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Wochen-Rückblick 06.05. - 12.05.2012

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  Mercedes Pullman – da denkt man an große schwarze Autos, mit denen wichtige Menschen eilig zu wichtigen Orten gefahren werden. Solche gibt's natürlich auch im Modell, aber bei Andeas Kaluzny steht "Mercedes Pullman" vielmehr für noch größere rote Autos, mit denen wahre Helden noch viel eiliger (und lauter) zu Orten fahren, bei denen Leib und Leben anderer Menschen in Gefahr sind. Andreas baut nämlich einen Löschzug, wie er in den sechziger Jahren typisch war für die Hamburger Berufsfeuerwehr – berühmterweise auf den damals hochmodernen Mercedes-Frontlenkerfahrgestellen der ersten Generation, deren Typenkürzel "LP" ja bekanntlich für "Lastwagen Pullmanbauart" steht. Das in der letzten Woche fertig gestellte Löschgruppenfahrzeug weckt Vorfreude auf die hoffentlich irgendwann auch im Mo87-Forum zu bewundernden Bilder des ganzen Löschzugs. Die rundlichen Formen der Mercedes-Laster, in denen noch ein bisschen Nierentisch zu erahnen ist, harmonieren nämlich ganz hervorragend mit den klassischen Feuerwehr-Aufbauten mit den vielen roten Klappen. Eine Reminiszenz an das letzte Aufbäumen des guten Geschmacks, bevor die nüchternen siebziger Jahre mit ihren kantigen Karosserien und ihren Aluminium-Rollverschlüssen das Bild des Feuerwehrfahrzeugs komplett wandelten.

  Es muss nicht immer ein Wiking-Modell aus der Peltzer-Ära sein, wenn es im Mo87-Forum mal wieder eine Aufhübschung zu bestaunen gibt, die es in sich hat. Auch in der Epoche zwischen der Peltzer- und der Jetztzeit, als Wiking nach unmaßgeblicher Meinung des Rezensenten wahrlich nicht gerade zur Spitzengruppe der H0-Modellautobauer zählte, entstand manch brauchbares Modell, das mit ein wenig Farbe und viel Liebe zum Detail erst zu seinem vollen Potential erblüht. Eins davon zeigte als Debüt-Arbeit Thomas Schneider und landete damit einen Volltreffer: Der Volvo 850 Kombi, ab Wiking-Werk in einem äußerst unvorteilhaften plastikhaften Grün geliefert, zeigt nach seiner Bearbeitung unter Thomas' Händen sein wahres Potential. Von den roten Bremssätteln bis zum Gepäcknetz sorgfältig gesupert, sauber lackiert und umfänglich detailbemalt, muss sich der olle Wikinger hinter aktuellen Modellen nicht mehr verstecken. Der Freund, der dieses Prachtstück zum Geschenk bekommt, darf beneidet werden und wird dem kleinen großen Schwedenkombi hoffentlich einen Ehrenplatz gönnen – und wir freuen uns nach dem ebenso sehenswerten 244 auf weitere Modelle vom Thomas!

  Das Kreischen der Kompressoren soll, wenn man den Glücklichen glaubt, die sowas schon mal hören durften, markerschütternd gewesen sein, wenn die "weißen Elefanten" über die Rennstrecken donnerten. Berlin, Avus, 1932, Stuck ... mit einem damals eigentlich schon veralteten Mercedes SSKL, der bis auf eine spitze Heckpartie dem Vorjahreswagen entsprach, war Hans Stuck den Stromlinienwagen-Fahrern Carraciola und von Brauchitsch hoffnungslos unterlegen und erreichte schließlich "nur" den vierten Platz. Aber mit was für einem Auto! Michael Stegmann hat dem Rennwagen, dessen Baugruppen heutige Betrachter eher an Lastwagen gemahnen, ein kleines, aber feines Denkmal gesetzt – wie schon zuvor von Brauchitsch' Siegerwagen desselben Rennens. Modellbau und Geschichtsstunde in einem!

  Dass man zur Präsentation eines Fahrzeugs nicht immer ein großes Diorama zur Verfügung haben muss, zeigte Markus Bräuninger in der vorigen Woche. Er hat einen Bierdeckel als Grundlage genommen, ihn asphaltgrau lackiert, eine Bande mit Werbung, sowie einen Rot-Weißen Reifenstapel darauf gesetzt – und fertig ist ein Ausschnitt einer Rennstrecke. Das Ganze wurde dann zur Präsentation einer Corvette Stingray genutzt, die Markus um ihre Stoßstangen erleichtert und umlackiert hat. Ein paar Farbtupfer hier und da, und schon ist ein historischer Rennwagen samt passendem Umfeld entstanden.

  Immer mal wieder kommt jemand auf eine Idee für einen Thread, der dann eine beachtliche Eigendynamik entwickelt. Beispiele aus der Vergangenheit sind zum Beispiel "Schöne alte Autos" oder "Der offene Porsche-Thread"; beide erfreuen sich in für das angeblich so schnellebige Internet hohem Alter noch bester Gesundheit. Ein neuer Kandidat für diese Sorte Endlosthread ist "PKW – selbst gefahren – als Modell"; hier zeigen die Forumsteilnehmer Modelle von Autos, die sie selber schon mal gefahren haben. Manchmal hat man das Glück, sowas ganz einfach kaufen zu können, aber meist sind das natürlich Umbauten, oft auch schon sehr alte. Ein hochinteressantes Thema, denn hier zeigt sich einiges an Improvisationstalent – denn das eigene Auto wählt man ja meist nicht nach der Verfügbarkeit im Modell aus, und wenn man dann trotzdem ein Modell haben will, muss man eben zusehen, wie man das hinkriegt. Ein paar der interessanteren Umbauten zeigt schon das Vorschaubild, aber es lohnt sich, den ganzen Thread zu lesen!

  Geschichtsstunde bei Mo87! Gut, ganz genau genommen ist es beinahe ein Militärmodell, Christof Fischers im Werden begriffener Mercedes L 4500 mit "Einheitsfahrerhaus", was ein beschönigender Fachbegriff ist für die provisorische Holzhütte, die sie im Kriege und kurz danach zwecks Stahlersparnis bzw. wegen Stahlmangels auf alle möglichen Lastwagen geschraubt haben. Aber wann sieht man sowas schon mal als Modell? Letzte Woche! Und auch der kleine, irgendwie typisch unpassend wirkende Anhänger sieht schon jetzt auf dem Basteltisch aus wie aus alten Fotos, von denen Christof netterweise gleich auch welche verlinkt hat, entlaufen. Herrlich! Man darf aufs fertige Modell gespannt sein.

  In der DDR gab es Fortschritt ohne Ende, jedenfalls im Landmaschinenbau. Und die Produkte trugen so klingende Namen wie HTS 50.04 oder HL 40.43, um hier mal jene zu nennen, die Martin Krüger in der vergangenen Woche in siebenundachtzigfacher Verkleinerung zum Fototermin rollen ließ. Die beiden abgebildeten Hänger entstanden als komplette Eigenbauten. Obwohl gerade erst fertig gestellt, hat der Großvolumenanhänger HTS 50.04 schon ordentlich Rost angesetzt, und der aus Plastikplatten und -profilen gebaute Transport- und Aufenthaltsanhänger HL 40.43 hat dank der von Martin aufgebrachten Alterungsspuren ebenfalls seine besten Zeiten hinter sich. Martin bietet in seinem Beitrag der Optik nach zu urteilen aber auch noch zwei praktisch ladenneue Fortschritt-Anhänger auf, und zwar einen weiteren HTS 50.04-Eigenbau sowie einen zweiten, aus einem Messingbausatz entstandenen HL 40.43.

  Ebenfalls im Osten Deutschlands sind die Vorbilder dieser beiden Modelle von Peter Pichl zu finden. Im Bereich der örtlichen Gefahrenabwehr setzt der THW-Ortsverband Staßfurt einen LKW vom Typ Tatra T815 des Baujahres 1990 ein. Für die entsprechende Miniatur bediente Peter sich des Resin-Bausatzes eines Militärmodells von Arsenal M. Für das Multicar M25 mit Pritsche und Plane, dessen Vorbild zum Fuhrpark des THW-Ortsverbands Cottbus gehörte, verwendete Peter hingegen einen „Tütchenbausatz“ osteuropäischer Herkunft. Und auch wenn das Multicar kein Signallicht aufweist, so passt es zusammen mit dem Tatra in Peters Rubrik mit Blaulichtautos dennoch bestens ins Bild.

  Bernd Wiecken ist auch als Schenker(-Fach)man(n) bekannt. Der aktuell von ihm vorgestellte Sattelzug mit MAN TGX XLX-Zugmaschine fährt jedoch nicht für das große Logistikunternehmen, sondern für die in Hagen ansässige Spedition TFB Frank Betchen. Dies passt aber recht gut, da die ebenso schlichte wie schöne Gestaltung der Optik der Schenker-LKW ziemlich nahe ist. Die Plane des Aufliegers trägt Werbung des auf die Herstellung von Bandstählen spezialisierten und ebenfalls in Hagen beheimateten Unternehmens C. Vogelsang.

  Vorkriegsautos sind im Mo87-Forum schon keine ganz alltäglichen Gäste, aber wenn es um Autos aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg geht, wird die Luft wirklich dünn. Letzte Woche war es aber mal wieder soweit: Klaus Dörfer zeigte sein 1912er Packard Modell 18 Landaulet. Das hundertjährige Automobil gemahnt noch deutlich an Pferdekutschen, was sein Design – nein: seine Formgebung angeht, aber gerade das macht das aus einem Aurora-Bausatz erstellte Modell so reizvoll. Ist schon ne Menge passiert in den letzten hundert Jahren…

– Erik Meltzer, Thomas Leuchtmann und Hermann Becker
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