Aktuelle Händlernews
Wochen-Rückblick 07.10. - 13.10.2012

 Kein Kommentar  4141 Aufrufe
  Die Fußball-EM ist vorbei, die Olympischen Spiele ebenfalls, und auch das Wetter wird bald nicht mehr wirklich zum Public Viewing einladen, was mangels massenkompatibler Großveranstaltung aber nicht weiter schlimm ist. Der Zeitpunkt für den Bau eines Videoleinwandtrailers erscheint momentan also denkbar ungünstig. Oder doch nicht? Für den Maßstab 1:87 wirft nämlich noch ein Großereignis seine Schatten voraus – das Mo87-Modellbautreffen in Fulda. Einer dieser Schatten ist eben besagter Videoleinwandtrailer, mit dem sich Tobias Wilhelmi vergangene Woche nach langer Bastelpause eindrucksvoll zurückmeldete. Interessant ist auch die Entstehungsgeschichte des Spezialaufliegers, der natürlich in Fulda für Unterhaltung sorgen soll. Hoffentlich vergisst die Mo87-Gemeinde vor lauter Public Viewing dann nicht die ganzen anderen tollen Modelle um sich herum.

  Wie zum Beispiel den Lamborghini Reventón, den Andreas Kaluzny aus einem 4D-Modell baute. Das Basismodell aus dem in letzter Zeit im Forum stärker diskutierten China-Paket ist eines der besseren Modelle, was Andreas aber nicht davon abhielt, noch einmal Hand anzulegen. Er öffnete die vorderen Lufteinlässe, modifizierte die Front und auch das Interieur wurde überarbeitet. Eine Lackierung in Porsche Orangerotmetallic rundet den gelungenen Umbau, der zudem auf neuen Felgen steht, ab.

  Nicht ganz so brutal wie der Reventón beschleunigt der von Thomas Weber gezeigte Sportwagen, aber dafür dürfte er auf deutschen Straßen mindestens genauso selten sein. Die Rede ist vom Volkswagen SP2, ein von VW do Brasil auf Basis des VW 1600 Variant (Typ 3) in den siebziger Jahren gebautes Coupé, das optisch Anleihen beim VW 412 nimmt. Über Schönheit lässt sich bekanntlich streiten, aber Thomas' Modell aus einem JMK-Bausatz ist ganz unbestreitbar richtig schön geworden!

  Nochmal zurück zum Thema Beschleunigen, Fußball und Italien. Nicht nur an Land, auf dem Fußballplatz und mit der Zunge, auch auf dem Wasser lieben es die Italiener schnell. Riva-Boote verleihen dieser Vorliebe seit jeher Ausdruck, vor allem, weil sie das Ganze auch noch mit der nötigen Geräuschkulisse untermalen. Paul Arens gestattet einen Blick auf den Urheber sowohl der Geschwindigkeit als auch des kraftvollen Dröhnens jener Boote, wenn auch beides eher in der Phantasie des Betrachters entstehen muss. Aber angesichts der Qualität des Riva-Ariston-Modells fällt das nicht schwer.

  Geräuschkulisse ist ein gutes Stichwort. Wenn in den Siebzigern der Porsche 917 und in den Achtzigern der 956 über die Nordschleife respektive die Grand-Prix-Strecke der Eifel donnerten, schlugen die Herzen der Rennsportbegeisterten bis zum Hals. Modellautofans waren damals allerdings schlechter dran. Im 1:87er Maßstab konnte der Fan schneller Rennwagen nur zum Selbstbau schreiten, was Thomas Sieben damals denn auch – unter Zuhilfenahme von Balsaholz und Epoxydharz – getan hat. Die beeindruckenden Modelle des Porsche 917/10 oder des 956 müssen sich neben den später erschienenen Modellen von Brekina und Trumpeter in keiner Weise verstecken.

  Von ganz anderer Art ist die Geräuschkulisse des zweisitzigen Cabrios, das aus Markus Weinigs Bastelbude rollte. Einem Messerschmidt Kabinenroller von Wiking hat er die Kabine weggenommen und so ein ganz entzückendes Modellchen der Version geschaffen, die im Gegensatz zum normalen "Menschen in Aspik", wie sie ihn damals nannten, auch bei Sonnenschein reichlich Fahrspaß verspricht. Die überaus saubere Verarbeitung, wie wir sie von Markus' Modellen gewohnt sind, macht Lust auf eine Proberunde. Was soll's, auch wenn's kein Tiger ist – hinter dem weißen Lenker kommt einem das Ding bestimmt schon gar nicht mehr sooo langsam vor!

  Außerdem gehört ja der Tiger auch in den Tank! Und mit diesem Werbespruch aus den Sechzigern schlagen wir dann elegant den Bogen von den sportlichen hin zu den nützlichen Automobilen, beginnend natürlich mit einem aus den Sechzigern. Christof Fischer hat in Zusammenarbeit mit seinem 1:87-"Meister Krawuttke" damit begonnen, den schweren Preiser-Rundhauber unter Zuhilfenahme eines Wiking-Dachs in die Urversion mit kleiner Windschutzscheibe umzufrokeln. Lastwagenchirurgie vom Feinsten mal wieder, und mit einer weiteren hübschen Zutat, nämlich der Kipp-Pritsche vom Kibri-Mercedes 6600, wächst da mal wieder ein schickes Modell heran.

  Und wo wir gerade bei den Karosseriechirurgen sind, darf natürlich Ingo Härich nicht fehlen. Der begnadete Volvoschnitzer hat mal wieder einen seiner Herpa/Albedo-Hybriden auf dem Basteltisch. Soweit nichts Besonderes mehr, auch im Wochenbericht waren die schon (wer's verpasst hat, blättere im Thread zurück – es lohnt sich!), aber der Auflieger ist auch bemerkenswert: Passend zu der kürzeren, alten Herpa-Pritsche hat Ingo ein neues, detaillierteres Chassis eingekürzt, die Pritsche unten und die Plane oben höher gemacht und mit etlichen Evergreenstreifchen und Detaillierungsteilen ein Werk komplettiert, das man so richtig nur im unlackierten Zustand würdigen kann – wenn der Sattelzug erst lackiert ist, wird man nämlich gar nicht mehr sehen, was für eine Arbeit das war.

  Diese Feststellung trifft regelmäßig auch auf die Modelle von Kurt Hofmeyer und Christian Koehlen zu, und da die beiden US-Spezialisten diese für gewöhnlich erst in fertiggestelltem Zustand präsentieren, lässt sich der Bastelaufwand meist allenfalls erahnen. Immerhin gewährte Kurt in der abgelaufenen Woche einen Blick auf einzelne Bauteile seines schweren Frontlenkers vom Typ International 9600. Auf den weiteren Bildern vermittelt der weiße Riese mit der leicht zurückgesetzten Frontachse (set-back axle – SBA) samt Auflieger aber beinahe den Eindruck eines Fertigmodells. Beinahe deshalb, da handelsübliche Fertigmodelle in der Regel eben doch nicht über eine derart liebevolle und detailreiche Gestaltung verfügen, wie sie Kurts Miniaturen zu eigen ist.

  Nach der Lockerung der Vorschriften hinsichtlich der Gesamtlänge von Lastzügen verloren die Cabover-Fahrzeuge in den Vereinigten Staaten seit den achtziger Jahren zunehmend an Bedeutung. Dort beherrschen daher sogenannte „conventional trucks“ – also LKW, bei denen sich der Motor vor der Kabine befindet – das Straßenbild. Die Koehliman Works konnten aktuell mit einem solchen Hauber aufwarten. Für seine Volvo VNL 42T420-Zugmaschine lackierte Christian Koehlen die Resin-Kabine in auffälligem Orange Pearl und kombinierte sie mit einem Chassis von High Speed. Der wuchtige Siloauflieger entstand aus einem knapp fünfzig Teile umfassenden Bausatz von Decalprint, und die Detailbemalungen und Decals komplettieren das beeindruckende Erscheinungsbild dieses Trucks.

Das zehnte Mo87-Modellbautreffen kann also kommen, denn an hervorragend gebauten und wunderschön gestalteten Miniaturen wird es in Fulda (genauer gesagt in Petersberg-Steinau) am kommenden Wochenende ganz sicher nicht mangeln. Das Wochenbericht-Team wünscht den Machern, Ausstellern und Besuchern jedenfalls viel Freude bei der am kommenden Wochenende stattfindenden Jubiläums-Ausgabe, für die sogar ein exklusives Mo87-Sondermodell bei einem Großserienproduzenten (zum Ausgleich dafür in ganz kleiner Auflage) in Auftrag gegeben wurde. Auch wir sind darauf sehr gespannt.

– Robert Schiller, Thomas Leuchtmann, Andreas Kaluzny, Erik Meltzer und Hermann Becker

 Kein Kommentar  4141 Aufrufe
1/87 Modelle bei:
1/87 Modelle bei:
Modellvorschau

Update: 24.05.2021
Wochen-Rückblick
01.11-07.11.2015
    XXL

 
    M

 
    S