassis von Nimix und der Kran von Kibri. Es ist immer wieder interessant, im Forum solche Exoten zu sehen. Zudem hübsch in Szene gesetzt steht elevación y transportes nichts mehr im Wege. En nu schakelen we over naar onze Nederlandse buren...

  Goedenavond, Düsseldorf. De groeten vanuit Hilversum. Het was verleden week weer heel interessant. De twalf punten van Nederland gaan dus naar Christian uit Keulen en zijn fantastische Caddy! – Ähm..., was? Ach so, die zwölf Punkte gehen an Christian Köhlen. Der ist allerdings nicht aus Köln. Aber der Cadillac sieht tatsächlich sehr besonders aus, wenn auch eher im Sinne von scheußlich-schön. Das kommt dabei heraus, wenn eine Kundin die Wagenfarbe passend zu ihrem Nagellack haben möchte, und die Koehliman-Works erfüllen offenbar jeden Wunsch. Bei dem 1975er Coupé de Ville handelt es sich um einen Weißmetall-Bausatz von Walldorf mini. Das Modell erhielt Räder von Herpa, einzeln eingesetzte Seitenscheiben aus Klarsichtschachteln sowie Armaturenbrett und Lenkrad. Lackiert wurde der Caddy übrigens tatsächlich mit stark verdünntem Nagellack. Solcher kommt nicht zum ersten Mal bei den Koehliman-Works zum Einsatz, und man kann sich denken, dass die Dämpfe in den Werkhallen die Mitarbeiter geradezu benebeln. Um Schnüffel-Suchtgefahren vorzubeugen und die Gesundheitsbehörden nicht misstrauisch zu machen, wurde am Wochenende übrigens mit einer ziemlich albernen Begründung ein angeblicher Streik organisiert. Oh, diese Amis. Aber apropos Streik, hier kommt das Resultat aus Griechenland...

  Καλησπερα Düsseldorf, this is Athens calling. The twelve points from Greece go to the lovely little hospital. – Aha, douze points pour le petit hôpital. Is ja auch irgendwie nachvollziehbar, wenn man am Tropf der Eurovison... äääh... Europäischen Union hängt. Das St. Marien-Krankenhaus von Marcel Wertz mag zwar klein sein, aber dafür geizt das hübsche Diorama nicht mit Details. Die Krankenversicherer werden mit Schrecken sehen, welcher Betrieb an diesem Orte herrscht. So sind außer einem Krankenwagen gleich mehrere Notarztfahrzeuge vom Einsatz zurück. Besonderes Interesse weckt dabei der Notarzt-BMW mit der geöffneten Heckklappe. Marcel wird hoffentlich bei Gelegenheit eine größere Aufnahme von der sich im Kofferraum befindenden Ausrüstung machen. Detailliertere Fotos etwaiger Unfallopfer würde der Berichterstatter allerdings nur mit der Hand vor den Augen anschauen. Ich kann halt kein Blut sehen (deshalb vielen Dank für das Zebra, Uli Slovig) und neige beim Anblick von Verletzungen immer zu eingebildeten Schmerzen. Aber im St. Marien-Krankenhaus wird den Menschen sicher geholfen, denn das kann bei einer derart liebevollen Gestaltung ja gar nicht anders sein.

Interessantes Endergebnis, es dürfte wohl das erste Mal in der Geschichte des ESC sein, dass alle Teilnehmer die gleiche Punktzahl haben. So, everyone's a winner, and the winner takes it all. Es war tatsächlich wieder eine großartige Show im Forum, und deshalb sage ich: „Danke, Düsseldorf, und Danke, Remscheid, woooooooooh!!!“ Jetzt ist es für mich aber höchste Zeit, endlich meinen Zensus-Fragebogen auszufüllen. Also manche Fragen sind ja wirklich ein bisschen merkwürdig... „Kann auf einem oder (falls vorhanden) mehreren Ihrer Grundstücke jeweils mindestens ein Hubschrauber landen?“ „Unterhalten Sie auf einem oder (falls vorhanden) mehreren Ihrer Grundstücke ein oder mehrere Terror-Camps?“ Darüber muss ich erst einmal nachdenken... In der kommenden Woche hätte Jörg Benter eigentlich über die Modelleisenbahnanlage von Horst Seehofer berichten sollen, aber da diesbezüglich ja eh kein Henri-Nannen-Preis mehr zu erwarten ist, macht Jörg etwas viel Besseres und wird Euch die neuesten Entwicklungen und Modelle aus dem Forum an dieser Stelle präsentieren.

– Hermann Becker
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Update: 24.05.2021
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