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Wochen-Rückblick 02.09. - 08.09.2012

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  Das Modell, das in der letzten Woche den meisten Beifall bekommen hat, dürfte unumstritten der Zeppelin von Alfred Werner gewesen sein. Wir haben lange und ausführlich den Bauphasen dieses imposanten Modells beiwohnen dürfen. Nun ist es vollbracht: nachdem in der Vorwoche noch die Besatzung den letzten Feinschliff bekam, erklärte Alfred den Bau des LZ V/Z II nun offiziell für beendet. Eigentlich schade, waren die einzelnen Phasen doch immer höchst informativ und interessant. Aber die Bilder des fertigen Luftschiffs sind genauso genial geworden, besonders die Aufnahmen von unten, gegen den Abendhimmel. Freuen wir uns also auf weitere imposante Modelle!

  Seit knapp drei Wochen "landrovert" es mal wieder im Forum. Und da es vorher schon eine ganze Weile etwas still um die britische Kultmarke geworden ist, hat Kai Becker als Entschädigung gleich zwei davon auf seinem Basteltisch, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Zum einen einen Lightweight. Ein Fahrzeug, das im Original in kürzester Zeit aller unnützen Teile beraubt werden konnte, um danach als Außenlast unter einem Hubschrauber transportiert zu werden. Kai ist allerdings so gnädig, seinem Resin-Modell alle Türen zu belassen, außerdem spendierte er ihm sogar ein vollwertiges Verdeck. Zum zweiten war da ein Defender 110, der ein Sondermodell zur Land Rover-Experience-Tour Bolivien 2011 war. Für ein 2011er Modell wurde die Busch-Miniatur um eine Baureihe verjüngt sowie das einem Sondermodell entsprechende Sonderzubehör gefertigt – besonders beeindruckt da die ausgeklappte "Foxwing"-Dachmarkise.

  Immer wieder beeindruckend sind auch Timon Bohlers Modelle aus der Schweiz. Dort gibt es offenbar regelmäßig interessante Vorbilder, die es nachzubilden lohnt. So setzt das in Lenzburg ansässige Unternehmen E. Baumann beispielsweise aktuell immer noch einen Scania 141 für Schwertransporte ein. Für seinen kleinen eidgenössischen Schweden hat Timon ein Kipper-Chassis verkürzt und Riffelblech-Kotflügel von Friho verbaut. Zwischen der Scania-Zugmaschine und dem Nachläufer von Kibri kamen hingegen Evergreen-Profile zum Einsatz – quasi passend zur Lackierung, ist man beinahe geneigt zu kalauern. Die hervorragende Verarbeitung sowie die vorbildgerechten Beschriftungen komplettieren das Bild eines weiteren gelungenen Modells aus der Schweiz.

  Von La Svizzera ist es nicht weit bis Milano, und dort begann im selben Jahr, in dem die Scania-Baureihe 141 in den Markt eingeführt wurde, die Produktion eines neuen Kleinwagens. 1974 gehörte der Mailänder Autobauer Innocenti noch zum British Leyland-Konzern, dessen Mini er schon seit Jahren in Lizenz fertigte. Dieser bildete zunächst die technische Basis für den von Bertone entworfenen modernen Innocenti Mini. Schnörkellos und geradlinig weckt diese Formgebung auch im Jahr 2012 mehr Emotionen als so manche aktuelle Neuerscheinung, und Jens Müller hat das Design des Innocenti Mini 90L mit Polystyrol-Profilen "from scratch" kongenial in den kleinen Maßstab übertragen. Thomas Weber kleidete sein Exemplar in ein typisches helles Grün und stellte damit wieder ein echtes Kleinserienschätzchen auf die Räder.

  Dasselbe Land, grundsätzlich die gleiche Form – und doch völlig anders. Tja, so schaut also italienisches Design anno 2010 aus, und auch das will erst einmal 87-fach verkleinert sein. Hartmut Zacher hat sein Portfolio europäischer Brot- und Butter-Autos um die zweite Generation des vom Centro Stile Fiat entworfenen und in der Türkei produzierten Vans namens Doblò erweitert. Nun kann man über Geschmack natürlich trefflich streiten, über die gelungene Ausführung der Nachbildung jedoch nicht. Der moderne Miniatur-Lastesel von Fiat trägt die typische Zacher'sche Handschrift und bereichert den H0-Fahrzeugmarkt um ein vielleicht nicht gerade schönes, aber eben doch besonderes Fahrzeug.

  Womöglich sind wir zum Original-Doblò nicht ganz fair, und dann folgt zu allem Überfluss auch noch eines der schönsten Automobile überhaupt. Hier hat Brekina bislang eine unglaubliche Chance verpasst, wie die verschiedenen Umbauten des Mercedes-Benz 220 S Coupés zum Cabriolet beweisen. Hoffentlich kommt es am 20. Oktober 2012 beim zehnten Mo87-Modellbautreffen in Fulda zum großen Gipfeltreffen der kleinen Meisterwerke, auch wenn das jüngste Cabrio von Holger Hanke vermutlich nicht dabei sein kann. Wohl dem, der diese Offenbarung sein Eigen nennen darf, denn von Holger wiederum exzellent umgesetzt, löst der luftige 220 S unweigerlich den Haben-will-Effekt aus. Brekina, übernehmen Sie!

  In den fünfziger Jahren könnte dem noblen Cabriolet von Mercedes-Benz ein ungleich wuchtigerer Vertreter aus dem gleichen Hause auf der Straße begegnet sein. Einst womöglich in Diensten der Wehrmacht, wurde dieser LKW vom Typ Mercedes-Benz L4500 in den Nachkriegsjahren jedenfalls einer zivilen Nutzung zugeführt. Patrick Paulsen hat für sein Modell tatsächlich auf eine militärische Ausführung des L4500 von Roco zurückgegriffen und diese mit einem Holzvergaser sowie der großen Meiller-Kipperpritsche von Preiser versehen. Und als wäre das toll gemachte Fahrzeug nicht bereits ansehnlich genug, hat Patrick es auf seinen Fotos auch noch wunderschön in Szene gesetzt. Die Gestaltung des Dioramas lag übrigens in Händen des Modellbauers Uwe Witte, der sich – wie man in den Weiten des Netzes nachlesen kann – mittlerweile jedoch der Spur 0 zugewandt hat.

  In H0 hingegen baut Michael Wolf. Für Fotozwecke lassen sich seine Modelle am ehesten auf einem Umschlagplatz für Container erwischen, denn auf deren Transport hat er sich spezialisiert. In der abgelaufenen Woche sind dem Fotografen zwei kleine Scania-Sattelzüge vor die Linse gefahren, deren Zugmaschinen reale Vorbilder haben, die Michael ebenfalls zeigte. Der Frontlenker der dänischen Spedition Leif Hansen wurde mit ein wenig Farbe, Decals und einigen Anbauteilen nachempfunden. Der Scania-Hauber, den Michael in einem weiteren Beitrag vorstellte, ist für die internationale Spedition Karl Gross unterwegs, deren Hauptsitz sich in Bremen befindet. Unter anderem dienten Decals von Michael Scheel für den Nachbau eines ehemaligen Fahrzeugs des niederländischen Transportunternehmers Michel Kramer aus Hellevloetsuis.

  Her mit den kleinen Französinnen! Nein, keine Bange, es geht schon noch um Autos, aber in Frankreich sind Autos nun mal weiblich. Süße Früchtchen sind es, die Uli Slovig da abgelichtet hat ... aber die Modelle sind auch nicht schlecht: La Missis, Verzeihung: L'Ami 6 von Herpa macht den Anfang, gefolgt von zwei neuen Peugeots aus dem Hause Brekina. Alle drei hat Uli dezent verfeinert, einige bereits ausführlich in den Foren erörterte Farbfehler behoben und so mit wenig Aufwand Modelle erstellt, die so eigentlich schon ab Werk hätten geliefert werden sollen. Gut, über den Scheibenrahmen des Peugeot-403-Cabrios, das hier mal ausnahmsweise nicht im matten "gris colombo" erscheint, wollen wir nicht weiter reden. Gelungene Superungen sind's allemal, und auch allein schon wegen der ausgefallenen Präsentation das Anschauen wert.

  Aber Obst, das sich die Reifen platt steht, fängt irgendwann an zu faulen. Darum wird es Zeit, Kraftstoff zu besorgen. Mit Blick auf französische Fahrzeuge hätten wir zwar eine total andere Marke erwartet, aber diese tut es natürlich auch. Und mögen Autos in Frankreich auch weiblich sein, so sind Lastwagen selbst dort männlich. Inspiriert von einem Modell im Maßstab 1:43 hat Fred Hantke den Berliet GLR8-Tankwagen von Brekina erweitert. Den zweiten Tank spendete ein weiterer Berliet, der Hänger hingegen stammt von einem Mercedes-Benz-Pritschenhängerzug von Roco und brauchte nach dem Abnehmen der Ladefläche mit einer Feile nur ein wenig an den Tank angepasst werden. Für die Rückleuchten kam naturellement dieses Wunderzeugs namens Bondic zum Einsatz, und Fred beschreibt in seinem Forenbeitrag, wie er dabei eine schöne Tiefenwirkung erzielt.

  Ein französisches Auto hat aktuell auch den Basteltisch von Philippe Langevin verlassen. Philippe ist übrigens selbst Franzose und zudem ein begnadeter Modellbauer. Dies wird auch an dieser Miniatur eines Alpine Renault A110 1300 wieder deutlich, die aus dem Resinbausatz EV011d von Evrat87 entstanden ist. Entsprechend ist dieser Alpine einem Fahrzeug nachempfunden, das im Jahr 1971 mit der Startnummer 79 an der Rallye „Tours de l'Aisne“ teilgenommen hat. Co-Pilot war dabei übrigens ein gewisser Yves Evrat, der eben auch der Hersteller der gleichnamigen Kleinserienmodelle ist. Seine Aktivitäten im Maßstab 1:87 hat er mittlerweile allerdings leider eingestellt, ganz im Gegensatz zu Philippe, von dem wir auch künftig weitere schöne Modelle erwarten dürfen.

  Warten, warten, immer nur warten. Warten auf den Bus, auf Godot, auf längst angekündigte Modellautos, die irgendwie nicht erscheinen wollen. Warten, warten, immer nur warten. Wat denn, der Elvis arbeitet jetzt in 'ner Frittenbude?! Na, der ist im Laufe der Zeit aber auch ganz schön heruntergekommen. Ach ja... warten, warten, immer nur warten... Immer? Nicht ganz, denn Andreas Kaluzny versorgt uns dankenswerterweise regelmäßig mit Beiträgen über seine diversen Modellbauarbeiten. Dies gilt natürlich auch für KLAR BEI ANKER. Andreas' Diorama macht erfreuliche Fortschritte, denn dort kann man inzwischen nämlich auch auf den Bus warten. Beinahe selbstverständlich entspricht das Wartehäuschen von Rietze nicht ganz jenen Exemlaren, welche die Hamburger Hochbahn beschafft hat. So musste Andreas also wieder selbst Hand anlegen, hatte damit immerhin etwas zu tun und brauchte wenigstens nicht zu warten.

  Was das Warten angeht – warten sollte man sein Fahrzeug immer besonders gut, wenn man auf lange Strecken geht. Insbesondere, wenn diese Strecken Unwägbarkeiten für Fahrer und Fahrzeug bereithalten, die man auf europäischen Straßen eher selten antrifft. Als da wären Känguruhs, Kamele, Temperaturen bis zu 60°C oder Entfernungen von gut 500 km bis zur nächsten menschlichen Ansiedlung. Um in solcherart Gegend ausgerüstet zu sein, bedarf es einiger Besonderheiten, die einen biederen europäischen Standard-LKW bis zur Unkenntlichkeit verändern können. Diese Veränderungen setzt Oliver Südi gekonnt in den kleinen Maßstab um. Es fehlen nur noch, wie schon andernorts angemerkt, die Känguruhs. Und die Hitze sollte man sich aus naheliegenden Gründen auch lieber sparen.

– Thomas Leuchtmann, Gerald Blümer, Erik Meltzer, Andreas Kaluzny und Hermann Becker

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Update: 24.05.2021
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