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Wochen-Rückblick 25.11. - 01.12.2012

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  Paul Arens startete die vergangene Woche mit einem Farbumbau eines BMW 135i Coupé. Die auffällige, giftgrüne Farbe gab es tatsächlich so bei BMW zu kaufen, allerdings nur als Individual-Ausstattung über die BMW M GmbH. Die Farbe mit dem Namen "Javagrün-Metallic" wurde bisher allerdings nur einmal verwendet, und zwar auf einem BMW 1er M Coupé. Das Originalfahrzeug – ein Unikat, das passenderweise Green-Mamba genannt wurde – lief als eines der letzten vier Modelle der aktuellen Baureihe in Leipzig vom Band und wurde zusätzlich mit Deko-Streifen und schwarzen Alufelgen versehen. Auch wenn er nur das normale 135i Coupé mit M-Paket umlackierte und keine M-Version daraus machte, wirkt das Modell durch die Farbe und die neuen Felgen aus Pauls Felgenschmiede mindestens genauso bullig und angriffslustig wie das Original.

  Stichwort: Grün. In Italien ist Grün zwar ein Teil der Nationalflagge, allerdings bevorzugen die meisten Hersteller ganz eindeutig das letzte Drittel der Flagge als Farbe für ihre schnellen Fahrzeuge. Überhaupt, Italiener und ihre schnellen Autos. Das ist eine Beziehung, die sich nicht mit Ratio erklären lässt. Immer große Gefühle und viel Leidenschaft. Dass dabei leider oft die Detailfreudigkeit und die Gründlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben, könnten Niki Lauda und Michael Schumacher aus ihren Anfangsjahren bei Ferrari in abendfüllenden Arien besingen. Wenn dann außerhalb der Rennställe auch noch die Leidenschaft vernachlässigt wird, kommen Autos dabei heraus, die ihre Besitzer, insbesondere in weniger blechfreundlichen Gegenden, in den Wahnsinn treiben und den Ruf einer Marke nachhaltig ruinieren können. Fiat steht exemplarisch dafür. Glücklicherweise hat der 87-fach verkleinerte Fiat 128 sowohl als Urmodell als auch bei der Erstellung des Fertigmodells reichlich von allem abbekommen, so dass aus dem tollen Bausatz von 87RPM in Thomas Webers Werkstatt ein wahnsinnig schönes Schmuckstück entstanden ist, womit auch der Bogen zu den großen Gefühlen geschlagen wäre.

  Keinen Bausatz, sondern die Erschaffung eines Modells aus dem Nichts zeigt uns momentan Stefan Frey. Er empfindet das Fehlen des Viseon C 13 im Maßstab 1:87 als nicht mehr länger hinnehmbar und baut ihn sich kurzerhand selbst aus Plastikplatten. Vergangene Woche zeigte er auf seinem Basteltisch die jüngsten Fortschritte seines Projekts, und schon jetzt lässt sich das Modell eindeutig als Viseon identifizieren. Stefan hadert zwar noch mit ein paar Details, trotzdem ist das bereits große Modellbaukunst. Auf das Ergebnis dürfen wir mehr als gespannt sein.

  So ganz aus dem Nichts entstand auch der Bootstrailer für das Boesch Boot von Andreas Kaluzny. Auch hier war das Rezept ganz einfach: Man nehme ein paar Evergreen-Profile in verschiedenen Stärken und klebe sie so zusammen, dass ein Anhänger für Boote entsteht. Dazu noch zwei Achsen aus Messing und vier Räder aus der Bastelkiste, etwas Draht und im Laufe der Woche dann auch noch Farbe (Testors Stainless Steel). Das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie. Das passende Boot in der Werft "Klar bei Anker" befindet sich übrigens auch auf der Zielgeraden. Das fertige Gespann, das dann am Ende der Woche vor den Toren der fiktiven Bootswerkstatt vorfuhr, war absolut beeindruckend.

  Von „stainless steel“ versteht Ingo Härich offenbar auch eine Menge. Nun sind wir von Ingo zwar gar nichts anderes als makellose Modelle gewohnt, aber die Tankaufbauten des einem Vorbild des Schweizer Transportunternehmens Friderici nachempfundenen Lastzugs sind schon besonders makellos geraten. Damit lenken sie fast ein wenig von den übrigen vielen schönen Details dieses Fahrzeugs ab, die es rundherum zu bestaunen gibt – von den Leuchten, Reflektoren und Kennzeichen des Anhängers bis zu der mit Decals von TL-Modellbau dekorierten Kabine. Und da diese auf dem ausgewählten Bild nicht so gut zu sehen ist, empfehlen wir unbedingt einen zweiten Blick in Ingos Forenbeitrag.

  Für die Frontgestaltung seines jüngsten Oldtimers konnte Holger Hanke nicht auf ein Decal zurückgreifen. Eigentlich schwebte ihm für den Kühlergrill von Wikings VW K70 ohnehin eher ein Fotoätzteil vor, aber seine Frage nach dessen etwaiger Machbarkeit blieb leider unbeantwortet. Pfiffigerweise hatte Holger sich jedoch jene Grill-Grafik mit Rechteckscheinwerfern gesichert, die Alex Kujer in Beantwortung einer Suchanfrage von Frank Homann einst im Mo87-Forum zur Verfügung stellte. Dort ist sie nach der Löschung des betreffenden Threads zwar nun nicht mehr zu finden, dafür aber eben an Holgers Miniatur des von Volkswagen übernommenen NSU-Derivats. Und weil Holger gerade so schön dabei war, überarbeitete er die vor rund vierzig Jahren entwickelte Karosserie des Wiking-Modells zudem auch noch umfassend und brachte sie auf einen für das Jahr 2012 adäquaten Stand. Mitsamt selbst gedrucktem Papiergrill.

  Derlei ist für Sébastien Vangeebergen wohl keine Option. Der belgische Kleinserienhersteller, besser bekannt unter dem Firmennamen SVmodèles, arbeitet zur Zeit an einer Ergänzung seines Modellprogramms, das bislang in erster Linie aus diversen Versionen des Peugeot 202 besteht. Thomas Hochstetter war in einem französischen Forum auf Sébastiens aktuelles Projekt aufmerksam geworden. Der „filigrane Land Rover“ entpuppte sich jedoch als tatsächlich als Minerva. Der längst nicht mehr existierende belgische Automobilhersteller fertigte von 1952 bis 1956 optisch leicht abgewandelte Lizenzbauten des Land Rover für die landeseigene Armee. Sébastien liefert vom Bau seines Urmodells nun Bildmaterial aus erster Hand, und die Liebe zum Detail lässt auf eine wunderbare und interessante Miniatur hoffen.

  Der Kleinserie überlassen bleibt auch der Iveco Strator, zumindest was den Umbaukit für die Nachbildung des einzigen aktuellen europäischen Hauben-LKW angeht. Europäisch? Ja, tatsächlich. Zwar wird Down Under ein Iveco-Hauber namens Powerstar gebaut, aber dessen technische Spezifikationen für den australischen Markt machen den Einsatz in Old Europe praktisch unmöglich. Immerhin gelangen jedoch Motorhaube und vorderer Stoßfänger des Powerstar nach Europa, und so können, von Iveco abgesegnet, sowohl fabrikneue als auch gebrauchte Stralis und Trakker von der niederländischen Charles Feijts Groep (CFG) in geringen Stückzahlen zum Strator (dessen Name sich aus Stralis und Torpedo, dem bei unseren westlichen Nachbarn für Hauber gebräuchlichen Begriff, zusammensetzt) umgebaut werden. Die Handhabung des Bausatzes von Decalprint unterscheidet sich also gar nicht so sehr von der Kleinserie im Maßstab 1:1. Mario Höch kombinierte ihn mit einer Stralis-Kabine von Rietze sowie einem dreiachsigen Fahrgestell eines Herpa-Scania und kann nun eine besondere Miniatur-Zugmaschine sein Eigen nennen, deren Exklusivität jener des Originals kaum nachsteht.

  Mit einem klassischen Hauber hingegen debütierte Christian Stoye im Mo87-Forum. Sein Faun F610/36 ZAN aus den sechziger Jahren zieht einen Kässbohrer-Tieflader und ist einem von der seinerzeitigen Schmidbauer KG eingesetzten Vorbild nachempfunden. Für seinen prächtigen Schwerlastzug nahm Christian einen Resinbausatz des Faun von Werner Herrler (HsA) sowie den Bausatz eines Tiefladeanhängers von Arsenal-M als Basis. Perfekt montiert, sind die beiden Modelle sauber vorbildgerecht lackiert und mit diversen Decals zudem wunderschön dekoriert. Ein sehr gelungener Einstand, weshalb wir uns über weitere Arbeiten von Christian freuen würden.

  Peter Pichl wartete ebenfalls mit einem historischen Haubenfahrzeug auf, und (fast) selbstverständlich gehört dieses zur Blaulicht-Fraktion. Der Eckhauber vom Typ Magirus F 200 D 16 A entstand aus einem Preiser-Bausatz und leuchtet in den Farben der Frankfurter Feuerwehr. Diese setzte ab 1966 drei dieser imposanten Rüstwagen, von denen zwischen 1965 und 1971 insgesamt nur dreizehn Exemplare gebaut wurden, ein. Das erste Fahrzeug war dabei ohne Beladung ausgeliefert worden. Die Berufsfeuerwehr montierte die Lagerungsvorrichtungen selbst, und auf dieser Basis wurden die beiden weiteren Rüstwagen dann nahezu baugleich bei Magirus in Ulm gefertigt. Rund fünfzehn Jahre waren die LKW in Frankfurt im Einsatz, bevor sie zu Beginn der achtziger Jahre nach Dietzenbach, Liederbach und Rodgau verkauft wurden. Sie existieren übrigens immer noch und erfreuen sich (zum Teil nach aufwändiger Restaurierung) bester Gesundheit.

  Wir beschließen das kleine Hauber-Special natürlich mit einem Lastzug nach US-amerikanischem Vorbild. Dort sind LKW, bei denen sich der Motor vor der Kabine befindet, schließlich immer noch an der Tagesordnung. Jochen Spier schnappte sich ein Metallfahrgestell von Herpa, um dieses in gekürzter Form mit einer Resinkabine eines Mack RD800 zu verheiraten. Die auf diese Weise entstandene dreiachsige Zugmaschine darf einen mächtigen Tankauflieger von Trident auf die Sattelplatte nehmen. Und wie der Zufall es will, war Ingo Härich in der abgelaufenen Woche nicht der einzige Bastler, der Tankaufbauten in Chromfarbe lackierte. Auch Jochen entschied sich dafür und konnte einen ebenso schlichten wie schönen Tanksattelzug präsentieren.

– Thomas Leuchtmann, Andreas Kaluzny, Robert Schiller und Hermann Becker
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