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Wochen-Rückblick 16.12. - 22.12.2012

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  Eine, wenn nicht sogar die Spezialität von Jochen Spier sind US-Amerikanische PKW. Das wussten im Forum aber nur wenige, hat uns Jochen doch bisher eher mit famosem Dioramenbau und US-Trucks erfreut. Vergangene Woche nahm er sich ein Herz und begann endlich damit, uns seine Straßenkreuzer zu zeigen. Die beiden ersten Exemplare, die ins Forum rollten, waren ein "nineteen-seventy-two" Cadillac Fleetwood von United Collectors sowie ein Mercury Comet von Eko, dessen genaues Baujahr uns vorenthalten wird. Beide Modelle wurden von Jochen liebevoll gestaltet und machen Lust auf weitere Straßenkreuzer aus dem Hause Spier.

  Ebenfalls viel Liebe in der Gestaltung erfuhr der Scania R 380 mit Containerauflieger von Michael Wolf. Das Modell entstand nach einem Vorbild der Rotterdamer Spedition ITD, welches im Layout der Reederei Eimskip gestaltet wurde. Durch seine überwiegend weiße Lackierung fällt das Modell bestimmt nicht auf, jedoch wird man von den vielen Details trotzdem zum langen Betrachten der Bilder eingeladen. Der Containerauflieger entstand im Eigenbau, die Zugmaschine von Herpa wurde gekonnt verfeinert. Ein ebenso schlichter wie schöner LKW, es muss ja nicht immer Airbrush sein.

  Auch eher schlicht, auf deutschen Straßen aber dennoch ein Exot, ist der Chrysler Neon. Thomas Weber nahm sich des Resinmodells von JMK an und lackierte es in Flamered von Renault. Die Farbe steht dem Neon ausgezeichnet, ebenso die Felgen, die ein Porsche von Schuco spendete. Die farblich hervorgehobenen Details machen die Sache rund und den schlichten Amerikaner zu einem echten Hingucker.

  Einen echten Hingucker ganz anderer Art zeigte Roland Vatter. Seine Frau regte im vergangenen Jahr an, statt einer Krippe zu Weihnachten doch mal einen Weihnachtsmarkt zu bauen. Roland ließ die Idee über das Jahr reifen, beschaffte sich das entsprechende Material, ergänzte es mit solchem aus eigenen Lagerbeständen und ließ einen ganzen kleinen Ort mit Weihnachtsmarkt entstehen. Selbstverständlich ist die Ortschaft weihnachtlich hell erleuchtet und tief verschneit. Ein aus Gips konstruierter Hügel mit darauf thronender Burg runden das Gesamtbild ab. Ein grandioses Diorama, das selbst den größten Weihnachtsmuffel in Stimmung kommen lassen sollte und eine echte Alternative zur üblichen Krippe.

  Hat man sich dann durch die heimelige Stimmung auf dem Weihnachtsmarkt zu einem oder gar zwei Glühwein zu viel hinreißen lassen, ist man vielleicht froh, wenn das eigene Auto ein Schlafabteil bietet - wie zum Beispiel Oliver Servans Land Rover. Der Offroader, der zu Fahrten auf Weihnachtsmärkte genauso geeignet ist wie für Touren in die Wildnis, bekam einen üppigen Wohnraum hinter und über das Dach gepflanzt. Der Landi stammt aus der Bastelkiste, der Aufbau wurde aus Evergreen und Umbauresten vollkommen frei selbst erstellt. Das Ergebnis überzeugt, man möchte sich direkt schlafen legen.
  Nicht zum Einschlafen, sondern vielmehr zum Träumen sind Fahrzeuge von Aston Martin. Holger Hanke nahm sich des Aston Martin DB2/4 von JMK an und schuf aus dem Resinmodell einen absoluten Traumwagen. Die sowieso schon nicht mit Reizen geizende Karosserie unterstreicht Holger mit glitzerndem Metalliclack, die feinspeichigen Räder sind ein absoluter Eyecatcher. Bei so viel bestechender Schönheit wird die neben dem Aston im roten Minirock posierende Dame fast zur Nebensache.

  Auch wenn die Blicke selbstverständlich ausschließlich auf Holgers edlem Briten ruhen, wird das Preiser-Girl ob seines auffälligen Kleidchens zumindest noch im Augenwinkel wahrgenommen. Neben den nächsten beiden herrlichen Klassikern von der Insel bestünde die Chance darauf wohl nicht mehr, denn die sorgen bereits selbst für red alert. Für sein Jaguar XK120 Fixed Head Coupé vermählte Andreas Kaluzny die Karosserie des ihm stimmiger erscheinenden Roadsters von Schuco/Highspeed mit dem abgesägten Dach aus einem Metallbausatz von Lion Models. Und er lud sozusagen zur Doppelhochzeit, denn auch der offene E-type Series III von Ricko und der obere Wagenkörper eines Eko-Modells durften sich das Ja-Wort geben, wobei Letzterer jedoch erst nach umfangreichen Anpassungsarbeiten für die Ehe als 2+2 Coupé bereit war. Aber wenn Gegensätze sich derart anziehen und - wie hier mit Andreas - der richtige Wedding Planner am Werk ist, steht dem dauerhaften Bund fürs Leben nichts mehr im Weg.

  Rot für die Welt, genauer gesagt für die Modellautowelt, spendete in der abgelaufenen Woche auch Robert Schiller. Anders als bei seiner fiktiven Spedition RS Transporte baut er im Fahrzeugsegment Busse weiterhin streng nach Vorbild. Diesmal sollte es ein bestimmter Setra S315 NF des Baujahres 1998 sein, der seit 2010 von der in Witzenhausen ansässigen Firma Brundig-Reisen im Linienverkehr eingesetzt wird. Aber wie das Miniaturleben so spielt, verfügt das Rietze-Modell dieser Bus-Baureihe nicht über die vordere Doppeltür des Brundig-Fahrzeugs. Die Nachbildung erforderte somit mehr als nur eine neue Lackierung. Diese ist nach den erforderlichen Umbauarbeiten wieder einmal makellos gelungen und macht das zudem mit passenden Decals verfeinerte schlichte Transportmittel zu einer kleinen Augenweide.

  Doch was macht der Bastler, wenn sich keine geeignete Basis für sein Wunschmodell finden lässt? Dann baut er eben „from scratch“, sprich ein Eigenbau muss her. Im Schwerlast-Bereich hielt Christian Stoye mit der Nachbildung eines einst zum Fuhrpark der Schmidbauer KG gehörenden Faun F 6124/34VS einen besonderen Frontlenker-LKW bereit. Leider verriet er keine Einzelheiten über die Entstehung dieser schon etwas älteren Bastelarbeit, gewährte uns aber zumindest einige Bilder dieser prächtigen historischen Zugmaschine. Deren originalgetreue Umsetzung mitsamt zahlreicher feiner Details macht jedenfalls deutlich, dass Modellbau neben reinem Handwerk oft eben auch ganz große Kunst ist.

  Und da kann es ja eigentlich nicht schaden, wenn man diese bereits im Namen trägt. Daniel Künstler debütierte im Mo87-Forum vor Kurzem mit einer ganzen Reihe schöner PKW auf der Grundlage von Kleinstserien-Bausätzen. Nun folgte mit dem filigranen Oldsmobile Curved Dash von Jordan Highway Miniatures ein Exemplar aus der automobilen Pionierzeit. Das Modell entspricht dem Baujahr 1904 des von 1901 bis 1907 gebauten Originals. Dieses stellte übrigens noch vor der Fließbandproduktion des Ford T-Modells eines der ersten in größerer Serie gebauten Fahrzeuge dar. Und der Curved Dash musste zu Werbezwecken gleich zu Beginn seiner Fertigung seine Stabilität und Zuverlässigkeit unter Beweis stellen. Im Jahr 1901 schickte Ransom E. Olds nämlich einen Mitarbeiter mit dem Wagen auf die Reise von Detroit zur New York Auto Show. Nach siebeneinhalb Tagen kam dieser wohlbehalten in Manhattan an, wo gut siebzig Jahre später ein lollilutschender Kahlkopf griechischer Abstammung (fiktiv) für Recht und Ordnung sorgte...

  Croooooooooooocker, Stavroooos, Sapersteiiiiiin !!! Wo ist mein Wagen ??? In der Werkstatt, Lieutenant. Isses wahr ?! Und wie komme ich jetzt zum Einsatz in Manhattan ? Kein Problem. Jens Müller schafft Abhilfe und stellt den Dienstwagen von Lieutenant Kojak zumindest schon mal in 1:87 zur Verfügung. Wobei noch einige wenige Werkstattarbeiten von Nöten sind, aber was man schon sieht, ist gut. Aha, auch noch nicht fertig ? Entzückend, Baby.

  Auch entzückend sind Peter Pichls Trabanten. Die beiden 1.1er von Herpa wurden in vielen Details dem Vorbild näher gebracht. Wie in der DDR üblich wurde dabei häufig improvisiert und zweckentfremdet um zum Ziel zu kommen; eine Fähigkeit, die im Modellbau einfach unabdingbar ist. Das Ergebnis sind zwei wunderbare Miniaturen, welche die letzte Auflage des Ost-Kultautos mehr als würdig sind.


- Robert Schiller, Andreas Kaluzny und Hermann Becker
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