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Wochen-Rückblick 05.08. - 11.08.2012

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Curiosity killed the cat. Demnach scheint es auf dem roten Planeten also doch Leben zu geben, denn sonst hätte der Forschungs-Rover der NASA das Katzenvieh bei der Landung ja wohl nicht töten können. Der Mars macht die NASA immer noch mobil, und dabei dürfte mittlerweile eigentlich hinlänglich bekannt sein, dass dort überhaupt nichts ist. Die knapp 2.000 Nutzer des Mo87-Forums hingegen wissen, wo es etwas zu entdecken gibt, und an dieser Stelle können wir wieder einmal zeigen, was die NASA in der vergangenen Woche alles verpasst hat.

  Was passiert mit einem Auto, wenn es seine Nutzungsdauer erreicht hat? Richtig, es wird verschrottet. Doch einige wenige haben Glück und bekommen ein zweites Leben geschenkt. So auch ein BMW E3, der in Andreas Kaluznys Oldieschmiede "Haube Auf" seine Wiederauferstehung feiert. Das Brekina-Modell – das bekanntlich noch gar nicht zum alten Eisen gehört, sondern brandaktuell ist – wurde von Andreas zerlegt und die Karosserie äußerst liebevoll mit Restaurationsspuren wie Spachtelflächen und stellenweise aufgetragener Grundierung versehen. Die Spuren, die das erste Leben hinterlassen hat, sind so nicht zu übersehen, zumindest noch nicht, denn der BMW befindet sich auf dem Weg zum Lackierer. Andreas ist es überzeugend gelungen, den Zustand eines in Restauration befindlichen Fahrzeugs in unseren Maßstab zu übertragen. Aber etwas anderes als überzeugende Modelle sind wir von Andreas ja auch nicht gewöhnt.

  Der nächste BMW erstrahlt bereits in bestem Lack, denn nicht nur in Hamburg gibt es einen Spezialisten für alle möglichen Fahr- (und Flug-)zeuge, sondern auch in Düsseldorf. Paul Arens befand, dass der BMW 507 von Wiking ruhig mal Silber vertragen könnte. Anders als bei dem Pendant von I.M.U. gab es diese Farbe bei Wiking bislang nämlich nicht. Lediglich zur Techno Classica 2001 wurde für BMW ein Modell aus silbergrau durchgefärbtem Kunststoff in einer limitierten Auflage von 1.000 Stück aufgelegt. Ganz schön lange her, und darum musste Paul nun selbst zur Farbpistole greifen. Machen wir uns nichts vor – mit einer Arens-Lackierung kann es ohnehin kein noch so limitiertes Modell aufnehmen. Ergänzt um perfekte Decals und zudem in einer Garage von High Tech Modell/Automobilia schön inszeniert, verbindet man diesen Oldtimer eher mit einem Herrenfahrer ...

  ... als mit jungen Wilden. Die sollen sich lieber mal auf dem Rennplatz austoben, und wer vielleicht irgendwann ein Schumi oder Vettel werden will, der muss klein anfangen – nämlich mit einem Kart. Ist dieses auf ein Siebenundachtzigstel seiner normalen Größe reduziert, geht es aber erst so richtig klein zu. Das Rennkart von Automobilia passt beispielsweise auf die nur 19 x 22 Millimeter messende Ladefläche einer Volkswagen T3 Doka von Roco. Somit ist bei diesem Bausatz eben doch kein Anfänger, sondern ein fortgeschrittener Modellbauer gefragt. Jens Röhle hat die 24 Ätz- und Gussteile des Bausatzes lackiert und korrekt zusammenjongliert, und dann ging es mit der besonderen Miniatur zum Fototermin ab auf die Piste.

  Es geht natürlich auch etwas größer und weniger filigran. Was mit etwas Farbe, ruhiger Hand und der nötigen Geschmackssicherheit aus einem Schuhkarton wie dem neuen Mercedes Actros mit großer GigaSpace-Kabine zu machen ist, stellte Mario Höch eindrucksvoll unter Beweis. Chromglänzende Kühlerlamellen und mit Zubehör dezent aufgerüstet, aber nicht überladen, würde der weiß-blaue Actros (der uns trotz deutscher Nummernschilder eher niederländisch als bayerisch deucht) auf jedem Truckertreffen eine gute Figur abgeben. Zur guten Figur dieser Präsentation trägt neben den gelungenen Fotos natürlich auch das überzeugend gestaltete Fotodiorama bei.

  Schuhkarton trifft auch auf Ingo Härichs Volvo Eurotrotter zu, wenn auch gut 25 Jahre früher und in ganz anderem Stil – was sich nicht nur auf die Farbgebung bezieht: Der österreichische Großspediteur Transdanubia setzte in den späten Achtzigern auf das kurze, hohe Volvo-Fahrerhaus, um die Ladelänge zu maximieren. Nach der langen und nicht ganz so hohen Globetrotter-Kabine stellte Ingo nun auch die Eurotrotter-Variante des gelb-grauen Pritschenhängerzugs vor, für die mal eben zwei Kabinen von Herpa und Albedo fugenfrei miteinander verbunden wurden. Tolle Lackierung und ein Auge für Details komplettieren das schlichte Flottenfahrzeug, und im direkten Vergleich mit dem zuvor erwähnten Actros wird deutlich, wie sehr sich Fernverkehrsfahrzeuge im letzten Vierteljahrhundert verändert haben.

  Zur gleichen Zeit sahen ein Stück weiter nördlich die LKW ganz anders und definitiv nicht nach Schuhkarton aus: IFA W50 und L60 gehen auf ein 1965 vorgestelltes Fahrzeug zurück, das 25 Jahre lang behutsam weiterentwickelt wurde; für eine Neukonzeption aber standen keine Ressourcen zur Verfügung. Wie die nächste Entwicklungsstufe hätte aussehen können, zeigt der L60 Prototyp mit der kantigen Kippkabine, die für L60 und den kleineren Robur gemeinsam genutzt werden sollte; das Projekt wurde jedoch 1980 eingestellt. Michael Kunkel erfreut mit einer bunten Vielfalt von W50 und L60 einschließlich des genannten Kabinenmusters sowie zweier militärischer Dreiachsers, die ebenso das Prototypenstadium nie überschritten. Ohne viele Worte, aber mit umso gelungeneren Fotos wird DDR-Fahrzeuggeschichte greifbar.

  Natürlich gelangte auch Technik aus dem nichtsozialistischen Währungsgebiet in die DDR. Für die Holzgewinnung auf Steilhangflächen wurden 1980 sechzehn Kippmastanlagen vom Typ Steyr KSK-16 auf dreiachsigen LKW-Fahrgestellen aus Österreich importiert. Maik Schulze baut derzeit das Modell eines solchen Fahrzeugs. Auf Basis einer zweiachsigen Steyr 91-Zugmaschine von Roco entstand ein LKW mit längerem Fahrgestell und dritter Achse. Der Aufbau besteht aus Polystyrol-Platten, der Kippmast ist beweglich, und für die Scheinwerfer und Blinker des Steyr kam Bondic zum Einsatz. Die Lackierung ist bereits erfolgt, und die nun noch zu erledigenden Arbeiten betreffen die Seile, die Stempel der Abstützungen, die Beschriftung und ein paar Hydraulikleitungen.

  Ein größerer Gegensatz als der zum folgenden Modell, einem 71er Buick Riviera Boattail, ist kaum vorstellbar – gemeinsam haben sie eigentlich nur die hohe Qualität. Thomas Weber hat den Straßenkreuzer mit den dramatischen Formen und dem geradezu lächerlichen Verhältnis von Innen- zu Außenabmessungen aus einem Bausatz von United Collectors in mittlerweile gewohnter Qualität fertiggestellt. Rund zwei Jahrzehnte später war es dann aber auch bei den Amis angekommen, dass Motorhauben nicht unbedingt so groß sein müssen wie in "good old Europe" die Parkplätze. Ein Resultat dieser Einsicht zeigte Thomas ebenfalls: das Chrysler Le Baron Cabriolet, ein mittlerweile auch schon annähernd klassisch anmutendes Automobil, dessen Modell aus einem MFM-Bausatz in seiner Verarbeitungsqualität das Vorbild in den Schatten stellen dürfte – denn das war diesbezüglich bekanntermaßen unterirdisch. Aber wenn interessiert das, wenn man zum Blubbern des V6 in die Sterne gucken kann, und das sogar zu viert?

  Nanu, geht die Belegschaft der Koehliman Works etwa auf Kaffeefahrt zur NASA, um sich mit den mangels bemannter Raumfahrt dort nicht mehr benötigten Weltraumheizdecken beschenken zu lassen? Nein, denn dieser Bus verkehrt lediglich in New Jersey. Ende der neunziger Jahre gab es von Roadchamps ein Metall-/Kunststoffmodell nach einem Vorbild des bis 1996 aktiven Busherstellers Flxible. Christian Koehlen hat nun die extremen Breitreifen gegen handelsübliche Größen ausgetauscht, die Bemalung etwas verfeinert, Außenspiegel ergänzt und sogar die Fenster in den vorderen Falttüren durchbrochen. So kann die Raum-Fahrt amerikanischer... pardon... US-amerikanischer Art auf der Linie #29 nach West Caldwell endlich losgehen. Hübsch ist übrigens auch der auf den Seiten des Busses zu lesende Spruch, und in Anlehnung daran möchte man dem einsamen Mars-Rover Curiosity angesichts seiner aussichtslosen Mission eigentlich nur zurufen: „Searching for life? Enjoy the trip...“

– Robert Schiller, Erik Meltzer, Marc Schmidt und Hermann Becker
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