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  Man muss auch gönnen können; warum also nicht mal eine Mercedes-Benz S-Klasse als Streifenwagen einsetzen? Okay, für Oberklasse-Limousinen gibt es elegantere Gestaltungen, aber die Luxus-Polizei sollte ja keinen Schönheitspreis gewinnen, sondern ihren Zweck als sondergeschütztes Fahrzeug für die Begleitung von Geld- und Werttransporten erfüllen. Für Sebastian Ruhl stellte der W140 der nordrhein-westfälischen Polizei jedenfalls eine interessante Vorlage für seinen Wettbewerbsbeitrag beim diesjährigen Mo87-Modellbautreffen in der Kategorie Einsatzfahrzeuge dar. Und das Thema „Freund und Helfer“ spielte in gewisser Weise auch beim Bau des Modells eine Rolle; für die Verarbeitung der großflächigen Decals holte Sebastian sich nämlich Schützenhilfe, aber dafür weiß er nun auch, wie er künftig damit umzugehen hat.

  Ebenfalls in Fulda konnte man das Model(l) von Uli Slovig bewundern; er hatte es sich nicht nehmen lassen, wieder in der Kategorie Fünf-Cent-Diorama anzutreten. Schon vor Fulda konnten wir der Entstehungsphase seiner Figur im Mo87-Forum beiwohnen. Der fertige Puppenspieler hat natürlich seine Marionette, die unschwer als Jim Knopf zu erkennen ist, dabei. Man glaubt gar nicht, wieviel Platz solch ein Fünf-Cent-Stück bietet, denn Uli hat nicht nur die beiden Figuren, sondern auch noch eine „Augsburger Puppenkiste“ daraufgestellt. Die Marionette muss ja schließlich auch irgendwie transportiert werden.

  Und noch einmal Fulda! Die Koehliman-Works stehen in der Regel für LKW und vereinzelt auch PKW nach amerikanischen Vorbildern. Doch was wir in der abgelaufenen Woche auf dem Hof des Unternehmens betrachten konnten, ist etwas ganz anderes. Es handelt sich dabei um einen Spezialkran, genauer gesagt einen Kershaw Zwei-Wege-Kran der Southern Pacific Eisenbahngesellschaft, der unter anderem bei Schienenunfällen eingesetzt wird, um die schweren Waggons zu heben. Als Basis diente Christian ein Bausatz von Custom Finishing, den er mit Teilen von verschiedenen Herstellern aufwertete. Der Clou ist, dass das Fahrzeug voll beweglich ist. So sind beispielsweise die Vorderräder lenkbar, die Schienenräder liftbar, und der Kran kann ebenfalls horizontal und vertikal gedreht werden. Wir konnten uns in Fulda übrigens davon überzeugen, dass das Modell wahrhaft „ein schweres Gerät“ ist, da es tatsächlich sehr schwer in der Hand liegt.

  Nach dem Puppenspieler aus Mexiko (oder doch eher Augsburg) und einem Besuch im Wilden Westen reisen wir einmal quer über den Erdball und landen im Orient. Daniel Damjanovic begeistert die Forenbesucher schon seit einiger Zeit mit seinen LKW-Modellen aus den 1980ern, denen man ihre Strapazen auf den Touren durch Europa und den vorderen Orient ansieht. Dem bunten Potpourri der verschiedenen LKW-Marken stellt er nun einen Mack zur Seite, der auch bei den Koehliman-Works zur Inspektion vorbeischauen könnte. Oder er trifft ...

  ... auf Norbert Kurtz' Volvo, der zur selben Zeit im selben Gebiet unterwegs sein könnte. Neben Daniel verwöhnt nämlich auch Norbert die Leser mit Lastwagen, die in den achtziger Jahren die Waren on the road gen Wüste transportieren. Die Komponenten seines Modells sammelte er bei Herpa, Luthart und Kibri; Evergreenprofile halfen beim Aufbau aus. Ein rundum gelungenes Modell, das die alte Zeit wieder aufleben lässt.


  Rundum im wahrsten Sinne des Wortes ist auch der Aufbau des Schweizers, der den Abschluss unserer kleinen Weltreise bildet. Cedric Cuttelod kombinierte den vorderen Teil eines Herpa-Vierachs-Chassis mit den letzten drei Achsen einer Schwerlastzugmaschine, sodass nunmehr ein Fünfachser entstand. Darauf montierte er einen ebenfalls von Herpa stammenden Eutersilo-Aufbau und versah das Ganze mit Holcim-Decals. Wieder ein Beispiel für die Vielseitigkeit der Vorbilder sowie die Möglichkeiten auch solche Exoten aus Standardbauteilen abzuleiten, ohne gleich alles neu zu konstruieren.


- Thomas Leuchtmann, Hermann Becker und Michael Scheel

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