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Wochen-Rückblick 05.05. - 11.05.2013

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  Ein Gittermastkran von Gottherr&Liebwald entsteht seit Dezember 2012 bei Christof Fischer. Gottherr&Liebwald ?! Was nach einer wenig bekannten Gesangscombo aus den 1960ern klingt, ist eine leider völlig unbekannte Maschinenbau-Firma aus dem Badischen. Die wenigen Gittermastkrane, die die Werkshallen nie verließen, gerieten daher schnell in Vergessenheit. Umso schöner ist es, dass wir nun zumindest in 1:87 an deren technischen Leistungen teilhaben können. Das Bauprojekt ist mittlerweile weit fortgeschritten, aber noch nicht zum Abschluss gebracht, wie der Erbauer mitteilte. Sobald die Restaurierung abgeschlossen ist, werden wir erneut berichten.

  Tja, mit dem Schein und Sein ist es so eine Sache. Am 13. September 1982 war Grace Patricia Grimaldi, die Ehefrau von Fürst Rainier III. von Monaco, tatsächlich auf einer Passstraße am Rande des Zwergstaats unterwegs, als sie mit ihrem Rover 3500 vom Typ P6 verunglückte und tags darauf starb. Lange zuvor hatte sie bereits eine ähnliche Serpentine unweit des späteren Unfallortes befahren, meist aber eben nur zum Schein. Bei den Dreharbeiten zu Alfred Hitchcocks Film „To Catch a Thief“ („Über den Dächern von Nizza“,1954) warfen sich die damalige Schauspielerin Grace Kelly und ihr Kollege Cary Grant vornehmlich im Studio in einem stehenden Auto mehr oder weniger gekonnt in die Kurven, während hinter ihnen die Straßenfahrt im Rückprojektionsverfahren zu sehen war. Der eigentliche Star dieser Szene ist aber ohnehin ein metallic-blauer Sunbeam Alpine, dessen schöne Form Jens Müller ebenso schön für den kleinen Maßstab modellierte. Jochen Spier ließ es sich da natürlich nicht nehmen, just das Filmfahrzeug wunderbar nachzubilden und – wohl in der Nähe des US-Filmstudios – abzulichten.

  Tradition und Moderne liegen im Mo87-Forum häufig nah beieinander, und beim Repertoire von Jens Müller gilt dies erst recht. Jens hat nämlich nicht nur ein gutes Auge für klassische Formen, sondern weiß auch modernes – und von vielen oft als gesichtslos empfundenes – Automobildesign treffend zu verkleinern. Und da PKW-Modelle nach aktuellen Vorbildern im Maßstab 1:87 immer seltener, solche japanischer Herkunft zudem so gut wie gar nicht nachgebildet werden, hielt Jens in der abgelaufenen Woche mit seiner gelungenen Interpretation der dritten Generation des Toyota Avensis etwas ganz Außergewöhnliches bereit. Die weitgehende Schnörkellosigkeit der Vorlage wird durch die weiße Lackierung im Modell, hier in Form der Limousine, dabei noch zusätzlich unterstrichen.

  Sehr schlichte Vorbilder erfordern nämlich besonders sauberes Arbeiten – so jedenfalls die Erfahrung von Christian Haegele. Seiner Ansicht nach haben Fahrzeuge mit aufwendiger Lackierung, Beschriftung und diversen Anbauteilen den Vorteil, dass diese Gestaltungen die Blicke einfangen und so von etwaigen kleinen Unsauberkeiten ablenken. Daher benötigte diese Miniatur eines Mercedes-Benz Atego, der bei der Berliner Polizei für interne Logistikaufgaben eingesetzt wird und ohne Blaulicht, Schutzgitter und auffällige Folierungen oder Schriftzüge auskommen muss, durchaus erhöhte Aufmerksamkeit bei der Umsetzung. Auf ein bestimmtes Anbauteil – weil nun mal durch das Original vorgegeben – mochte Christian bei seinem Umbau auf Herpa-Basis dann aber doch nicht verzichten: den Windabweiser auf dem Kabinendach. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Christians Anfrage im Mo87-Forum führte zum Erfolg, denn Matthias Knerr hatte den entscheidenden Tipp. Und so ziert also nun ein passender Dachspoiler von Roco das aufwendig schlichte respektive schlicht aufwendige Modell.

  Schlicht schön, weil schön schlicht, ist auch dieser Sattelzug von Maik Schulze. Im Jahr 1982 hatte die DDR für die staatseigene Spedition Deutrans Dreiseitenkippauflieger des dänischen Herstellers Nopa erworben und unter anderem mit Mercedes-Benz-Zugmaschinen auf die Straßen gebracht. Für die Nachbildung eines solchen Nopa-Aufliegers kombinierte Maik einen bereits vor Jahren in Resin gegossenen Aufbau mit einem Fahrgestell, das aus Plastikprofilen und Teilen aus der Bastelkiste entstand. Die Zugmaschine wiederum ist eine gekonnte Mischung eines Mercedes-Benz NG von Kibri mit einer Herpa-Stoßstange sowie einem Fahrwerk eines Mercedes-Benz SK von Roco, in das Maik zudem eine Vorlaufachse einbaute. Wie so häufig steckt also auch in diesem Modell mehr Arbeit, als es das fertige Werk zunächst vielleicht vermuten ließe.

  Mercedes-Benz NG standen in der zurückliegenden Woche offensichtlich im Fokus. Erik Meltzer zeigte seinen Rüstwagen der fiktiven Feuerwehr Allenstedt, der dank konstruktiver Hinweise aus dem Mo87-Forum nach der Erstpräsentation noch kräftig verbessert werden konnte: Allradchassis mitsamt höhergelegtem Fahrzeug, Allradfelgen, Dachbeladung und der Kühlergrill mit Mittelsteg der ersten Produktionsjahre zeichnen den normgerechten RW2 nun aus. Nach dieser Fingerübung können die Magirus D-Feuerwehren also kommen.

  Ebenfalls schon etwas betagter sind die Hauptdarsteller von Magnus Jankowskis Diorama mit dem selbsterklärenden Titel "Roadwork at the Billboardsign", das, nunja, eben Bauarbeiten am Werbeschild zeigt. Ein Chevrolet C/K20 Utility Truck von Trident und ein VW T1 von Brekina genügen zusammen mit wenigen Figuren, etwas Straße, natürlich einem großen Werbeposter und etwas Krimskrams für täuschend echte Realität. Allenfalls der Wunsch nach etwas größeren Fotos bleibt offen.

  Täuschend echt erscheinen auch die Alterungs- und Abnutzungsspuren auf Jochen Gonsers Containern – schließlich ist er nicht ohne Grund der selbsternannte Container-man. Jochen rückt seinen Transportbehältern aber nicht nur mit Airbrush und Sandfarbe zu Leibe, sondern setzt bei der Gestaltung neuerdings auch auf Decals. Dabei geht es aber nicht um großflächige Firmen-Logos, sondern um kleine Details wie Kleberückstände von Gefahrgutwarnsymbolen oder Lackreparaturstellen zur Vermeidung von Rost. Da die Arbeit mit Decals laut Jochen die wesentlich einfachere Variante darstellt, haben die Farbdöschen nun insoweit Ruh', zumal die realistische Wirkung der Nassschiebebildchen verblüffend ist.

  Realistische Wirkung – das beschreibt auch Lutz Dingers L60. Fast hätten wir uns hinreißen lassen, die Rückkehr des "Ws der Woche" zu feiern, aber gerade noch rechtzeitig ist uns aufgefallen, dass hier ein Kandidat für's "L der Woche" steht: nämlich ein außerhalb des Umbauwettbewerbs von Espewe und Mo87 präsentierter IFA L60 auf Basis des Vorserien-Teilesatzes von Espewe, der beim parallelen Wettstreit im DDR-Modellbauforum antrat. Dass die Modelle aus jenem Wettbewerb nun nach und nach hier vorgestellt werden und einige bekannte Namen in diesem Forum mal wieder ein Modell zeigen, freut uns sehr. Es muss nicht bei jeweils einem L60 bleiben.

  Für Timon Bohler sollte es auch nicht bei nur einem LKW nach Vorbild der schweizerischen Tschopp Holzindustrie AG bleiben. Bereits im Oktober 2011 stellten wir an dieser Stelle Timons beladenen Flachbettpritschen-Sattelzug vor. Das im Kanton Luzern ansässige Unternehmen verfügt in seinem Fuhrpark aber über weitere schöne Fahrzeuge, beispielsweise einen Scania-Hauber-Langholztransporter mit Kran und zweiachsigem Doll-Nachläufer. Wie beim Original musste auch das Kabinendach des Modells mittig flacher gestaltet werden, damit der Kran dort bei Bedarf Platz finden kann. Natürlich wurde das Herpa-Modell samt Aufbau von TL-Modellbau entsprechend der markanten grünen Farbe der Vorlage lackiert und mit vorbildgerechten Decals und Details perfekt dekoriert, so dass Timon nun ein außerordentlich schönes Scania-Duo sein Eigen nennen kann.


- Michael Scheel, Marc Schmidt und Hermann Becker



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Update: 24.05.2021
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