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Faun LK 302
Arsenal-M Bausatz 111200002
Text von Andreas Plogmaker , Bilder von Andreas Plogmaker und Arsenal-M  2 Kommentare  4176 Aufrufe
Der Kleinserienhersteller Arsenal-M ist unter den Militärmodellbauern sehr bekannt. In seinem Angebot finden sich einige interessante Modelle nach Fahrzeugtypen, die durchaus nach dem Militärdienst im zivilen Bereich Verwendung fanden oder umgekehrt direkt aus dem Zivilprogramm der Vorbildhersteller übernommen wurden, beispielsweise bei der Bundeswehr. Zu Letzteren zählt der jüngst als Bausatz ausgelieferte Faun LK 302, ein Kranwagen mit Gitterausleger und Seilzugtechnik, dessen Kranaufbau im Original von der nicht minder renommierten Firma O&K stammt.

Der Faun LK 302 und der später leicht modifizierte LK 302 A gehörten zur Erstausstattung der Bundeswehr. Aber auch Firmen wie Baumann, Langenströer, Rosenkranz, Wiechers et al. hatten diese Kranfahrgestelle im Fuhrpark, mal mit O&K-Aufbau, mal mit P&H oder anderen. Grundsätzlich konnte so ziemlich alles an Aufbauten auf dem mit einem Achtzylinder von Deutz befeuerten Fahrgestell geliefert werden; auch Versionen mit zwei getrennten Kabinen oder einer vollwertigen Fahrerkabine sind bekannt.

Erfreulicherweise hat Arsenal-M sich nun dieses hochinteressanten Krans angenommen, der sicherlich zu den formschönsten der Nachkriegszeit gehört. Dabei wurden neue Wege in der Resin-Fertigung bestritten. Knapp achtzig teils äußerst filigrane Bauteile erwarten den Betrachter nach dem Auspacken aus der Flecktarnschachtel. Wer jetzt einen in Natogrün gegossenen Bausatz erwartet, der irrt, denn Arsenal-M bringt ihn für Zivilkunden abweichend vom hauseigenen Standard im typischen Resinbeige.

Bei dem zuerst georderten Bausatz fehlen zwar drei Hinterachs-Doppelreifenkombis mit den herrlichen Trilex-Felgen; so etwas passiert jedoch äußerst selten und tut dem Meisterstück keinen Abbruch, da die Teile rasch nachgeliefert werden. Beim zweiten bestellten Exemplar war übrigens alles vorhanden. Unweigerlich wandert der Blick sofort auf den Gittermast-Ausleger. Überall umgeben hauchdünne Häutchen das in diesem Fall nur sehr leicht verzogene Kunstwerk. Den ebenso hauchdünnen, filigranen Streben des Gittermasts geschuldet, gab es leider beim ersten Bausatz bereits im Lieferzustand etwas Bruch am Ausleger, der ohne Weiteres nicht zu beheben sein wird. Trotzdem habe ich diesen Ausleger ein wenig von den Resinhäutchen befreit, um ihn besser zeigen zu können. Beim zweiten Faun ist der Ausleger in Ordnung. Dennoch, beim Auspacken und Anfassen gilt sowieso: „Händel wiss Kähr.“

Der Ausleger muss natürlich am Kranaufbau befestigt werden. Das Kranoberteil, das im Original von einem Vierzylinder-Deutz angetrieben wird, ist aus einem Resin-Vollklotz gegossen und gibt dem gesamten Modell – wie übrigens die ebenfalls als Vollklotz gegossene Frontnase – ein hohes Gewicht. Nicht wundern also, wenn der noch verschlossene Karton in den Händen gehalten wird. Leider gibt es auch am Kranoberteil Bruch zu beklagen: eine abgebrochene Öse lag noch im Tütchen, die sich aber prima wieder ankleben lassen sollte. Zum Kran, zum Ausleger und für die „Verseilung“ hängen an den Gießlingen viele Kleinstteile aus Resin, die mit äußerster Vorsicht behandelt werden sollten. Da dem Bausatz keine Seile beiliegen, sollte jeder nach eigenem Ermessen geeignetes Material dafür aussuchen. Der Kran selbst ist für eine statische und damit unbewegliche Ausführung vorgesehen.

Das Fahrgestell -- nur Experten werden wissen, ob dessen Unterseite korrekt ausgeführt ist -- muss mit der bereits beschriebenen Sepp-Nase und der urigen Fahrereinzelkabine ausgestattet werden. Feine Kotflügel und Anbau-Aggregate vervollständigen das Bild. Und damit der Fahrer und die Kranbedienung nicht im hohlen Raum sitzen, gibt es eine ausreichend detaillierte Innenausstattung dazu. Für die Verglasung ist ein Klarsichtteil zum Zurechtschneiden beigefügt. Der Bausatz wird durch einen Decal-Satz abgerundet, dessen Warnstreifen sowie das gelbe Warnschildchen für zivile Varianten geeignet sind, wohingegen die Kraftfahrzeugkennzeichen Bezug zur Bundeswehr haben. Ganz ohne Ätzteile kommt der Faun übrigens nicht aus; das feine Plättchen beinhaltet unter anderem das vordere Schutzgitter und Außenspiegel.

In Summe: Anfänger bitte Hände weg, Fortgeschrittene bitte nur mit äußerster Vorsicht an die Kleinstteile herangehen, um Bruch beim Bearbeiten möglichst zu vermeiden. Augenscheinlich ist das für diesen BuZ-Bericht auserkorene Modell ein bei Arsenal-M äußerst selten vorkommender „Montagsbausatz“; Räder und Ausleger kamen per Ersatzlieferung nach. Das ist ein lobenswerter und heutzutage nicht mehr alltäglicher Service am Kunden. Wie bereits erwähnt, ist der zweite bestellte Faun auf den ersten Blick vollständig und ohne Brüche ausgeliefert.

Der Faun LK 302 von Arsenal-M gehört zu den (auch sehr persönlichen) ersten Highlights des Jahres 2013. Ein großer Wunsch des Autors ist damit in Erfüllung gegangen. Es handelt sich angesichts des filigranen Auslegers in Resinguss aus den bereits dargelegten Gründen allerdings um einen anspruchsvollen Bausatz. Mögen die Zivilbastler den Kran jedoch wohlwollend aufnehmen und damit den angedachten, voll ziviltauglichen Folgeprodukten im Programm von Arsenal-M -- auch auf LK 302-Basis -- den Weg bereiten.


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Update: 24.05.2021
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