Aktuelle Händlernews
Wochen-Rückblick 03.02. - 09.02.2013

 Kein Kommentar  4420 Aufrufe
  Ach, war schon wieder Karneval?! Thomas Leuchtmanns Cadillac Fleetwood verkleidete sich diesmal – Achtung: Wortspiel! – als Carthedral, kurz auch CRTHDRL genannt. Zugegeben, dieses „Ding“ erinnert wohl eher an Halloween, und hinterm Lenkrad würden wir statt eines Karnevalsprinzen auch eher eine Gothic Queen vermuten, die den Zaungästen des Umzuges dann alte Gassenhauer von Christian Death ins Trommelfell jagt. Wir wissen zwar nicht, wo Thomas solche obskuren Fahrzeuge entdeckt, aber folgerichtig dienen auch beim Modell ein Caddy Station Wagon als Kirchenschiff und ein Käfer als Kuppel der aberwitzigen rollenden Kathedrale. In mattes Schwarz getaucht, kann das ungleiche Paar nun auch en miniature Grauen und Schrecken verbreiten. Passend zum Karneval!

  Und wo wir gerade bei großen schwarzen Autos aus Amerika sind, bleiben wir gleich da und würdigen Ulrich Heyers Modell eines Fahrzeugs, das sich ein wenig den gängigen Kriterien entzieht. Ist es ein mittelschwerer Lastwagen mit unpraktischem Aufbau? Oder tatsächlich ein überdimensionierter Pickup Truck, gedacht zum Brötchenholen mit dem obligatorischen Deko-Strohballen auf der Ladefläche? Vor allem aber: Ist er wirklich ernst gemeint, der International CXT, oder ist er quasi eine fahr- und kaufbare blechgewordene Kritik an der Überflussgesellschaft, die solche Brocken verwendet, wo es auch 'ne VW Doppelkabine Syncro TDI mehr als täte und für die meisten Fahrten auch ein Fiesta reichen würde? Im Modell kann uns dergleichen ja wenigstens egal sein – und so können wir ganz ohne kritische Hintergedanken die auch in 1:87 noch beeindruckende, gekonnt aus diversen Teilen anderer Fahrzeuge zusammenkomponierte Wuchtbrumme bestaunen!

  Kleiner und weniger zweideutig gibt sich da Gerald Blümers Land Rover 109 Serie II Softtop, zurechtgeschnitzt aus einem Roco-Station und einem Kaffeefilter. Das Modell ist noch nicht ganz fertig, aber schon jetzt sehr schick – und es macht Lust darauf, dass sich diese weiße Pampe endlich von der Landschaft verdünnisieren möge, auf dass man wieder offen durch die Feldmark brettern kann. Denn auch wenn der Landy ein eher ernstgemeintes Arbeitstier ist, würde ihn sicher nicht nur der Rezensent auch als Spaßauto einem überdimensionierten amerikanischen Pickup Truck allemal vorziehen – nicht nur der Offenheit wegen, aber auch. Hach, Träume ...

  Weit weniger traumhaft werden die meisten Passagiere ihre Fahrten im '56er Opel Kapitän Krankenwagen empfunden haben, zumindest zu dessen aktiver Dienstzeit. Aus dem Hause Gollwitzer gab es einst einen Resin-Bausatz eines solchen Fahrzeugs. Thomas Engel zeigte nun sein vor Jahren gebautes Modell, und Andreas Kaluzny steuerte Bilder des Bausatzes bei. Ein wunderbarer Thread, der Appetit macht auf ein wunderbares Modell, das es leider aber schon lange nicht mehr zu kaufen gibt und dessen Preise in der elektronischen Bucht jetzt vermutlich noch weiter anzögen, wenn es denn überhaupt Angebote gäbe. Womit wir wieder beim Thema Träume wären – seufz!

  Alles andere als ein Traumauto, sondern ein ganz braves Arbeitstier ist hingegen das Multicar M26, dem Stefan Hinrichs einen allerliebsten Tandemanhänger spendierte. Der Erbauer macht nur wenige Worte um seinen aus Wiking-Komponenten des neuen einachsigen PKW-Anhängers und des Rosenbauer RMV 2500 Tunnellüfters aus gleichem Hause entstandenen Umbau, und ein einziges Foto des hellblauen Gespanns muss genügen. Vielleicht kann der Pritschenanhänger dennoch als Anregung für die Multicar-Modellbauer in Viernheim dienen. Wir wären nicht abgeneigt. Ach ja, das Zugfahrzeug von Busch wurde ganz nebenbei dezent aufgehübscht: von vorderer Bordwanderhöhung, Fußtritten und Schmutzlappen schreibt Stefan, und wir glauben ihm, bitten aber dennoch um weitere Ansichten, damit man all diese Details auch sehen kann.

  Noch schaut Stefans blitzsauberes Arbeitstier aber gar nicht so aus, als ob damit auch tatsächlich gearbeitet würde. Wenn jedoch Nutztiere ins Spiel kommen, kann sich so etwas ganz schnell ändern. Das gilt natürlich auch an der Danziger Bucht, wo Piotr Kunath einen Viehtransporter gewohnt gekonnt in Szene setzte. Transportiert wird das Viehzeug mit dem hierzulande wenig bekannten Star 28, einem polnischen LKW, der bis Ende der achtziger Jahre in Starachowice gefertigt wurde. Piotr hat sein Modell wieder mit viel Liebe zum Detail gestaltet und verschmutzt – Arbeitstier und trister Alltag at its best, sozusagen.

  Ganz sauber hingegen geht es bei Thomas Walter zu – so sauber, dass die Hamburger Hochbahn selbstbewusst vom SauberBus spricht. Und damit dies auch jeder sehen kann, wurden die vier ehemals weißen Mercedes-Benz Citaro Brennstoffzellenhybridbusse, die seit Sommer 2011 in der Hansestadt ihren Dienst versehen, jeweils aufwändig beklebt. Entsprechend auffällig sind die Decals, mit denen Thomas eines der wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge als Miniatur nachgebildet hat. Und die Originaltreue setzt sich natürlich auch im Inneren des Modells fort, wie die grünen Sitze belegen. Wir empfehlen jedenfalls einen zweiten Blick in Thomas' Forenbeitrag, denn dort kann man zudem sehen, in welcher Optik diese Art der Sauberkeit in Karlsruhe fährt.

  Nicht ganz so umweltfreundlich, aber dafür noch viel grüner zeigt sich Christian Stoyes oller Mercedes-Kipper. Gekonnt zusammenkombiniert aus einem Kibri-Grundmodell und einer Preiser-Kippbrücke, besticht das Modell durch saubere Verarbeitung, typische Farbe und stimmigen Gesamteindruck – es wird sich wohl um einen Neuwagen oder ein restauriertes Exemplar handeln, so sauber und beulenfrei kommen Kipplaster ja eher selten daher. Wieder mal ein Beweis dafür, dass so manch altes Schätzchen mit etwas Liebe zu einem tollen Modell erblüht!

  Zum Kippen (eigentlich) fast zu schade ist auch die jüngste Fuhrpark-Ergänzung von RS-Transporte. Robert Schiller, der uns in den letzten Monaten eher mit diversen Bus-Umbauten versorgte, ließ seinem kleinen Lastwagen auf Basis eines MAN TGL aus Herpas rot/silbernem Baufahrzeugsortiment nämlich die ihm eigene gleichermaßen sachliche wie liebevolle Modellgestaltung zuteilwerden. Durch die Lackierung in den Hausfarben bleibt die optische Firmenidentität dabei selbstverständlich gewahrt. Jetzt müssen nur noch Aufträge her, damit die Kippmulde immer ordentlich gefüllt werden kann. Das ist schließlich der Zweck eines Kippers, auch wenn er dafür (eigentlich) fast zu schade ist.


– Hermann Becker, Erik Meltzer und Marc Schmidt
 Kein Kommentar  4420 Aufrufe
1/87 Modelle bei:
1/87 Modelle bei:
Modellvorschau

Update: 24.05.2021
Wochen-Rückblick
23.08-29.08.2015
    XXL

 
    M

 
    S