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Wochen-Rückblick 06. - 12.03.2011

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Nichts ist mehr, wie es war. Die Lichtgestalt ist (quasi) von uns gegangen, und seither tappen wir im Dunkeln – könnte man zumindest denken angesichts aller beseitigter Klarheiten in Sachen E10-Kraftstoff, aber dafür kann der Herr von und zu nun wirklich nichts. Weil jedoch an dieser Stelle eh zehn Modelle in den Blickpunkt gerückt werden, betätigt sich die Mo87-Wochenschau diesmal als Ratgeber, um ohne Wenn und Aber deren Verträglichkeit mit dem neuen Kraftstoff zu klären. Die Einordnung reicht dabei von einem Stern (nicht verträglich) bis zu fünf Sternen (bestens verträglich). Und damit auch tatsächlich der richtige Saft in den Tank wandert, gilt es diesmal abseits jeglichen Klamauks nüchtern zu rapportieren, und daher muss an dieser Stelle wieder der übliche rechtliche Hinweis erfolgen, dass selbstverständlich jede Haftung ausgeschlossen ist.

  Ba-ba-baaa, ba-ba-babaaa, ba-ba-baaa, ba-baa... Nachdem sich nun endlich der Rauch über dem Wasserkessel verzogen hat, kommt zunächst ein Stanley Steamer zum Vorschein. Klaus Dörfer zeigt bereits seit einer geraumen Weile in unregelmäßigen Abständen Autos aus einer Zeit, als diese laufen lernten. 1897 hatten die Zwillingsbrüder Francis Edgar und Freelan Oscar Stanley ihr erstes dampfgetriebenes Automobil gebaut. Bereits 1906 stellte der Rennfahrer Fred Marriott mit dem Stanley „Rocket“, einer Art umgedrehtem Kanu auf Rädern, einen Geschwindigkeitsrekord von etwas mehr als 200 km/h auf. 1908 erreichte die jährliche Fahrzeugproduktion der Stanley Brüder etwa 800 Stück. Diesem Jahr dürfte vermutlich das Vorbild der von Klaus gezeigten Miniatur entstammen, über deren Hersteller keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen. Klaus hat das Modell farblich aufgebessert und mit Rädern aus der Bastelkiste versehen. E10-Verträglichkeit: Da man einen Dampfwagen quasi mit allem Möglichen befeuern könnte, ist die Einführung des neuen Kraftstoffs hier weitestgehend ohne Bedeutung. ****

  Jens Müller und Großserie? Da muss man auch erst einmal drauf kommen. Gut, dass es ihm selbst eingefallen ist. Das erste Exponat seiner Großserienumbauten ist der aktuell erschienene Manta A in gelb/schwarz. Das von Wiking in den Handel gebrachte Exemplar scheint Elemente von SR (schmaler schwarzer Streifen, nicht über die Kofferraumklappe laufend) und GT/E (breiter schwarzer Streifen, über die Kofferraumklappe laufend) zu vereinen; vielleicht ist dies der Grund, weshalb weder das Kürzel SR noch das Kürzel GT/E auf der Wiking-Seite zum Modell 082708 zu finden sind. Doch nicht der „richtige“ GT/E (laut seinerzeitiger Opel-Werbung der „Manta für Fortgeschrittene“ – ha, ha, ha, selten so gelacht!) diente Jens als Inspiration, sondern ein altes Schuco-Modell im Maßstab 1:66. Dieses gab es in den siebziger Jahren als recht vorbildkonformen SR. Jens hat sich jedoch nicht für eine sklavische Nachbildung entschieden, sondern wertete sein Wiking-Modell mit neuen Lampen und Rücklichtern, Chromstoßstangen, Doppelrohrauspuff, BBS-Rädern und einem Frontspoiler deutlich auf. Das Ergebnis sieht hervorragend aus, ändert aber – so mein Eindruck – am prolligen „Charme“ wenig. Manta bleibt eben Manta. E10-Verträglichkeit: Boah, ey10-tauglich, wer hätte das gedacht?! Der Manta taucht in der Negativliste von Opel nicht auf, aber kann man sich wirklich sicher sein? ***

  Nachdem er neulich erst fremdgegangen war (Maßstab 1:18), kehrt Oliver Kühlein (reumütig?) zu seiner eigentlichen Liebe (Maßstab 1:87) zurück. Dem großen Porsche 911 turbo 3.6 folgt nun also ein kleiner Porsche 911 turbo S der Baureihe 964. Das Original war auf 80 Exemplare limitiert, und daher passt eine Nachbildung wunderbar in die Reihe von Kühlein's Exotic Cars. Olivers Miniatur entstand als Hybrid-Modell: Ein Wiking Carrera 4 Cabriolet in einem wahrhaft grauenvollen Pastellgrün spendete die Stoßfänger für einen roten Porsche turbo von Herpa. Nach dem Sägen, Spachteln, Schleifen und Lackieren erstrahlt der turbo S nun in leuchtendem Speedgelb. Da verwundert es überhaupt nicht, dass Oliver von seiner Liebe ein schönes Foto haben wollte, für die Geldbörse oder so... E10-Verträglichkeit: Wohl kaum. Wer seine 381 Pferde liebt, lässt besser die Finger davon, nicht wahr, Oliver? *

  Mögen wir den VW Golf? Klar mögen wir den VW Golf, immerhin ist er das beliebteste Auto der Deutschen. Ihn nicht zu mögen wäre ja beinahe so, als würde man den beliebtesten Politiker Deutschlands nicht mögen... (?!?) ...ähm, egal. Michael Salzmann mag den Golf II und stellt ihn als roten Porschejäger vor, was angesichts des turbo S von Oliver Kühlein allerdings nicht wirklich zu überzeugen vermag. Ganz sicher scheint sich Michael womöglich auch nicht zu sein, oder weshalb wurde das Modell – wie es scheint – bei geschlossenen Vorhängen fotografiert? Wir versuchen hier zumindest ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, dann nämlich offenbart sich ein durchaus hübsches Modell. Um sich wenigstens für kurze Augenblicke an einen Porsche 'ranhängen zu können, hat der Golf die Bodengruppe, Inneneinrichtung und Seitenschweller vom Markenbruder Corrado bekommen. E10-Verträglichkeit: Die Negativliste von Volkswagen ist sehr kurz und umfasst keinen Golf II. Geht man in Wolfsburg etwa davon aus, dass die alle abgewrackt wurden? Wir bleiben vorsichtig, daher ***.

  Reinhard Mey zufolge muss die Freiheit über den Wolken wohl grenzenlos sein, aber ist dies wirklich Grund genug, ein Flugzeug ausgerechnet in den Farben Blau und Gelb zu lackieren? Natürlich nicht, und im vorliegenden Fall geht die Lackierung auf die ursprünglich von der US Army verwendete Farbgebung zurück. Bei der Suche nach seiner Boeing Stearman PT-17 ist Andreas Kaluzny in einer Bucht auf Hawaii fündig geworden, und so hat er die unverbauten Einzelteile flugs nach Deutschland importiert. Beim Zusammenbau stattete Andreas das Flugzeug mit kleinsten Details aus, und daher fehlen weder die auf der Unterseite der oberen Tragfläche angebrachte Tankanzeige noch der Spiegel, über den Pilot und Passagier – falls dieser nicht blind ist – Blickkontakt zueinander aufnehmen können. Bei solchem Fummelkram würde es gar nicht verwundern, wenn es zu Verspannungen kommt. Die Stearman von Andreas muss jedenfalls nicht darauf verzichten. Aus 6.342 Garnrollen wurde die passende Variante herausgesucht, und dann mussten eigentlich nur noch die Fäden gezogen werden. Das Ergebnis sieht phantastisch aus. Manchmal ist eben nichts inspirierender als ein paar weiße Plastikteile. E10-Verträglichkeit: Um Himmels willen, bloß nicht tanken. Und falls doch – mit ein bisschen Glück fliegt das Triebwerk schon auf der Startbahn auseinander. Geschieht dies nämlich erst in der Luft – nun, wir wollen lieber nicht darüber nachdenken. Hier gibt es also nur ein * für den Motor.

  Apropos weiße Plastikteile... davon lässt Stefan Frey sich bei seinem außergewöhnlichen Bus-Projekt seit einiger Zeit auch inspirieren. Das von dem in Calgary beheimateten Unternehmen Foremost Industries hergestellte, knapp 15 Meter lange und vier Meter hohe Original dient beispielsweise dem Transport von Touristen durch das kanadische Niemandsland. Inzwischen geht es weiter auf der Foremost Terra Bus Baustelle (für RTL-Zuschauer: FTBB). Die Kabine des kompletten Eigenbaus ist nun so gut wie fertig. Besonders bemerkenswert sind dabei die zu öffnende Tür und die klappbare Treppe. Derzeit tüftelt Stefan am Fahrgestell, so dass bis zur Jungfernfahrt wohl noch ein wenig Zeit vergehen wird. Vor der ersten Tankfüllung klären wir dennoch schon mal die E10-Verträglichkeit: Bei einem Dieselmotor kommt der neue Sprit zwar vermutlich nicht so gut, aber irgendwie sieht der Terra Bus so aus, als würde er sogar kleine Kinder fressen, warum also nicht auch E10? ***

  Auch Jochen Spier meldet sich nach längerer Zeit zurück, und zwar mit zwei Modellen aus dem Amerika der vierziger Jahre. Der Chevrolet Fleetline wurde ursprünglich 1941 vorgestellt, die Produktion jedoch von 1942 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ausgesetzt. Bei dem Sedan von Jochen handelt es sich laut Modellhersteller Sylvan's um ein '46er Baujahr. Das Plymouth P15 Coupé ist ebenfalls ein Sylvan's-Modell und entspricht den Baujahren 1946 bis 1949. Viel hat Jochen zum Bau der beiden Modelle nicht geschrieben, aber immerhin hat er verraten, dass der Fleetline Sedan in der Farbe Lachsrot lackiert wurde. Daraus schließe ich jetzt einfach mal, dass der Lachs, mit dessen Farbe Jochen den Plymouth lackiert hat, wohl schon ein wenig älter war. E10-Verträglichkeit: In den USA gibt es E10 zwar schon seit mehr als dreißig Jahren, es dürfte jedoch weder für den Chevy noch für den Plymouth wirklich geeignet sein. Andererseits... wir reden hier vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten, und mal ehrlich, denken Amerikaner wirklich darüber nach, was sie in den Tank tun?! Deshalb **.

  Nicht nur der Terra Bus von Stefan Frey ist ein kompletter Eigenbau, sondern auch der Renault Avantime von Christoph Schiefelbein. Erstaunlich, dass dieses Auto überhaupt jemanden veranlasst, einen solchen Aufwand zu betreiben. Aber Christoph wusste offenbar, was er tat, denn die Arbeit hat sich gelohnt. Insbesondere im Vergleich mit den Basteltisch-Fotos ist zu erkennen, dass bis zur Fertigstellung noch enorm an den Details gefeilt wurde. Eine zur Hand genommene Avantime-Broschüre aus dem Jahr 2001, in der das Van-Coupé auf vielen Fotos in der markanten Farbkombination Blau/Silber zu sehen ist, macht deutlich, wie vorbildgetreu und treffend Christoph die Optik des Renault nachempfunden hat. „Ein Fahrzeug sollte Sie nicht nur von A nach B bringen, sondern auch in Richtung Zukunft“ heißt es auf Seite 5 der Broschüre. Komisch, dass solche Phrasen häufig dann verwendet werden, wenn eigentlich schon klar ist, dass sie sich nicht bewahrheiten werden. Das Original wurde lediglich von 2001 bis 2003 produziert und erreichte dabei nicht einmal 10.000 Einheiten. Christoph hat diesem Mauerblümchen mit seiner Miniatur nun ein kleines Denkmal gesetzt. E10-Verträglichkeit: Kommt drauf an, welche Motorisierung Christoph gewählt hat. Der 2-Liter-Turbo ist nicht E10-tauglich, in den 2,2-Liter-Dieselmotor sollte man es eh nicht kippen, und dann bliebe da noch der 3-Liter-Sechszylinder. Aber machen wir uns nichts vor: wen kümmert's?! **

  Nach der kleinen Fremdleistung in Sachen Kranbau für die Spedition Löffler hat Peter Aschauer nun auch für das eigene fiktive Unternehmen einen neuen LKW fertiggestellt. Peter benötigte ein Fahrzeug mit Plattform, um seinen Claas Scorpion Teleksoplader transportieren zu können, und hat sich für einen Scania entschieden. Verständlich, dass er dabei nicht schon wieder einen Kran bauen wollte. Der Neuzugang bei PA Transporte hat daher eine Seilwinde erhalten. Auch der Scorpion wurde von Peter bearbeitet, und so zeugen die Bilder von einer erneut gelungenen Kombination. E10-Verträglichkeit: Auch wenn sich unsere Bundesregierung und die EU vom E10-Sprit wahre Wunderdinge erwarten – Scania und Claas sollten vorsichtshalber weiter beim Dieselkraftstoff bleiben. *

  Nach Vollendung des Omnibusbetriebshofs neigt sich nun auch der Bau des Betriebshofs Ludwig seinem Ende entgegen. Nachdem es in der Vorwoche weitere Impressionen der Module 2, 3 und 4 zu sehen gab, zeigt Wolfgang Maass diesmal erste Bilder des fünften und letzten Moduls. Die 0,75 x 1,50 Meter messende Fläche wird dabei größtenteils von einer an dem Speditionshof vorbeiführenden Autobahn beherrscht. Dennoch kommen auch hier die Details nicht zu kurz, wie an der Autobahnbaustelle zu erkennen ist. E10-Verträglichkeit: Bestens! Die Mengen an E10, auf denen die Mineralölgesellschaften sitzen bleiben, können auf diesem Großdiorama prima gelagert werden. Zudem gibt es auf dem Betriebshof eine eigene Tankstelle. Notfalls jubelt man arglosen Kunden das Zeug einfach als E5 unter. *****

– Hermann Becker
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Update: 24.05.2021
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