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Wochen-Rückblick 02.01. - 08.01.2011

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Manche nennen es Facelift, andere Mopf (Modellpflege), wiederum andere GP (Große Produktpflege) oder gar LCI (Lifecycle Improvement). In der Fachsprache der Modellbauer aber heißt es „Aufhübschen“, und genau das ist bei Mo87 geschehen. Wenn der Vergleich momentan angesichts des Dioxin-Skandals nicht so unpassend wäre, würde ich sagen, Mo87 präsentiert sich wie frisch aus dem Ei gepellt. [Anmerkung der Redaktion: Für diese Sätze mussten wir nicht einmal sanftesten Druck ausüben.] Das Jahr fängt an diesem Ort jedenfalls gut an, und dies gilt auch für das Forum. In der ersten Woche des Jahres gab es wieder sehr viele unterschiedliche Modelle zu sehen.

  Der Fluglärm ist im Forum in den letzten Wochen wieder ein wenig verhallt. Alfred Werner wirft jedoch die Propeller an und belebt das Thema neu. Er hat sein wunderschönes Diorama eines kleinen Verkehrslandeplatzes in der bayerischen Rhön bereits zum Jahreswechsel 2007/2008 auf einer Fläche von von 80 cm x 40 cm gebaut. Ort und Zeit sind zwar frei erfunden, aber angesichts der Flugzeugtypen Junkers F13, Udet U12 Flamingo und Messerschmitt M18 befinden wir uns in den späten zwanziger Jahren. Die mit diversen Gebäuden sowie Fahr- und Flugzeugen ausgestattete Szenerie besteht aus einer Mischung von Fertigmodellen, Bausätzen und kompletten Eigenbauten, wie beispielsweise die Messerschmitt und der Tankanhänger. Egal, wohin man schaut – sei es die Betankung der Lufthansa-F13 Bussard mit der Kennung D-203, seien es die wartenden Passagiere oder sei es das Verladen der Fracht –, all dies wirkt wunderbar zeitgenössisch und stimmig.

  Seit Rühmann, Fritsch und Karlweis wissen wir, dass ein Freund, ein guter Freund, das Schönste ist, was es gibt auf der Welt. Stephan Schmidt zeigt sogar gleich zwei gute Freund. Das passte schon deshalb, weil die Spedition aus Frechen im Verlauf der Woche ohnehin Dauerthema war. Die beiden DAF CF FTP von Stephan repräsentieren dabei das unterschiedliche Aussehen der Zugmaschinen bei Lieferung und bei anschließender Bearbeitung durch die Firma Freund. Erst dort werden nämlich die Chassis der gelieferten Zugmaschinen grün sowie die Radnaben rot lackiert. Auch wenn man es vermutlich auf den ersten Blick nicht sieht, so wurden die Modelle dennoch mit nicht unerheblichem Aufwand realisiert. Stephan beschreibt ausführlich, welche Teile er von verschiedenen Modellen verwendet und welche Anpassungen er vorgenommen hat. Dann wollen wir mal hoffen, dass seine Freund auch Freund bleiben, falls die ganze Welt zusammenfallen sollte.

  Die eine Spedition nimmt bereits an gerade frisch angelieferten DAF-Zugmaschinen erste Veränderungen vor, die andere Spedition baut aus Restteilen einen ganzen DAF-Sattelzug. Dies gilt jedenfalls für die fiktive Spedition PA Transporte. Peter Aschauer verrät lediglich, dass er ein Allrad-Fahrgestell von Herpa sowie ein älteres Containerfahrgestell für seinen Holzzug verwendet hat. Ansonsten lässt Peter seine schönen Bilder für diese Art von Resteverwertung sprechen, allerdings verbunden mit der Frage, ob denn der alte Holzmichel wohl noch lebt. Wenigstens hat Peter in dieser Hinsicht die Finger von der Rubrik „Ich höre gerade...“ gelassen. Es gibt schließlich Dinge, die muss man einfach nicht haben...

  ...weitere Diskussionen über den Opel Manta beispielsweise. Der Modellbericht hat endgültig geklärt, dass dem Herpa-Modell die nach unten gerundete Wölbung der Seitenscheiben fehlt. Allerdings folgt die untere Fensterlinie auch nicht dem Verlauf von Muttis heruntergezogenen Mundwinkeln (obwohl dies durchaus zur schwarz-gelben Farbgebung gepasst hätte), dieser Effekt entsteht eher durch die etwas verunglückte mattschwarze Lackierung der Fensterrahmen. Die gute Nachricht für alle, die ihre Finger dran behalten möchten, ist daher, dass für eine Korrektur der Fensterlinie nicht notwendigerweise Bastelmesser, Skalpell, Machete oder Samuraischwert zum Einsatz kommen müssen. Uli Slovig tritt den Beweis an, indem er dem Modell lediglich farbliche Verfeinerungen spendierte. Neben besagter Fensterlinie wurden die Frontscheinwerfer farblich überarbeitet sowie der Lufteinlass und die Blinker unter der vorderen Stoßstange hervorgehoben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, und nun wird sogar Holger Hanke den Manta B kaufen. Wenn das kein Beweis ist!

  Deutschland versank im Schnee, aber die in Hamburg ansässige Werkstatt H A U B E - A U F hatte damit dank einer ausgeklügelten Motivation der Mitarbeiter bislang kein Problem. Daher ist kein einziger Schneekristall auf dem Hof der Werkstatt zu sehen, dafür aber ein wunderschönes Cabriolet aus einer Zeit, in der kein Mensch Zubehör oder gar Begriffe wie Airscarf oder Aircap brauchte. V E R D E C K - A U F heißt es also diesmal, und der offene W180 von Andreas Kaluzny unterscheidet sich in der Machart von den bisher im Forum gezeigten Exemplaren. Wir wissen, dass Andreas ein Fan von Glas ist, aber ist dies auch der Grund, weshalb bei seinem 220 S Cabriolet die Seitenscheiben nicht heruntergekurbelt sind? Das Dach wurde jedenfalls so abgesägt, dass die Scheibenrahmen stehen blieben und mit hauchdünner Klarsichtfolie versehen werden konnten. Die Zweifarb-Lackierung wurde bei dem Starmada-Modell zudem nicht mit Farbe, sondern mit selbst erstellten Decals erzeugt. Verdeck, Sonnenblenden und Kurzzeitkennzeichen runden das Erscheinungsbild ab. Jetzt, wo der Schnee weg ist, müssten die Mitarbeiter der Werkstatt übrigens mehr Zeit für neue Modelle haben...

  H A U B E - W E G hieß es hingegen für zwei Hot Rods von Oliver Servan, „Heck weg“ gar für einen Wartburg 353. Oliver präsentierte in der ersten Woche des neuen Jahres eine Modellvielfalt, als gäbe es kein Morgen. Seine Nachbauten zweier Wartburg-Nachbauten entstanden jeweils auf Basis des entsprechenden Herpa-Modells. Ende der 70er-Jahre wurde im Automobilwerk Eisenach als Spezialanfertigung ein Renntransporter gebaut, mit dem ein Rallye-Fahrzeug zum jeweiligen Einsatzort gebracht werden konnte. Im Jahr 2001 bauten die Wartburgfreunde Bad Berka den sogenannten Rallye-Trans fast originalgetreu nach. Die Karosserie wurde dabei mit einer Barkas-Rückwand versehen. Transportiert wird mit diesem Rallye-Trans ein Nachbau eines Rallyefahrzeugs vom Typ Wartburg 353 WR. Das Miniatur-Duo gibt diese Repliken bis hin zur Seilwinde des Rallye-Trans mit viel Liebe zum Detail wieder, und diesmal liefert Oliver auch einige Bilder von den Bauphasen.

  What a differance a decal makes, beweist Paul Arens ein ums andere Mal. Aus einem weißen BMW CSL von Busch wird mittels Decals ein AC Schnitzer Tourenwagen, der wie lackiert oder bedruckt erscheint. Paul hat das Originalfahrzeug von Albrecht Krebs und Dieter Quester auf der Techno Classica selbst in Augenschein genommen und fotografiert. Die Startnummer „5“ hat Paul nicht umgesetzt, aber wenn meine Recherche richtig ist, müsste dieser CSL in 1975 auf den Rennstrecken unterwegs gewesen sein. Daneben zeigt Paul das Januar-Model eines aktuellen 2011er Kalenders von Alpina. Die Herpa-Miniatur wurde ihrer Frontstoßstange beraubt, erhielt dafür aber einen Frontspoiler. Auch dieser CSL wurde mit Decals versehen und wird nun auf einem Hänger vom neuen X3 gezogen, den Paul augenscheinlich ebenfalls dezent verfeinert hat.

  In dem 1980 erschienenen Buch eines relativ bekannten Ostfriesen ist in einem Bilderrätsel eine Zeichnung mit einem Rentier, dem Buchstaben „o“, einem Wolf und nochmals dem Buchstaben „o“ zu sehen, verbunden mit der Frage, welche beiden Autotypen hier dargestellt seien. Lösung: „ein Ren-o gefolgt von einem Volv-o“. Ein Brüller, ich weiß. Was dies mit Toms Kleinserienschätzen zu tun hat? Nun, dem im Dezember 2010 gezeigten Renault Megane 2 Grandtour folgt nun ein Volvo 340 DL. Im richtigen Leben hätte dieser Autotyp eigentlich als DAF 77 das Licht der Welt erblicken sollen, doch nach der Übernahme der PKW-Sparte der niederländischen Marke durch den schwedischen Hersteller wurde eben ein Volvo daraus. Thomas Weber hat aus dem mit Rädern, Spiegeln und Nummernschildern ergänzten Resin-Bausatz von Haubrich ein hübsches Modell erstellt. Ich wünschte nur, er würde seinen Schätzen die Ehre erweisen, sie häufiger solo, bei etwas besserem Licht und nicht auf dem Basteltisch inmitten unzähliger anderer Modelle zu präsentieren.

  Das eben Geschriebene sollte auch Michael Herrnbeck beherzigen. Er hat einen Scania R620 der Spedition von Andreas Schubert samt Auflieger selber gebaut, obwohl es hiervon auch ein Modell von Herpa gibt. Angesichts der Fülle an Details wäre es interessant gewesen, mehr über die Entstehung und die erforderlichen Arbeitsschritte zu erfahren. Da sich beim Vorbild auf der Beifahrerseite zudem ein anderes Airbrush-Motiv befindet, würde sicher auch ein Blick auf diese Seite des Modells lohnen. So müssen vorerst lediglich die bislang gezeigten Bilder genügen, anhand derer das Modell zumindest mit Vorbildfotos verglichen werden kann. Und dann wird deutlich, mit welcher Akribie und enormer Detailtreue Michael zu Werke gegangen ist. Seien es die orangen Warnleuchten, die Bibendum-Figuren, die korrekt dargestellten Zusatzscheinwerfer oder die weißen Michelin-Schriftzüge auf den Reifen – alles ist vorhanden. Hoffentlich zeigt uns Michael mehr von diesem Modell, vielleicht in einem optisch ruhigeren Umfeld. Sein Schubert-Scania ist nämlich richtig klasse!

  Derartige Perfektion ist nix für Franzosen, hier heißt es eher „laissez faire“. Der Widl Hanns gibt sich beim Bau seines Dioramas „frongzösisch“ mit Betonung auf der letzten Silbe. Die „Relais Routier“ am Stadtrand ist irgendwo in der Provinz unserer westlichen Nachbarn angesiedelt. Es handelt sich dabei um eine Raststätte für Fernfahrer. Endlich kann Hanns seine Camions französischer Kleinserienhersteller unterbringen, und in der Auberge „Aux Amis De La Route“ herrscht auch schon während der Bauphase des Dioramas ordentlich Betrieb. Also her mit den Baguettes und dem Rotwein sowie dem von Brekina angekündigten Berliet, der für dieses Fernfahrer-Refugium doch wie geschaffen sein müsste. Hanns werden wir also kein „Laissez Faire“ durchgehen lassen, sondern gut beobachten, wie es hier weitergeht.

  Es ist kein Geheimnis, dass der Berichterstatter PKW-Fan ist. Selbst dieser Bericht zeigt dies wieder. Dennoch erfolgt die Fertigung der Berichte immer auch in dem Bemühen, weder Dioramen noch LKW-Modelle zu vernachlässigen. Dies ist überhaupt kein Problem, wenn es um Hauber-Modelle geht. Die findet sogar der Berichterstatter klasse, insbesondere dann, wenn es sich um Modelle von Scania oder Volvo handelt. Daher soll an dieser Stelle schon mal der Blick auf die sich in Arbeit befindlichen Volvo-Kippsattelzüge von Christian Rathmanner gerichtet werden. Die Kabinenbausätze des Volvo NH12 stammen von FMB Unicorn, als Vorbild dient ein Fahrzeug der Firma Johann Zarits aus Wulkaprodersdorf in Österreich. Es ist bedauerlich, dass sich kein Großserien-Modellhersteller des von 1999 bis 2006 produzierten NH12 angenommen hat, denn eine Internet-Recherche zeigt, dass es schöne Vorbilder gibt. Um so mehr dürfen wir auf Christians Sattelzüge gespannt sein. Auf dem von ihm gelieferten Vorbildfoto ist jedenfalls zu sehen, was wir erwarten dürfen.

– Hermann Becker
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Update: 24.05.2021
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