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Wochen-Rückblick 23.09. - 29.09.2012

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  Michael Stegmann bleibt seinem Genre beim Fahrzeugbau treu. Nach Bugatti und Mercedes SSK folgte nun ein Rennwagen der Firma Voisin aus dem Jahr 1923. Voisin!?! Eine Marke, die heute nur den Wenigsten bekannt sein dürfte. Das Motorsportmodell dürfte dabei noch exotischer sein. Das Fahrzeug besaß schon im Original eine "schräge" Form. Diese übertrug Michael per Rapid Prototyping in unseren Maßstab und verfeinert nun den 3D-Druck auf die von ihm schon bekannte Art und Weise. So entstanden etwa die vollverkleideten Felgen aus den entsprechenden Komponenten eines Austro Daimler-Modells von Masterpiece.

  3D-Druck ist schon eine faszinierende Sache, zwar noch in den Kinderschuhen, aber er krabbelt doch schon ganz ansehnlich. Passend dazu hat Gerald "Mr. Land Rover" Blümer einen Krabbler aus dem Netz gefischt, vom Entwurfsmaßstab 1:120 in 1:87 hochskaliert und bei Shapeways drucken lassen: einen Land Rover natürlich, mit offener Plane und anscheinend toller Detaillierung -- alles aus einem Stück! Die nicht drehenden Räder werden wieder manchen "abtörnen", wenn das Wortspiel erlaubt ist -- aber dennoch wird manch Hersteller sich ranhalten müssen, wenn er von dieser Technologie nicht bald in einer Staubwolke stehengelassen werden will.

  Stichwort 3D und CAD. Man sieht die Unterschiede zur reinen Handarbeit recht deutlich. Während der Camaro von UMM nach Augenmaß und Handgewicht erstellt wurde und somit naturgemäß keine absolut vorbildkonforme Kopie des Originals sein kann, zeigt Kurt Titzler mit seinem 3D-Modell einerseits und der Verkleinerung eines per CAD entstandenen größeren Modells andererseits, wo die Grenzen des händischen Modellbaus liegen und welche phantastischen Möglichkeiten der elektronische Rechenknecht in den Händen des geübten Bedieners eröffnet. Perfekte Proportionen, erstklassige Gravuren, was will man mehr? So sieht die Zukunft des Kleinserienmodellbaus aus. Wenn es mehr Modellbauer zu dieser Präzision bringen, dann werden sich die Großen der Branche warm anziehen müssen.

  Es gibt aber auch noch Modellbauer, die einem Modell mit Skalpell und Spachtelmasse zu Leibe rücken. Michael Scheel zeigte das kürzlich an zwei Preiserfiguren sehr deutlich. Aus zwei Figuren aus dem Fernfahrer-Set bastelte er einen Bauleiter, indem er dem einen Herrn Kopf und Beine abtrennte und diese sodann dem zweiten Preiserlein transplantierte. Dazu wurde noch der Arm gebrochen und nach unten gebogen, damit der Bauleiter in einer typischen Pose dasteht. Eine zweite Figur entsteht nach Filmvorlage. Es handelt sich dabei um Elvira, Herrscherin der Dunkelheit. Auch bei diesem Model(l) hat Dr. Frankenstein, pardon: Michael mit Plastik bzw. Spachtelmasse nachgeholfen. Also alles ganz wie im Original.

  Nun können wir das in Klammern gesetzte „L“ ruhig weglassen, denn Spachtelmasse haben diese jungen Damen noch nicht nötig. Nachdem sie Heidis harte Schule im wahrsten Sinne des Wortes durchlaufen haben, dürfen sie sich – auch ohne nennenswerte Lebensleistung – Top-Models nennen und sind bereit für den Catwalk eines Kleinstadtkaufhauses. Da kommt die von Wolfgang Maass organisierte Modenschau natürlich gerade recht. Nach den Bereichen Architektur und Gesundheit sind Wolfgang und sein Team bei ihrem Dioramen-Zyklus nämlich beim Thema Textil und Bekleidung angekommen. Und dann scheint es fast wie im richtigen Leben: Mag das Shopping-Center auch noch so groß und das Warenangebot auch noch so üppig sein, irgendwann müssen scheinbare Attraktionen her, um die Leute in den Laden zu locken. Wir lassen uns selbstverständlich nicht ablenken und freuen uns wieder einmal an dem dargebotenen Modellbau mit all seinen Details.

  Feinste Details zeichnen auch Christian Rathmanners Arbeiten im Schwerlast-Bereich aus. Aktuell befindet sich ein neuer Tieflader auf seinem Basteltisch, für den Christian bereits fleißig Polystyrol zurechtgeschnitten hat. Die filigranen Ladungsträger sind gerade fertiggestellt, und nach der noch ausstehenden Lackierung geht es mit Paletten, Schläuchen, Planen und Riffelblechen weiter. Bastelfortschritte gibt es zudem beim Mega Windmill Trailer (MWT). Die beiden Liftadapter, wiederum Eigenbauten von Christian, sind nun einschließlich der Hydrauliktanks ebenfalls lackierfertig. Die Tanks sind hier nicht zu übersehen, aber es gibt durchaus Fälle, in denen dies nicht so klar ist.

  Wo nämlich ist der Tank? Vor dieser Frage standen Fahrer und Fahrerin eines Audi A6 TDI einst in der Werbung. Fähigkeiten und Kenntnisse, die man nicht regelmäßig nutzt, verkümmern schließlich irgendwann, und angeblich war die Reichweite dieses Dieselfahrzeugs derart groß, dass die Position des Tankdeckels darüber in Vergessenheit geraten konnte. Dieses Luxus-Problem dürften Trabant-Fahrer/innen zwar kaum haben, aber wo ist hier denn bitteschön der Tank?! Peter Pichl steht nicht länger auf dem Schlauch, sondern kann selbigen endlich zum Einsatz bringen, denn er wurde unter der Motorhaube fündig. Und damit es dort überhaupt etwas zum Betanken gibt, hat Peter neben dem Tank mit Evergreen- und Plastruct-Stücken auch noch einen stilisierten Zweitakt-Motor nachgebildet.

  Die Gefahr, dass man vergisst, wo der Tank ist, besteht bei einem Dodge Charger sicherlich nicht, verbrennt das amerikanische Muscle Car doch bei auch nur geringer Nutzung so viel Sprit, dass jegliche Gedächtnisstütze überflüssig ist. Viel wichtiger ist es bei solch einem Fahrzeug, in Zeiten annähernder Unbezahlbarkeit des edlen Nektars aus der Zapfsäule den Kontostand permanent im Auge zu haben. Im Gegensatz zum Treibstoff wirklich unbezahlbar sind aber die Blicke, die ein vor sich hinblubbernder Dodge Charger bei Passanten auslöst -- vor allem, wenn das Fahrzeug auch noch alles andere als dezent lackiert ist. So auch Uli Slovigs Charger, der in einem leuchtenden Grün mit schwarzem Dach daherkommt. Neben der auffälligen Lackierung ließ Uli dem Modell zahlreiche Modifikationen zugutekommen, die den kleinen Charger zu einem echten Schmuckstück machen.

  Bei einigen Fahrzeugen sucht man den Tank, bei anderen wiederum das Lenkrad oder den Scheibenwischer. Zumindest wenn man – wie auf dem Festland Europas üblich – von links in ein Fahrzeug einsteigt. Michael Blass entführt in die Welt der britischen LKW, die neben solchen Besonderheiten wie Kofferaufbauten bis über die Fahrerkabine oder Lamellen- statt Klapptüren eben auch einen eingesparten Scheibenwischer für den Beifahrer aufweisen.

  Scheibenwischer hat er noch keine, der Jaguar Mark IX von Eko, den Andreas Kaluzny schon in grauer Vorzeit mal aufgehübscht hatte. Die Fotos, die er davon letzte Woche zeigte, sind schon wieder Geschichte, denn aufgrund besserer Datenlage und gestiegener Ansprüche hat er das Modell nun wieder zerlegt und entlackt, um vor der Komplettrestauration noch ein paar Formfehler zu korrigieren. Wir vertrauen darauf, dass die fertiggestellte britische Großkatze dann auch über Scheibenwischer verfügen wird -- sicherlich auch derer zwei, wie es sich für ein solch vornehmes Automobil geziemt.

  Last, but by no means least, sei noch das nette kleine Fotodiorama von Thomas Sabotka gezeigt. Nur drei kleine Vorstadthäuser stehen da am Straßenrand, doch was als simple Kulisse begann, entwickelte wie so oft ein Eigenleben und ist mit seinen vielen kleinen Details jetzt schon einen eigenen Beitrag wert. Sicher ist noch nicht alles perfekt -- wie im folgenden Thread auch konstruktiv angemerkt wurde --, aber nicht perfekt ist doch allemal besser als nicht angefangen, oder? Mit dieser kaum versteckten Aufforderung, die angesagten grauen Herbsttage sinnvoll zu nutzen, verabschiedet sich das Wochenberichts-Team -- nur bis zur nächsten Woche, ist doch klar.

- Andreas Kaluzny, Michael Scheel, Thomas Leuchtmann, Robert Schiller, Erik Meltzer und Hermann Becker
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