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Wochen-Rückblick 20.10. - 26.10.2013

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  Der Verfasser liebt Bauberichte. Und hier kriegte er ein dickes Paket davon: Christian Schulz' IFA W50 LA/AB Abschleppwagen entstand im weitgehenden Eigenbau aus vielen Plastikplatten, und nach einer stimmungsvollen Gegenlichtaufnahme, die freilich mehr ver- als enthüllte, folgte im Verlauf des Sonntags und Montags Schritt für Schritt eine sagenhafte Beschreibung der Entstehung eines sagenhaften Modells. Da braucht man nicht mehr viel sagen: gucken, bitte, staunen, freuen und inspirieren lassen! Denn das ist das motivierende Fazit dieses Threads: solche Modelle fallen genauso wenig vom Himmel wie die entsprechenden Fähigkeiten, sondern Modellbau lernt man am besten, in dem man es versucht und sich dabei allmählich weiterentwickelt.

  Der Abschlepper von Christian wäre bestimmt auch bei Martin Mayer gut aufgehoben. So hätte er ein Schleppfahrzeug, dass sich um seine mehr oder weniger fahrbaren LKW kümmern und sie auf einem entsprechenden Gebrauchtwagen-, bzw. einem Schrottplatz abstellen könnte. Martin beweist wieder einmal, dass auch Schrott ansehnlich sein kann. So konnten wir bei ihm nicht nur eine ausrangierte Kehrmaschine und einen Steyr Kipper sehen, sondern auch noch einen alten Scania, der seine letzten Tage auf einem Schrottplatz verbringt, und einen alten MAN, der wohl ebenso dort enden könnte. Dass Martin aber nicht nur alte, verranzte Modelle bauen kann, zeigte er ebenfalls in der Berichtswoche. Er hat eine Mercedes-Benz Zugmaschine für eine Neulackierung vorbereitet. Und womit klebt man Fenster, Griffe und Co. beim Lackieren ab? Natürlich mit Zeitungspapier! Wohlgemerkt... mit Zeitungspapier im Maßstab 1:87!

  In Österreich wurden aber nicht nur kleine Schrottplatz-Träume wahr, sondern auch Kindheitserinnerungen gebastelte Realität. Daniel Damjanovic entdeckte beim diesjährigen Mo87-Modellbautreffen den Bausatz eines Traktors, dessen Pedalerie er als Bub bereits selbst bediente. Der tschechische Kleinserienhersteller Model Master aus Brünn hat unter anderem die Typenreihe I des ebenfalls dort ansässigen Traktorherstellers Zetor im Programm. Daniel lackierte und bemalte die Resinguss- und Ätzteile präzise und fügte sie passgenau zusammen. Dabei herausgekommen ist die herrliche Miniatur des Zetor 7211, von Daniel zudem mit tollen Bildern (samt Fotos aus der Bauphase) wunderbar präsentiert.

  Ebenfalls aus Tschechien kommt der Škoda Citigo; tatsächlich gebaut wird das optisch etwas konventionellere Derivat des VW up aber ebenso wie dieser und dessen weiterem Ableger Seat Mii im slowakischen Bratislava. Im H0-Maßstab gibt es zwar zwei- und viertürige Herpa-Nachbildungen des Volkswagens, aber Citigo und Mii sucht man in dieser Größe vergeblich. Christoph Zinn, der den gestandenen Modellherstellern in Sachen PKW-Neuerscheinungen langsam aber sicher den Rang abläuft, nahm sich nun des Škoda Citigo an. Bemerkenswert ist dabei, dass zwar die Bodengruppe des VW up von Herpa Verwendung fand, die Karosserie jedoch einer anderen Quelle entstammt. Kurt Titzler schrumpfte diese auf den Punkt, und Paul Arens trug mit exakten Decals zur weiteren optischen Gestaltung der Miniatur bei, die Christoph nach der Bearbeitung lackierte und zusammenbaute. Das perfekte Ergebnis dieser ausgesprochen fruchtbaren Kooperation spricht denn auch wieder für sich selbst.

  Paul wartete auch mit eigenen Modellen auf, unter anderem einem BMW 503 Cabriolet. Zwar darf Brekinas Versuch mit Kleinserienmodellen aus Resin getrost als ebenso misslungen betrachtet werden wie der dafür gewählte Name Resina. Nach dem Schütteln der Buchstaben dieses Wortes lässt sich allerdings Pauls Nachname bilden, ergänzt um das „i“ mitsamt Tüpfelchen – und siehe da, nun wurde etwas daraus. Nach der Öffnung des Coupés inklusive einer zielgerichteten Überarbeitung einzelner Details ließ Paul sich von einem restaurierten Original-Cabriolet inspirieren. Einst spielte das aus den fünfziger Jahren stammende Fahrzeug eine nicht unwesentliche Rolle in dem 1971 gedrehten Film „The Last Run“ („Wen die Meute hetzt“), in dessen Verlauf nicht nur ein recht junger Jaguar XJ 6 zerstört wird, sondern zudem der extrem seltene BMW zum Schluss an einer Hausmauer endet. Immerhin ist es einem Sammler gelungen, den Edelschrott mehr als dreißig Jahre später aufzutreiben und daraus einen exklusiven Oldtimer wiederauferstehen zu lassen. Entsprechend wunderschön ist nun auch Pauls Miniatur. Tja, und Resina? Ach, war da mal was ... ?

  Die Produktion der BMW 503 Coupés und Cabriolets wurde gegen Ende der fünfziger Jahre eingestellt, wohingegen jene des Büssing Commodore Anfang der sechziger Jahre gerade erst begann. Angeregt durch Ulrich Heyers Kranwagen mit dem Commodore-Hauber von 87RPM, über den wir in der letzten Woche berichteten, holte Bernhard Rauch einen schon etwas älteren, sehr schön gestalteten Umbau eines Büssing Kippers hervor. Bernhard verwendete für diesen eine Kabine von MEK, die er auf dem Fahrgestell eines MAN von Preiser verbaute. Der LKW zieht zudem einen Tieflader von Roco mitsamt einer dezent gealterten und verschmutzten Raupe von MO-Miniatur.

  In den siebziger Jahren begann die achtzehnjährige Erfolgsgeschichte eines wahrhaft klassischen Busses. Daniel Ossweiler findet daher immer wieder gute Gründe, den Mercedes-Benz O 303 von Rietze umzubauen, und diesmal ging es ihm um den (Wortlaut Daniel) „Ur-303“. Er realisierte gleich deren zwei, von denen wir stellvertretend hier einen zeigen. Wiederum musste die Höhe des Rietze-Modells verringert werden, zudem war der Einbau anderer Türen notwendig, und für die Front fand ein überarbeiteter Grill eines Mercedes-Benz O 302 von H0 Classic Verwendung. Das überzeugende Ergebnis rechtfertigt jedenfalls den wahrlich nicht geringen Aufwand für diese erneut erstklassigen Busse.

  Dieser Wochenbericht zeigt also wieder einmal, dass hübsche Miniaturen sich auf unterschiedlichste Weise erreichen lassen, von Evergreen-Schnitzereien über den Bau quasi aus dem Karton bis zur Schrumpfung. Es war außerdem auch ein Modell aus dem sogenannten 3D-Druck dabei. Das Bonner Unternehmen Jahn3D bietet ein inzwischen recht umfangreiches Sortiment mit Modellen nach US-amerikanischen Vorbildern an, unter anderem auch einen '69er Pontiac GTO, den Markus Meier schliff, schliff und schliff, um ihn nach dem Ausfräsen der Fenster dreimal zu lackieren und am Ende mit Klarlack zu versehen. Ergänzt um Detailbemalungen, Verglasung, Inneneinrichtung und Auspuffrohre kann also ebenfalls auf diesem Weg ein Modell entstehen, das ansonsten im kleinen Maßstab nicht zu haben ist.


- Marc Schmidt, Thomas Leuchtmann und Hermann Becker

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