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Wochen-Rückblick 06.10. - 12.10.2013

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  Peter Aschauers fiktive Firma PATransporte war bislang immer für ihre auffälligen Fahrzeuge mit hohem Orange-Anteil bekannt. Daher wirkt der neueste Zugang im Fuhrpark fast befremdlich schlicht, verzichtet er doch auf eben diese auffällige Farbe. Der Mercedes-Benz Arocs ist dadurch aber nicht minder interessant. Der Vierachser basiert auf dem jüngst von Herpa ausgelieferten Serienmodell, durfte jedoch zahlreiche Modifikationen über sich ergehen lassen. Am auffälligsten ist sicherlich der Heckkran, aber auch alle anderen Veränderungen verdienen Beachtung. Daher ist dieses Modell auf jeden Fall auch eines für den zweiten Blick.

  Ebenfalls öfter hinsehen sollte man, wenn man einen Bus der Firma Viseon erblickt, denn oft wird man die Gelegenheit leider nicht bekommen. Viseon hat vor einigen Monaten Insolvenz anmelden müssen, und eine Rettung ist weit und breit nicht in Sicht. Schade, denn neben dem Verlust vieler Arbeitsplätze waren die Busse mit ihrem eleganten Erscheinungsbild echte Hingucker. Diese schlechten Nachrichten halten Stefan Frey aber nicht davon ab, sich den Fahrzeugen im Eigenbau zu widmen. Viel Aufmerksamkeit bekam bereits sein Viseon C13, der es nun auch ins Neuheitenprogramm des Kleinserienherstellers MEK geschafft hat. Jetzt legt Stefan mit dem Viseon LDD 14 ein weiteres Modell nach Pilstinger Vorbild nach. Schön, dass diese Marke, der leider nur ein kurzes Leben vergönnt war, wenigstens in einigen Sammlervitrinen weiterleben darf.

  Egal, ob Trabbi oder Lamborghini, es gibt Dinge, die haben alle Autos gemeinsam: Motor, Fahrersitz und natürlich vier Räder. Oder doch nicht? Schielt man nach England, wird man schnell merken, dass man auf der Insel etwas anders denkt, denn da tun es auch einmal drei. Man denke nur an den kippfreudigen Reliant Robin oder den winzigen Peel P50; die Engländer haben wohl ein Faible für Dreiräder. Michael Stegmann tat noch ein britisches Dreirad auf, den legendären Morgan Threewheeler. Das Modell entstand als Bausatz im 3D-Druck und wurde von Michael liebevoll versäubert, lackiert und ausstaffiert. Herausgekommen ist ein Modell, das wie die Leute, die das Vorbild bauen, etwas ganz Spezielles ist.

  Immer wieder etwas ganz Spezielles ist im Mo87-Forum auch das Thema Luftfahrt. Vom kleinen Segelflieger bis zum riesigen Luftschiff gab es schon manch interessantes Fluggerät zu sehen. In der vergangenen Woche donnerte Paul Arens nun gar mit einem Linienjet über unsere Köpfe hinweg. Dass dieser nur ein Hundertstel der Originalgröße aufweist und damit nicht hundertprozentig zum hier favorisierten Maßstab passt, ist vernachlässigbar angesichts der makellosen Gestaltung des Turkish Airlines-Fliegers mit BVB-Optik. So wurde aus der Maschine der beiden selbsternannten Premium-Partner auf der Basis der Boeing 737-800 von Herpa nämlich eine beeindruckende Premium-Miniatur.

  Premium-Anspruch darf auch die Marke Jaguar durchaus für seine Modelle in Anspruch nehmen. Und wenn die Katze noch ein wenig edler oder exklusiver sein soll, ist die Arden Automobilbau GmbH eine der möglichen Adressen. 1987 präsentierte Arden auf der IAA unter der Bezeichnung AJ 3 Station Car einen Jaguar XJS mit Kombiheck. Zwar gab es von der kleinen englischen Autoschmiede Lynx bereits ein vergleichbares Fahrzeug namens Eventer, aber so etwas muss ja kein Hinderungsgrund sein. Dass Arden seinen Luxuskombi in eigenen Publikationen unter anderem mit dem schnöden Hinweis auf die Ladekapazität von 1.300 Litern bei heruntergeklappter Rückbank anpries, ist auch recht bemerkenswert. Dieses Volumen hat Jens Müllers wunderbar getroffene Miniatur selbstredend nicht zu bieten, aber ähnlich exklusiv wie die Vorlage ist sie schon.

  Umbauten auf der Basis des wunderbaren Ricko-Modells der Premium-Limousine Maserati Quattroporte sind auch eher selten. Die Annahme, dass sich mangels Variantenreichtums ohnehin allenfalls Aufhübschungen anbieten würden, ist jedoch falsch. Auf einer Reise entlang italienischer Autostädte konnte der Schweizer Markus W. Studer den Bellagio Fastback des traditionsreichen Karosseriebauers Touring Superleggera in Augenschein nehmen. Die Kombilimousine (welch banaler Begriff) aus dem Jahr 2009 – so schön, dass manchem Shooting Brake moderner Prägung die Schamesröte in die Frontmaske schießen mag – basiert eben auf dem Viertürer von Maserati, dessen stimmiges Design von Touring Superleggera schlüssig weitergedacht wurde. Schön auch, dass dieses Design innen wie außen kongenial und grandios in den kleinen Maßstab übertragen werden konnte.

  Superleggera war auch der BMW 2002 Turbo. Gerade einmal eine runde Tonne brachte die kleine turbobefeuerte Krawallmaschine auf die Waage, und das bei 170 PS Leistung – im Jahr 1973 eine echte Ansage. Die inneren Werte trug der Wagen auch ohne das geringste Understatement nach außen. Besonders die spiegelverkehrten Schriftzüge am Frontspoiler, die dem schleichenden Vordermann auf der linken Spur unmissverständlich klarmachen sollten, was da von hinten angerauscht kommt, sprechen Bände. Aber der Wagen kam einfach zur falschen Zeit – nämlich inmitten der Ölkrise, und so kam es, dass zwischen September 1973 und November 1974 gerade einmal 1.672 Exemplare die BMW-Werkshallen verließen. Der 2002 Turbo ist also nicht nur stark, er ist auch selten. Aber ein wunderschönes, erfreulich unverbasteltes Exemplar konnte gefunden werden, und zwar bei Andreas Kaluzny im Mo87-Forum.

  Noch viel, viel seltener ist die Kaelble-Zugmaschine vom Typ K4VW615Z; gerade einmal acht Exemplare dieses Typs sollen insgesamt gebaut worden sein. Für seine Miniaturausgabe dieses besonderen 21-Tonners konnte Thomas Lehndorff auf ein von Stefan Jung gebautes Master-Modell zurückgreifen. Teil für Teil wurde der kleine Schwerlast-LKW in Resin abgegossen, aber natürlich sollte er nicht in Beige verharren. Thomas gönnte seinem Kaelble daher vorbildgerecht einen Lackauftrag in Orange, rote Felgen sowie Detailbemalungen in Schwarz und Silber.

  Orange ist auch der Unimog 406 mitsamt Klaus-Bagger 205, den Ralf Koch aus seinem digitalen Foto-Archiv hervorkramte. Gebaut hat er ihn bereits im Jahr 1991, und zwar nach einem Vorbild, wie es einst in der DDR eingesetzt wurde. Dort stand der Westimport mit Zweiwege-Einrichtung in Diensten der Reichsbahn und half beim Schienenbau. Auf die Schienentauglichkeit verzichtete Ralf bei seinem Modell, aber ansonsten ging es ihm hinsichtlich der Abmessungen und Proportionen sowie mit Blick auf die Beweglichkeit des Baggers schon um eine präzise Rekonstruktion im H0-Maßstab. Dies ist offenbar bestens gelungen, wie Ralfs Archiv-Bilder belegen.

  Derart aufgeräumt sieht dieser ebenfalls orangefarbene Steyr 91 hingegen nicht mehr aus. Die Straßenmeisterei hat ihn mittlerweile ausgemustert und bietet den Kipper mit Hiab-Kran für 11.000 Euro an. Bis es aber soweit kam, musste der Österreicher Martin Mayer erst einmal Hand an ein Roco-Modell anlegen. Unter anderem setzte er dessen Rahmen wegen des Umbaus auf Allradantrieb höher und brachte an der Front und an der rechten Seite Anbauteile für die Montage von Schneepflügen an. Der Steyr wurde in schönsten Straßenmeisterei-Farben lackiert, bevor er die Alterung über sich ergehen lassen musste, die ihn zu einem höchst ansehnlichen Gebrauchtfahrzeug macht. Angesichts dessen verwundert es nicht, dass Martin schon über langjährige Modellbauerfahrung verfügt, auch wenn er ansonsten eher im Schwerlastbereich tätig ist. Und so nahm er mit seinem Steyr – übrigens ebenso wie Michael mit seinem Threewheeler, Paul mit seinem Jet und Jens mit seinem Arden AJ 3 Station Car – völlig zu Recht am Wettbewerb des diesjährigen Mo87-Modellbautreffens teil.


- Robert Schiller und Hermann Becker

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