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Wochen-Rückblick 27.01. - 02.02.2013

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  Das Klischee des typischen Deutschlehrers ist erfüllt, wenn er im beigen Cordsakko mit dunkelbraunen Ellenbogenschonern deutsche Dichter unterrichtet, sein Unterrichtsmaterial in einer braunen Ledertasche bei sich trägt und nach Feierabend in eine silberne Saab-Limousine steigt. Auch der Verfasser dieser Zeilen hatte einige Zeit unter einem solchen Exemplar zu leiden, was ihm wieder in Erinnerung kam, als er Markus Meiers Interpretation des Saab 9-5 von JMK im Mo87-Forum erblickte. Die Limousine in Deutschlehrer-Silber kommt jedoch mit ihren großen Alufelgen etwas fescher daher als diejenige des Paukers; Kennzeichen aus den USA waren bei ihm auch nicht montiert. Schade, dass es Saab in 1:1 nicht mehr gibt; schön, dass Markus' Modell einige Erinnerungen an früher geweckt hat.

  Gänzlich ohne Stereotypen kommt Jochen Spiers Opel Rekord P II Cabrio daher. Zwar ist auch das silbern lackiert, doch spricht es eine vollkommen andere Zielgruppe an – wobei, welche denn eigentlich? Wer könnte sich denn bitte nicht vorstellen, in diesem schönen Cabrio, das aus Brekinas Opel Rekord Coupé entstand, vergnügt durch einen lauen Sommerabend zu fahren und die frische Luft auf dem Land zu genießen? Ein Traumauto zum Entschleunigen und Entspannen, ganz getreu Jochens neuem Geschäftsbereich, der Spier Dreamcar Factory.

  Ach ja, Klischees... Beim Braunschweiger Burglöwen denkt man fast zwangsläufig an Büssing. Doch seine Verbundenheit zum Standort zeigte nicht nur der Braunschweiger LKW-Hersteller; die ehemalige Spedition Louis Fricke kombinierte selbstbewusst das Wappentier mit den eigenen Initialen zu einem geflügelten Löwen. Auch wenn Louis Fricke seit 1976 Geschichte ist – der Löwe überlebte auf den Fahrzeugen der Fricke-Schmidbauer Schwerlast GmbH. Was Christian Stoye schlicht als Faun L1206 von Fricke, Braunschweig betitelt, versetzt den Zuschauer in eine Zeit zurück, in der auch Fauns stolz den Burglöwen tragen durften!

  Vom Braunschweiger Burglöwen zum Ulmer Münster – natürlich: Magirus ist gemeint, der Hersteller der charismatischen Luftheuler unter den Lastwagen. Und ein solcher ist es denn auch, den Fred Hantke auf seinem Basteltisch präsentierte, gekonnt zusammengefrokelt aus Teilen von Kibri, Wiking und Herpa. Die zu modernen Herpa-Räder wurden schon in den Kommentaren reklamiert, mögen aber für ein Fahrzeug, das beim Vorbild bis in die Neuzeit überlebt hat, sogar stimmig sein – egal, der Muldenkipper mit der langen Motorhaube wird so oder so ein beeindruckendes Modell, auch wenn er im Gegensatz zum Original nicht heulen kann.

  Heulen könnte man hingegen, wenn man sich den Zustand dieses alten Mercedes-Hauber Feuerwehrfahrzeugs ansieht, das da letzte Woche von Markus Bräuniger an einem beliebigen Bahnhof fotografiert wurde. Man sieht deutlich, dass der Zahn der Zeit eben auch an ausrangierten Rettungsfahrzeugen nicht vorbeigeht. Markus stellte den alten, bespielten Rüstwagen von Wiking, nachdem er ihn noch etwas mit Farbe und Patina versehen hat, als Ladegut auf einen ebenfalls gealterten Niederflurwagen, der nun an einem Bahngleis auf Abholung wartet. Allerdings nicht, wie zu vermuten wäre, Richtung Schrottplatz, sondern in die Werkstatt der Interessengemeinschaft "Alte Feuerwehren", die den Hauber erstanden hat und ihn nun restaurieren will. Dass das kleine Diorama dabei schon viele Jahre auf dem Buckel hat, fällt gar nicht auf.

  Garantiert weniger auf dem Buckel hat Andreas Kaluznys MAN TGS, aber dafür muss er einen Lebensmittel-Tankcontainer buckeln. Von der etwas zweifelhaften Ladung Natronlauge abgesehen, über die dann auch prompt eine lehrreiche Diskussion entbrannte, straft der Lastzug seinen Erbauer Lügen, der ja immer Unwissenheit bezüglich Nutzfahrzeugen reklamiert. Hier jedenfalls zeigt sich sein Auge fürs Detail – und dass die vorderen Blinkerbirnen nicht orange sind, wie ebenfalls im Thread beanstandet wurde, macht gar nix: es gibt ja schließlich im Zubehör auch verspiegelte, nicht wahr?

  Verspiegelte Blinkerbirnen waren zu den Glanzzeiten des MAN F90 noch kein Thema, und so trägt auch André Seiferts Modell eines solchen ganz traditionell orangefarbene Blinkergläser. Das noch im Baustadium befindliche Modell lohnt dennoch einen zweiten und auch einen dritten Blick, nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen Achsanordnung mit Vorlaufachse. Besonders interessant wird's dann aber etwas weiter unten, wenn es um die realistische Nachbildung der Auflieger-Plane geht und prompt viele gute Tipps nebst Fotos von den Mitlesern eintrudeln. Das sind so die Momente, in denen das Mo87-Forum noch viel mehr Spaß macht als ohnehin schon.

  MAN-Woche? Scheint so: der dritte im Bunde ist auch unstrittig der Gewaltigste, nicht so sehr wegen der breiten TGA-Kabine, sondern wegen der geradezu unübersichtlich vielen Achsen, die ihr folgen. Michael Wolf hat einen niederländischen LZW nachgebaut (so nennen unsere westlichen Nachbarn ihre Gigaliner) und liefert auch Vorbildfotos der Wuchtbrumme mit, vermutlich damit wir sie ihm auch glauben. Mit viel Aufwand entstand ein vierachsiger Container-Solowagen mit Dolly und zweifach teleskopierbarem Containerauflieger, genug Platz für immerhin drei 20-Fuß-Container also. Und doch ist Michaels Modell nicht nur riesig, sondern auch fein!

– Robert Schiller, Gerald Blümer, Thomas Leuchtmann und Erik Meltzer
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