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Wochen-Rückblick 28.10. - 03.11.2012

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  Vorletzte Woche waren es gebrochene Hinterbeine, vergangene Woche ganze Mutationen – und das ganze Mo87-Forum fragt sich, was wohl als nächstes kommt. Bis wir eine Antwort darauf haben, erfreuen wir uns am Hasen, den Uli Slovig ganz ohne Gentechnik zu einem Erdmännchen mutieren lies. Dies gelang, indem Uli den Basis-Hasen in drei Teile zerlegte, anders wieder zusammensetzte und die Erdmännchen-typische Körperhaltung mittels Spachtelmasse modellierte. Ein unglaublich realistisch wirkendes Ergebnis. Man könnte meinen, das Erdmännchen wäre Bestandteil des Busch-Kleintiersets, was in gewisser Weise auch stimmt, denn der ursprüngliche Hase stammt aus jenem Set aus Viernheim.

  Wir bleiben im Tierreich. Pandas sind possierliche Tierchen, hübsch schwarz-weiß gefleckt und schön rundlich. Seit wenigen Tagen hat auch Herpa einen Panda im Programm. Der ist definitiv possierlich, allerdings rot und ziemlich kantig – passt aber, denn ab 1980 hatte Fiat die "tolle Kiste" im Programm, die es nun endlich als gelungene Kunststoffminiatur gibt. Zugleich inspiriert sie ganz offensichtlich die Umbauer. Nach einer Rostlaube und einem Fahrzeug im perfekten Auslieferungszustand erfreute Michael Blass in der vorigen Woche mit dem bereits dritten Panda-Umbau im Forum, in diesem Fall der detaillierten Wiedergabe einer Fiat-Werbeanzeige aus der Zeit der Markteinführung: eine Kundin, die gerade soviel Ware gewonnen hat, wie der Kofferraum ihres Autos fasst. Mitsamt Gabelstapler und vielen Kartons. Wir sind auf weitere Interpretationen des kleinen Pandas gespannt!

  Da, wo sich Erdmännchen und Panda „Gute Nacht“ sagen, geht es aber nicht immer nur niedlich und possierlich zu. Also Obacht, denn im Revier wildern derzeit einige Jaguare, auf die man unbedingt ein wachsames Auge haben sollte. Der Grund dafür ist ganz einfach: Andreas Kaluzny brachte in Form, Jens Müller formte ab und Paul Arens lackierte formidabel – eine traumhafte Kombination, die uns sehen lässt, was Ricko den Sammlern vorenthalten hat. Der Hersteller tauchte seine E-Type Roadster nämlich weder in Metallic-Lacke, noch berücksichtigte er bei der Konstruktion die Möglichkeit eines 2+2-Coupés. Aber das Mo87-Forum ist eben kein Ort, derlei verpasste Chancen nur zu beklagen, sondern diesen konstruktiv zu begegnen, was mit den wunderschönen Modellen des Jaguar E-Type V12 2+2 Series III wieder einmal eindrücklich unter Beweis gestellt wurde.

  Die modellbauerische Fauna kennt natürlich auch noch andere Spezies, zum Beispiel Arbeitstiere. Zu dieser Ordnung gehören die vor mehr als 70 Jahren entdeckten Universal-Motor-Geräte, deren Bau sich einst in Gaggenau befand, bevor die Art in 2001 nach Wörth umgesiedelt wurde. Bernhard Rauch verfügt im Maßstab 1:87 über ein kleines Rudel dieser Unimogs, die innerhalb ihres Sozialverbands verschiedene Aufgaben übernehmen. Die von Bernhard gebauten Miniaturen basieren auf Modellen von Kibri, MEK, Wiking und Roco, sind mit diversen An- und Aufbauten sehr schön und detailliert gestaltet und zeigen zum Teil deutliche (und gut dargestellte) Gebrauchsspuren.

  Diese weisen auch die Abrollmulden auf, die Roland Hasslinger mit seinem jüngsten Hängerzug transportiert. Nach einem realen Vorbild ausgesprochen akribisch gebaut, durften wir die Entstehung des DAF-Motorwagens, des Tandem-Anhängers sowie der Mulden in Rolands Basteltisch-Thread dankenswerterweise mitverfolgen. Wie so häufig lässt der fertige Lastzug den betriebenen Aufwand nämlich kaum erahnen, so selbstverständlich steht er in der Landschaft und unterscheidet sich dabei vom Original allenfalls in seiner Größe. Daher stand diese hervorragend gelungene Arbeit völlig zu Recht beim zehnten Mo87-Modellbautreffen auf dem Wettbewerbstisch und konnte dort von den Besuchern bestaunt und bewundert werden.

  Bewunderung erntet seit genau fünfzig Jahren auch der filmische James Bond, und wir wundern uns, dass er immer noch als Geheimagent fungiert, ist er doch eigentlich bekannt wie ein bunter Hund. Und auch wenn 007 vor allem die Assoziation an die Automarke Aston Martin weckt, so stellt sich das Sammelsurium seiner fahrbaren Untersätze ebenfalls als durchaus bunt dar. Einen deutlichen Farbklecks lieferte ein Lotus Esprit Turbo in Kupfer-Metallic, der mit Roger Moore am Lenkrad in „For Your Eyes Only“ aus dem Jahr 1981 in wenigen Szenen durch das winterliche Cortina schlitterte. Uli Slovig (richtig, der mit dem Erdmännchen) war der einzige Bastler, der dem Bond-Jubiläum Rechnung trug. Und er wurde quasi just in time mit seinem Nachbau fertig, hatte er das Miber-Modell doch bereits in 2009 (!) lackiert. Aber die Ausdauer hat sich angesichts der Originaltreue der detaillierten Miniatur gelohnt. In seiner Figurenschnitzerei kann Uli sich dann ja nun eines Siebenundachtzigstel-Bond und insbesondere auch der Bond-Girls annehmen.

  Ähnlich wie in den Bond-Filmen bedürfte es für einen solchen H007 (sic!) natürlich einiger interessanter Schauplätze. Die hat Uli mit seinen Miniworlds zwar schon selbst zu bieten, aber in den Miniaturwelten von Wolfgang Maass würde sich sicher auch die eine oder andere passende Kulisse finden lassen. Aktuell böte sich beispielsweise die gerade von Wolfgang und seiner Mannschaft fertiggestellte Flughafenhalle an. Oder vielleicht auch lieber nicht, denn womöglich spränge James Bond im Auftrag seiner Majestät in den weißen Audi A8, um dann wild durch das Terminal rasend irgendwelchem Gesindel den Garaus zu machen. Von den Bauten bliebe vermutlich nur Kleinholz übrig, und die beeindruckende Arbeit wäre völlig umsonst gewesen. Zudem würde ja auch ein Element in dem Dioramen-Zyklus fehlen, in dessen Rahmen sich die begnadeten Landschaftsmodellbauer nun dem Thema „Automobil“ widmen werden.

  Und das ist selbstverständlich ein gaaanz weites Feld. Wer wüsste dies besser als die Nutzer des Mo87-Forums? Allein in der abgelaufenen Woche reichte die Palette von einem Zwerg aus Japan ... (Die gelbe Gefahr kam in diesem Fall knallorange daher. Peter Rings skalierte den ebenso breiten wie hohen Bonsai mit der nüchternen Bezeichnung Honda Z360 bzw. Z600 auf den siebenundachtzigsten Teil herunter, und Jens Müller kleidete ihn in eine auffällige Farbe – vermutlich, um ihn bei Bedarf überhaupt finden zu können. In Deutschland wurde das dem Honda N-Modell von 1970 bis 1974 zur Seite gestellte Coupé seinerzeit offiziell gar nicht angeboten – die gelbe Gefahr musste sich nämlich noch erst zu einer solchen entwickeln. Deshalb macht es durchaus Sinn, dass Jens' Exemplar sich rechtsgelenkt seinen Weg durch die Modellautowelt bahnen wird.)

  … über einen Lastwagen aus Österreich … (Ingo Härich hat seinen Transdanubia-Fuhrpark nunmehr um einen Sattelzug erweitert. Neulich haben wir das Modell bereits im Bastelzustand im Wochenbericht gezeigt, und nun möchten wir der treuen Leserschaft das Resultat von Ingos Arbeit natürlich nicht vorenthalten. Denn wohin das Auge auch schaut, von der Lackierung bis zu den Anbauteilen sieht es perfekten Modellbau. Nicht von ungefähr wurde in einem Kommentar scherzhaft vermutet, bei diesem Volvo F12 mit Pritschenauflieger handele es sich mindestens um den Maßstab 1:24. Da macht es gar nichts, dass die markante gelbe Farbe einige Zeit zum Trocknen benötigte, denn gut Ding will nun mal Weile haben.)

  … bis zu einem überlangen Container-Sattelzug. (Ähnlich wie derzeit in Deutschland mit den sogenannten Gigalinern gab es in den Niederlanden eine Testphase für „langere en zwaardere vrachtwagens“ (LZV), dort allerdings bereits seit mehr als zehn Jahren. Da diese Lastwagen aufgrund der gesammelten Erfahrungen als umweltverträglicher und effizienter erachtet werden, erfolgt ab Ende 2012 nun deren dauerhafte Zulassung für den niederländischen Straßenverkehr. Höchste Zeit also für den selbsternannten Containertransportler Michael Wolf, ein entsprechendes Modell auf die Herpa-Räder zu stellen. Einem Vorbild entsprechend entschied er sich dabei für eine Kombination aus dreiachsiger Sattelzugmaschine und zwei ebenfalls dreiachsigen Aufliegern. Die Besonderheit liegt darin, dass der erste Auflieger über eine fest verbaute Sattelkupplung verfügt. Bei dessen Rahmen handelt es sich um einen Eigenbau, und daneben verwendete Michael im wesentlichen Teile von Decalprint, Athearn und Herpa. Über die Tatsache, dass der gesamte Zug höchst detailliert und ansprechend gestaltet ist, brauchen wir beinahe kein Wort mehr zu verlieren, denn das sind wir von Michael gar nicht anders gewohnt.)

  Angesichts von überlangen Motorhauben, überschweren Lkw, Filmhelden mit Weltrettungsambitionen und der gelben Gefahr (etwaige Vergleiche mit dem gelben Arbeitskittel werden die Lehrlinge des Lehrlingsdompteurs wohl nur flüsternd hinter vorgehaltener Hand ziehen) dachte sich Meister Krawuttke wohl, da kann ich nicht nachstehen, und kramte sein altes Motorrad wieder hervor. Zwar kein wirklicher Easy Rider, aber solide Technik in Form einer BMW R65, die der Sohn von Christof Fischer gekonnt aus dem Davo-Bausatz erstellt und durch den Vater in Szene hat setzen lassen. Da muss einem um den Nachwuchs im Hobby nicht bange sein, wohl aber um den Meister, wenn er sich bei seinem Kradausflug zu sehr ein Beispiel an ihrer Majestäts siebten Agenten nimmt.

  Wo wir gerade vom Nachwuchs reden: Fabian Volkmann gab letzte Woche sein Foren-Debüt mit einem Jumbo-Wechselbrücken-Tandemhängerzug, der es in sich hatte. Dabei war der Lastzug selbst, obwohl ein beachtlicher Umbau vom verlängerten Hänger über dessen selbstgebaute Stoßstange, die selbstgedruckten Decals und die sauber dekorierte aktuelle Actros-Kabine mit dem hübsch unaufgeräumten Innenraum, trotzdem nicht der Mittelpunkt des Interesses: Die Wechselbrücken stahlen ihm die Show. Dabei hat Fabian die nicht mal selbst gebaut, sondern so wie sie sind von einem Mehano-Containertragwagen gezupft. Sei's drum – gebührt ihm eben die Ehre, diese tollen Modelle entdeckt zu haben! Den Reaktionen im Forum nach wird's von denen in Zukunft noch mehr zu sehen geben. Und hoffentlich auch von Fabian!

  Nach der "entfoppelten" Wiking-Neuauflage des Mercedes 260 D in der Vorwoche zeigte Andreas Kaluzny im Anschluss zwei "alte Schätzchen" aus derselben Epoche: einen weiteren 260 D und einen 290 Pullman, den er aus Wikings bekanntem Horch 850 mit einem 260-D-Grill zusammengebaut hat. Beide Modelle zeigen sich in klassischem Schwarz mit blauem Interieur, und beide haben trotz altersbedingter Schwächen einen beachtlichen Charme. Und natürlich riefen sie auch wieder die Umbauer auf den Plan, die über weitere Mercedes-Varianten auf Basis des Horch-Pullman nachdachten – aufmerksam beäugt vom Rezensenten, bei dem der 260 D als Pullman-Taxi schon ewig auf der Habenwoll-Liste steht. Fortsetzung folgt – alles andere würde uns wundern.

  Etwas weniger repräsentativ war das Automobil, das Markus Brauel uns gezeigt hat. Nicht lachen bitte – der Lloyd LC 300 war zu seiner Zeit durchaus nicht der Witz, als der er uns heute vorkommt, sondern sicher auch ein Traumwagen für die, an denen er mit blauem Zweitaktfähnchen vorbeiklöterte, während sie auf dem Drahtesel oder der noch nicht fertig abgestotterten 98er der Arbeit entgegenstrebten. Wen kümmert da das Material der Karosserie? Leukoplastbomber hin oder her – ein nettes kleines Faltdach-Coupé hat Markus da aus dem Lion-Bausatz erstellt, und auch die etwas unvorteilhafte seidenmatte Oberfläche der kunstledernen Karosserieaußenhaut in stilsicherem Hornhautumbra passt perfekt.

  Noch ein bisschen bescheidener ist das Wägelchen, das Klaus Dörfer zu dieser kleinen Veteranenschau beisteuerte: ein Goliath Pionier Sport von 1932. Das Wort "Rollermobil" war damals noch nicht erfunden, also muss das niedliche kleine Dreirad wohl ein Auto sein. Ein Kabriolett gar, obwohl, das war damals ja noch kein Statussymbol. Das Modell jedenfalls, sauber aus einem Artapo-Modell gesupert, weckt Beschützerinstinkte. Kriegt der Kleine eigentlich schon Benzin oder noch Milch?

– Robert Schiller, Marc Schmidt, Hermann Becker, Andreas Kaluzny und Erik Meltzer
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Update: 24.05.2021
Wochen-Rückblick
25.08.-31.08.2013
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