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Wochen-Rückblick 12.08. - 18.08.2012

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  Es gibt Tage im Mo87-Forum, an denen es doch ein beruhigendes Gefühl ist, Einsatzkräfte vor Ort zu haben. Christian Haegele stattete diese in der letzten Zeit mit Halbgruppenkraftwagen (HGruKW) der Polizei in unterschiedlichen Versionen aus. Als vorerst letztes Fahrzeug dieser kleinen Reihe fuhr in der vergangenen Woche ein kurzer Mercedes Sprinter in der erstmaligen Bundesausführung vor. Da der Sprinter in dieser Karosserieform häufig bei der Polizei zu finden ist, eine solche Variante jedoch bislang von keinem Großserienhersteller angeboten wird, musste Christian die Basis für seine verschiedenen HGruKW einschließlich Inneneinrichtung und Bodenplatte selbst bauen. Die Decals hat er ebenfalls selbst entwickelt und dann von DS-Design drucken lassen. Blaulichtbalken und Räder von Rietze komplettieren die Modelle, die nun im Falle eines Falles einsatzbereit sind.

  Aber bevor es überhaupt soweit kommt, kann es manchmal gar nicht schaden, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Auch hier weiß Christian Rat und offenbart, wie beispielsweise ein Hof samt Garagen und rückwärtigem Baumbestand aussehen kann. Er verwendet eine Kombination aus zwei- und dreidimensionalem Foto-Diorama, um seine Polizeimodelle zu präsentieren. Alfred Werner geht übrigens auf ähnliche Weise vor. So rollen seine historischen Flugzeuge nach der Landung auf einer grünen Wiese vor einem malerischen Wald- und Bergpanorama aus. Zwar recht einfach gestaltet, entfalten diese beiden Dioramen jeweils jedoch eine enorme optische Wirkung, von der wir uns in der Vergangenheit bereits bei verschiedenen Gelegenheiten überzeugen durften.

  Ebenfalls schon oft überzeugt hat uns Christoph Zinn, jedoch nicht mit einem Fotodiorama, sondern mit seinen PKW-Umbauten. Vergangene Woche ließ er uns erneut hinter die Kulissen von Volkswagen blicken, diesmal jedoch nicht in den Giftschrank für Fahrzeuge, die nie in Serie gingen. Diesmal gewährte er uns einen Ausblick auf das, was da eventuell kommen mag. Christoph zeigte das möglicherweise bald neueste Mitglied der VW Cross-Familie, den Cross Caddy. Das Modell entstand auf Basis des Rietze-Caddy und bekam neben einer höher gelegten Karosserie auch eine Neulackierung in Red-Rock-Metallic, andere Felgen und viele Details spendiert. Schade, dass wir keinen Vergleich mit dem Vorbild ziehen können, denn das ist noch gar nicht präsentiert, existiert aber schon in einigen Exemplaren in einer geheimen Garage. Ob das Fahrzeug tatsächlich auf den Markt kommt? Vielleicht erfahren wir es auf der diesjährigen Nutzfahrzeug-IAA. Nach Christophs Modell würde man sich eine Serienproduktion auf jeden Fall wünschen.

  Ein leichtes Nutzfahrzeug, gut australisch "Ute", um die Brücke zu den Reiseberichten vor wenigen Wochen zu schlagen, entsteht auch auf Kai Beckers Basteltisch. Buschs Toyota Landcruiser HZJ-78 stellt die Basis, und was ganz nüchtern HZJ-79 heißt, ist die Pritschenvariante des weltweit erfolgreichen japanischen Geländewagens. Dass Busch da noch nicht selbst drauf gekommen ist! Wenn man Kai Beckers Baubericht liest, meint man, er spiele mit Legosteinen: hier werden ein paar Plastikstücke aufeinandergelegt, dort ein Bruchteil eines Millimeters ausgeglichen, an anderer Stelle ein Fensterrahmen ergänzt, ein Dach abgenommen und leicht verändert wieder aufgesetzt, die Regenrinne angebracht, ganz zu Anfang das Modell mal eben mittig auseinandergenommen, das Fahrgestell um 2,3 Millimeter verlängert und so weiter und so fort. Was sich so einfach anhört und zum Nachmachen anregt, ist Präzisionsarbeit mit Bastelmesser und Plastikplatten und -profilen; die Pritsche etwa entstand in kreativer Kombination von Kibri-Jalousine, Vierkantstäben und Evergreen, Evergreen und noch mehr Evergreen.

  Im Vergleich dazu nur ein Minimalumbau, aber ein ebenfalls höchst sehenswerter, ist der BMW 2500/2800 von Markus Weinig. Das gespachtelte und zur Lackierung vorbereitete, aller Anbauteile beraubte Fahrzeug, das Andreas Kaluzny in der vorangehenden Woche noch auf dem Hof von Haube Auf zeigte, scheint nun silbermetallic glänzend, mit wein(ig)roter Inneneinrichtung sowie vervollständigten Stoßstangenauflagen, überraschenderweise aber auf den Serienfelgen durchs Forum zu rollen. Kleine Details wie geschwärzte Lüftungsöffnungen in Motorhaube und C-Säule, Antenne, Gummipuffer auf die Stoßstangenhörner und Blinker vervollständigen die Miniatur, die nun vollständiges Starmada-Niveau zeigt.

  Jüngeren Datums im Vorbild, älteren Datums im Modell ist Thomas Webers Alfa 155, der auf Basis des STW-Renners entstand, den Herpa ab 1997 in der damaligen Motorsport-Serie führte und nun als undekorierten Minikit anbietet. Ohne die Löcher für den Heckspoiler im Kofferraumdeckel, ohne Frontspoilerlippe sowie mit verschlossenen und versäuberten Übergängen von Stoßstange und Kotflügel am vorderen Radlauf hinterlässt der kantige Italiener einen guten Eindruck; im Innenraum mussten lediglich der Überrollbügel verschwinden und stattdessen Sitze ergänzt werden – das ist so preisgünstig wie überzeugend. Nur über etwas weniger körnige, dafür hellere Fotos würden wir uns freuen.

  Heller wünscht sich auch Markus Hölzl seine Fotos, zumindest was das Gelb seines neuesten Busnachbaus angeht, denn das ist im Original viel heller als es auf den Bildern wiedergegeben wird. Bus? Helles Gelb? Da denken die meisten, die mit großen Omnibusunternehmen in 1:1 vertraut sind, sofort an den gelben Riesen aus Herne, die Firma Anton Graf. Und wie so oft haben sie damit recht, denn Markus nahm sich einen Van Hool T927 Astromega von Holland Oto zur Brust und gestaltete ihn im Graf'schen Layout um. Das Metallmodell wurde zudem etwas tiefergelegt und mit vielen kleinen Details ausgestattet, um einen noch realistischeren Eindruck zu erzielen. Als Szenerie für die Fotos diente erneut die schon berühmte Aral-Niedrigpreistankstelle, bei der Markus' Busse generell einen Stopp einzulegen scheinen.

  Ob Steve McQueen angesichts dieses Modells seine ansonsten eher sparsame Mimik zu einem Lächeln verändert hätte, kann man nur vermuten. Der Film- und Modellautofreund jedenfalls fühlt sich angesichts dieses grünen Monstrums sofort an die längste Verfolgungsjagd erinnert, die je auf einer Leinwand zu sehen war. Und an deren Ende, oh Wunder, der Mustang, abgesehen von ein paar Schrotkugellöchern und dem etwas lädierten Unterboden, weitgehend heil blieb. Somit ist klar, dass dem Modell von Thomas Weber dieser Höllenritt noch bevorsteht, da die Frontscheibe noch unversehrt ist. Fehlt eigentlich nur noch der verfolgte Charger und ein Steve McQueen in 1:87. Den könnte man dann auch für ein LeMans-Diorama weiterverwenden.

  Apropos Steve McQueen, apropos LeMans. Neben der längsten Verfolgungsjagd der Filmgeschichte zeichnet der Schauspieler auch für die längste Spielfilmsequenz ohne Worte nach der Stummfilmzeit verantwortlich. In den ersten 38 Minuten sprechen nur Szenen und Motoren, gleich zu Beginn der eines Porsche 911, den McQueen durch die französische Landschaft um LeMans pilotiert. Im fiktiven Rennen fuhr er einen Porsche 917, im echten Rennen in Sebring einen Porsche 908. Man kann also sagen, er hat einiges mit Paul Arens gemeinsam, der sich auch immer wieder als Fan dieser Sportwagenmarke präsentiert und die Modelle gekonnt umsetzt. So auch diese Woche wieder mit einem ganzen Porsche-Reigen aus dem Rennstall Brumos. Zwar nicht für LeMans, aber immerhin.

  Während the King of Cool sowohl den Mustang als auch den Porsche spielerisch durch die Kurven bewegte, dürfte dem Fahrer dieses Fahrzeugs wohl kaum etwas Vergleichbares gelingen. 543 Pferdestärken sind aber durchaus geeignet, den Caterpillar 772 in beladenem Zustand auf immerhin achtzig Stundenkilometer zu wuchten. Rund 82 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht sind eben kein Pappenstiel, und als sogenannter Off-Highway Truck hat der CAT auf der Straße natürlich nichts zu suchen. Sein Revier sind dafür Steinbrüche und Minen, welche sich bei dem Kanadier Christophe Culis modellbauerisch in Frankreich befinden. Christophe hat das Metallmodell von Norscot in Details und mit ein wenig Farbe verfeinert, der Sandstaub zeugt jedoch davon, dass mit diesem Muldenkipper auch wirklich gearbeitet wird. Dies gilt ebenfalls für den Norscot-Caterpillar 996G Radlader, den Christophe in Anlehnung an ein französisches Vorbild umgebaut hat, damit er Eisenbahnwaggons rangieren kann.

  Von Frankreich aus lohnt natürlich auch ein kurzer Abstecher nach Belgien. In der kleinen Gemeinde Laakdal befindet sich das Transportunternehmen der Spediteure Willy und Ronny Ceusters, deren LKW ob ihrer Gestaltung über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Thomas Anic haben sie schon immer gefallen, und folglich stand ein Ceusters-Sattelzug im kleinen Maßstab auf seiner Wunschliste. Nachdem er nun passende Decals erhalten hatte, konnte Thomas sich endlich der Umsetzung eines Scania 144 von Ronny Ceusters annehmen. Wie nicht anders zu erwarten, ist das Modell sauber lackiert und sehr detailverliebt gestaltet – und damit für den Alltagsbetrieb beinahe zu schade.

  Ein Lastwagen zu schade für den Alltag? Das wäre früher nicht möglich gewesen. Und so sieht man ihm den Alltag auch irgendwie an, Abbi Schwarz' dicknasigem Magirus Jupiter – äh, Entschuldigung: S 7500. Nicht, dass Abbi da grobe Verdreckungen oder gar Beulen angebracht hätte, aber ein wenig matt, ein wenig gebraucht kommt der schwere Luftheuler mit der Alligatornase schon rüber. Dass er hingegen unproportioniert wirke, wie sein Erbauer schrieb – den Zahn haben ihm die Kommentatoren dann schleunigst gezogen. In den fünfziger Jahren waren auch Schwerlastwagen nun mal keine rollenden Wohnzimmer mit einem Dieselmotor im Keller, und entsprechend "schrumpfköpfig", wie Kleintransporter mit viel zu großen Motorhauben und Rädern, wirken sie halt auf heutige Augen. Und auch das bringt Abbis Modell hervorragend rüber. Fast meint man das V8-Geboller und Gebläseheulen zu hören!

– Hermann Becker, Marc Schmidt, Robert Schiller, Andreas Kaluzny und Erik Meltzer
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Update: 24.05.2021
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