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  Komisch, dass da bisher noch keiner drauf gekommen ist. Dabei waren in der Vergangenheit unzählige Fahrzeuge ohne Sprit liegengeblieben und mussten von Ulrich Heyer abgeschleppt werden. Fred Hantke erkannte nun die Marktlücke und eröffnete die erste Tankstelle im Mo87-Forum. Die ist zwar ein bisschen aus der Zeit gefallen und damit natürlich nicht ganz state of the art, aber für einen Lamborghini 350GT kam die Eröffnung der optisch durchaus zu der Blütezeit dieses Sportwagens passenden Tanke gerade recht. Fred ließ sich die Gelegenheit, den wunderschönen Italiener von 87RPM in seinem angrenzenden Fotostudio abzulichten, selbstverständlich nicht entgehen. Gut für uns, und deshalb drücken wir Fred die Daumen, dass der Laden ordentlich brummt. Naja, dies sollte bei der Monopolstellung ja wohl eigentlich kein Problem sein.

  Ein möglicher Kunde ist der DAF XF 105 von Bernd Wiecken. Die gelbe Zugmaschine mit Tiger Bull-Motiv zieht einen der typischen weißen DB-Schenker Flottenauflieger, wie sie zu Hunderten auf europäischen Straßen anzutreffen sind. Klingt langweilig? Ist es ganz und gar nicht, denn bei schlichten Modellen muss man sich besonders viel Mühe geben, sonst wirken sie schnell viel zu nackt. Das hat Bernd getan. Das Modell weist viele schöne Details auf und bietet dem Betrachter damit viel zu entdecken.

  Apropos entdecken – auf einem Hinterhof unter Bäumen stehend und mit einer schmierigen Moosschicht überzogen wurde er entdeckt, der Mercedes-Benz LP von André Seifert. Zum Glück hat sich ein Liebhaber ein Herz gefasst und den kleinen LKW vor dem fortschreitenden Verfall gerettet. Was der neue Besitzer mit dem LKW vor hat, kann uns André nicht verraten; wie er den absolut realistisch wirkenden Moosüberzug hinbekommen hat, hingegen schon. Die Wirkung ist so beeindruckend, dass man wirklich meint, der LP hätte einige Jahre unter Bäumen verbracht.

  In Bestzustand hingegen ist der kleine Magirus Frontlenker, den Rainer Beckemeyer mir nichts, dir nichts ins Forum dieseln ließ. Was schlicht „190 D Kipper" heißt, ist eine naheliegende und doch selten gesehene Kombination aus Wikings kleinem Magirus-Fahrerhaus samt Chassis, Kippbrücke von Brekina, Radsatz von Albedo, viel bastlerischem Geschick und Augenmaß sowie Gespür für eine ansprechende Lackierung. Das Ergebnis sieht so aus, als müsse man es so im Laden kaufen können – kann man leider nicht, und so bleibt erst recht die Freude über die derzeit nur so sprießenden Magirus-Umbauten im Forum.

  Noch ein Neuzugang – herzlich willkommen! – unter den Modellbauern, die ihre Werke im Mo87-Forum präsentieren, ist Robert Möbius, der einen aktuellen Mercedes Actros GigaSpace und einen Renault Magnum seiner fiktiven Spedition „R.M. Transporte" ans Tageslicht holte. Mit allerlei Schnickschnack aufgerüstet und dezent beschmuddelt, scheinen die beiden Kühlkofferzüge aus dem richtigen Leben zu stammen und zeigen eine schlichte, gleichwohl ungewöhnliche rot-blaue Farbkombination. Da möchte man gerne den weiteren Fuhrpark kennenlernen – und registriert am Rande, wie weit seiner Zeit voraus der Renault AE vor beinahe einem Vierteljahrhundert war.

  Von den Zeitläufen überholt hingegen wurde – leider, leider – der Scania Hauber, den die Schweden vor wenigen Jahren aus dem Programm nahmen: zu ineffizient, weil die lange, schöne Haube in Zeiten enger gesetzgeberischer Vorgaben zu Fahrzeuglänge, und damit im kostenbewussten europäischen Transportgewerbe nicht länger tragbar, war die konventionelle Bauart. Mario Höch setzt dem Torpedo, wie er in den Niederlanden heißt, ein wunderhübsches Denkmal und baute einen Kurzholzhängerzug finnischer Art mit dreiachsigem Scania T-Motorwagen und vierachsigem Rungenhänger aus Teilen von TL-Modellbau und Herpa. Gewohnt gekonnt auf kleinem Diorama fotografiert, muss dieses Fahrzeug einfach in den Wochenbericht.

  und   Von den Zeitläufen überholt – das gilt auch für den IFA L60, den die DDR-Fahrzeugentwickler erst kurz vor der Wende ins Programm nahmen und der deshalb nur noch in geringer Stückzahl entstand. Das mit den Stückzahlen will Espewe bald ändern; die ersten elf Modelle gingen bereits an Mo87-Modellbauer, die im Rahmen eines Umbauwettbewerbs mit Vorserienteilen zaubern. Kai Rücker, Michael Noack und andere ließen sich dabei über die Schulter schauen, was die Spannung und Vorfreude auf die endgültigen Ergebnisse kräftig steigert. Noch bis Ende April kann gefeilt, gesägt, geschnitzt und mit Evergreen hantiert werden, dann steht die Abstimmung über sämtliche Kandidaten an.


- Hermann Becker, Robert Schiller und Marc Schmidt
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