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Wochen-Rückblick 22.09. - 28.09.2013

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  „KVG - Fahr' ich gern“ lautet der Slogan der Kieler Verkehrsgesellschaft. „KVG - Bau' ich gern“ könnte der Slogan von Lothar Kesseböhmer sein, denn seine Sammlung umfasst schon viele Eigenbauten nach Vorbildern der KVG Kiel. Zuletzt war es um diese aber etwas still geworden, und Lothar befasste sich mit anderen Unternehmen, denn bei der KVG gab es in den letzten Jahren außer zwei Mercedes-Benz Sprinter City keinen neuen Bustyp im Fuhrpark. Im März 2013 hielten dann aber die ersten drei Mercedes-Benz O 530 G C2 Einzug, im August folgten ein weiterer Gelenkbus sowie zehn Mercedes-Benz O 530 C2 Solowagen. Vergangene Woche also präsentierte Lothar die Modelle dazu. Innen wie außen wurden die Rietze-Miniaturen ihren Vorbildern angepasst; auch die erstmals bei den Citaro C2 angebrachte auffällige gelbe Umrandung der Vordertür hat Lothar nicht vergessen. Hoffentlich wird es nun nicht wieder so lange still um seinen KVG Fuhrpark.

  Im Gegensatz zum Fuhrpark der KVG Kiel ist bei Willi Betz immer viel Bewegung drin. Ein solch großes, internationales Transportunternehmen hat natürlich auch einen ganz anderen Fahrzeugbedarf. Der DAF XF von Daniel Damjanovic gehört zum polnischen Ableger POL-MAT, während der Kühlkofferauflieger den typischen Willi Betz-Schriftzug trägt. Das auf den ersten Blick ziemlich schlichte Modell besticht beim zweiten Hinsehen mit vielen toll umgesetzten Details. Besonders der geöffnete Palettenkasten am Auflieger fällt dabei ins Auge. Die tollen Fotos tun ihr Übriges und ergeben eine schöne Präsentation eines absolut realitätsgetreuen Arbeitstiers.

  Daniel ist seit Beginn des Jahres übrigens einer der Wolkersdorfer Modulbauer, denen unter anderem ja auch Roland Hasslinger angehört. Auf der abwechslungsreich gestalteten Anlage des österreichischen Modelleisenbahnvereins muss ein alter Lokschuppen einer Straße weichen, und so hat man sich entschlossen, den Abriss des Gebäudes in Phasen darzustellen. Nachdem eine Sicherung angebracht war, schickte Daniel einen Arbeiter mit einem „Fichtenmoped“ – einer selbst gebauten Stihl-Kettensäge – auf das Dach, um dort schon mal mit dem Abbau zu beginnen. Zuvor gewährte Daniel noch einige schöne Einblicke in das durchaus rege, aber dennoch angenehm beschauliche Treiben auf den Wolkersdorfer Straßen.

  Beschaulich geht es auch auf dem Hinterhof von Thomas Sabotka zu, aber nach und nach kommt ein wenig Leben hinter die Bude. Der Rasen wurde angesät (sprich: Thomas hat inzwischen eine der Grundstücksflächen begrünt), eine Leine gespannt und Wäsche aufgehängt sowie eine Bank, ein Tisch und eine Schaukel aufgestellt. Bei den beiden zuletzt genannten Gegenständen handelt es sich übrigens um Eigenbauten von Thomas. Da hier also etwas stattfindet, sind die alten Gebäude wohl noch nicht dem Verfall preisgegeben, …

  … die womöglich in einer Zeit entstanden sind, als dieses Gefährt unterwegs war. Das hätte sich der Graf von Wanne-Eickel – genauer gesagt Anton Graf, der dort 1928 zusammen mit seiner Frau Mathilde ein Transportunternehmen gründete – vermutlich auch nicht träumen lassen, dass dereinst eines seiner ersten Fahrzeuge in Form einer Miniatur nachgebildet werden würde. Michael Blass hat dies aber dennoch getan. Sein Ford AA entstand in einer wilden, aber überzeugenden Mischung aus Jordan-, Heljan-, Preiser-, Busch- und Roskopf-Teilen. Dass – wohl ohne vorherige Rücksprache mit Nicolas Berggruen – gar eine Plastiktüte von Karstadt Verwendung fand, setzt der Pritsche zudem die Plane auf, und so kann der historische Lastwagen nun schaukelnd über das Pflaster holpern.

  Wie mag es sich zu jener Zeit hingegen wohl angefühlt haben, mit einem Bugatti rasant über Kopfsteinpflaster zu räubern? Vielen Fahrern dürfte diese Erfahrung nicht zuteilgeworden sein. Der Herr in den albernen Pumphosen gehört scheinbar dazu, nennt er doch wohl offenbar einige interessante Fahrzeuge sein Eigen. Zu verdanken hat er den Bugatti 55 Super Sport natürlich Holger Hanke. Dieser baute bereits 1987 ein Bugatti T50 Coupé von Metal87 entsprechend um. Da von diesem nur Grill, Lampen, Motorhaube und Kotflügel blieben, bedurfte es nicht nur Handwerkskunst, sondern auch einer gewissen Kreativität, um den Rest zu gestalten, wobei auch die Haube eines Wiking-Käfers von Nutzen war. Das Ergebnis ist einer der exklusivsten Sportwagen, mit denen sich zu Beginn der dreißiger Jahre die Straßen unsicher machen ließen.

  Die Hamburger Straßen macht derzeit unerwarteter Besuch aus den USA unsicher. Tja, einmal im Hafen von Manhattan falsch abgebogen, und einige Tage, nachdem das Schiff abgelegt hat, findet sich Lieutenant Theo Kojak doch tatsächlich in der Hansestadt wieder. Vielleicht kann ein Einsatz in Eimsbüttel aber ja auch mal ganz entzückend sein – also Lolli 'rein, Rotlicht 'raus und die heulende Sirene angeworfen. Die erforderlichen Requisiten sind alle vorhanden, der Buick Century ist zudem toll gestaltet, aber mit Kojak ist nun mal nicht gut Kirschen essen, und so wird sich der Bastler wegen des Ortswechsels wohl warm anziehen müssen (also Ohren zuhalten): „Kaaaluuuznyyyyy!“

  Aber vielleicht kann Kojak ja auch einen Abstecher nach Düsseldorf machen. Dort nämlich befindet sich die Bootswerft von Paul Arens, wo zur Zeit vier Speedboote in klassischen Designs entstehen. Hierbei ist es dem New Yorker Lieutenant freigestellt, ob er dabei auf bewährte Antriebe setzt oder doch lieber mit dem schnellsten elektrisch betriebenen Powerboat der Welt, dem „Concept Cigarette AMG Electric Drive“, den Weg zurück nach Manhattan nimmt. Wie auch immer er sich entscheiden wird, wir sind auf alle Fälle gespannt, wie die fertigen Rennboote dann später aussehen werden.

  Wie Daniel Ossweilers Mercedes-Benz O303 KHP-L des im rheinland-pfälzischen Baumholder ansässigen Unternehmens Westrich Reisen fertig aussieht, konnte man in der abgelaufenen Woche im Mo87-Forum feststellen. Bilder aus der Bauphase wären daneben aber sicherlich auch noch interessant gewesen. Mercedes-Benz bezeichnet seinen „Alleskönner“ O303 zwar als Bus aus dem Baukasten, aber 87-fach verkleinert stellt sich die Situation nicht gar so einfach dar. Daniel musste den Reisehochdecker O303 RHD von Rietze nämlich in der Höhe maßstabsgerecht kürzen und zudem für eine Mitteltür sorgen, damit für den Linienverkehr ein Kombihochdecker mit Podesten (= KHP-L) entstehen konnte. Dann bedurfte es natürlich auch noch einer Lackierung sowie des Anbringens von Decals. Dass nach Beendigung des aufwendigen Umbaus ein ebenso schlichter wie wunderschöner Bus für die Vitrine bereitsteht, machen Daniels Bilder aber auf jeden Fall deutlich.

  Schlicht und schön sind häufig auch die Attribute, die wir für die Modelle von Bernd Wiecken verwenden. Zu Recht, denn diese Begriffe sind ein ums andere Mal zutreffend, wie auch der im Outfit von Polar Express rollende DAF 95 der niederländischen Spedition Heisterkamp belegt. Bernd konnte dies mit einem Foto des Vorbilds außerdem zusätzlich untermauern. Dessen Optik wurde entsprechend sachlich auf die Miniatur-Zugmaschine übertragen, die selbstverständlich einen passenden Kühlkoffer-Auflieger ziehen darf.


- Robert Schiller, Hermann Becker und Thomas Leuchtmann

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