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Wochen-Rückblick 20.02. - 26.02.2011

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E pluribus unum1 – aus vielem Eines. Wo sonst sollte dieses Motto gelten, wenn nicht im Mo87-Forum. Ob Autos, Flugzeuge, Boote oder Dioramen – viele interessante Modelle, viele unterhaltsame Beiträge, viele begnadete Modellbauer, viele interessierte Sammler und nicht zuletzt viele fleißige Administratoren und Moderatoren ergeben EIN Forum. Und da es auch in der abgelaufenen Woche wieder pluribus gab, soll der Wochenbericht mit genau einem solchen beginnen.

  Robert Schiller startet seinen Basteltisch, lässt sich womöglich von dem oben genannten Motto inspirieren und beabsichtigt aus vielen (genaugenommen zwei) Bussen einen Bus zu bauen. Es soll einmal ein Setra S 319 UL der Regionalverkehr Kurhessen GmbH in Kassel werden. Als Ausgangsmaterial dienten zwei nicht mehr ganz so hübsche S 315 UL. Es ging dann mit primitivem Bastelwerkzeug los (Dremel, Zollstock, zwei Bilder, ein AWM S 319 GT-HD und zwei Vorbildfotos). Also grübeln, messen, dremeln, schleifen, anpassen, man kennt das. Das Modell wurde probehalber mit ganz wenig Klebstoff zusammengeleimt, um eventuell noch Fehler zu finden und auszubessern, war aber nicht nötig, das Modell ist kerzengerade und zeigt keine Verwindung. Die Dachteile zur Verlängerung sind auch schon zurechtgeschnitten, es folgen noch Anpassungsarbeiten an Innenraum und Bodenplatte.2 Robert hofft, das Projekt irgendwann im Herbst fertiggestellt zu haben und wird uns regelmäßig am Fortschritt teilhaben lassen.

  Vielleicht kann der Bus von Robert später einmal den Omnibusbetriebshof von Wolfgang Maass ansteuern. Dieses Dioramaprojekt ist nämlich abgeschlossen, und Wolfgang liefert in seinem Baubericht, den wir seit einigen Monaten verfolgen durften, die letzten Foto-Impressionen. Der Betriebshof stellt die exakte Nachbildung eines konkreten Vorbilds dar, und abschließend wurden nun die Beleuchtungselemente fertiggestellt und aufgebaut. Wie perfekt und detailgetreu das Diorama geworden ist, hat Wolfgang immer wieder durch entsprechende Quellennachweise – sprich: Fotos des originalen Betriebshofes – belegt. Allerdings räumt er ein, mit der Entwicklung bzw. der Herstellung der Weglampen an die Grenze des Machbaren im Maßstab 1:87 gestoßen zu sein.3 Wolfgang hat zur Zeit noch ein weiteres Bauprojekt in Arbeit und wird uns hoffentlich über die Fortschritte beim Betriebshof Ludwig auf dem Laufenden halten.

  Bei der Erstellung der Wochenberichte ist durchaus die Versuchung gegeben, sich bei der Auswahl auf solche Modelle zu beschränken, bei denen der betreffende Modellbauer einige Informationen mitgeliefert hat. Die kann man dann nämlich einfach kopieren und als etwas Eigenes verkaufen. Fehlen jegliche Angaben, kann es mit der Erstellung eines Textes schon mal schwierig werden, insbesondere wenn man – wie der Berichterstatter – von Modellbau ungefähr soviel Ahnung hat wie beispielsweise von den konstitutionellen Entwicklungsstufen der Verfassungen und der Verfassungsverträge in den USA und der EU. Alexander Dosenberger schreibt leider lediglich: „Hier mal ein paar Bilder vom Betonwerk von Erdbewegung.“ Das reicht eigentlich nicht einmal für ein Zitat, aber manchmal muss der Berichterstatter akzeptieren, dass Bilder einfach für sich selbst sprechen können. Im Falle des beeindruckenden Betonwerks von A.D. Erdbewegung tun sie das allemal, und deshalb soll dieses Diorama an dieser Stelle nicht fehlen.

  Der Begriff „Ghost Writer“ taucht aktuell in den Medien immer wieder auf, aber gibt es eigentlich auch „Ghost Model Maker“? So jemanden könnte ich ganz gut gebrauchen, dann hätte vielleicht auch ich mal die Möglichkeit, ein Modell zu präsentieren. Jens Löffler hat selbstverständlich keinen „Ghost Model Maker“ nötig, und wenn er etwas nicht selber gebaut hat, gibt er dies freimütig zu. Jens zeigt den ersten Baustoffhängerzug in seiner fiktiven Spedition. Das Fahrerhaus stammt vom "Ristimaa Zorro", allerdings spendierte Jens noch eine Schicht Klarlack. Der Grill erhielt Zierstreifen von TL-Decals, die Baustoffaufbauten sind von Herpa und die Anbauteile wie Tanks und Staukästen sind von DS-Design.4 Besonders stolz ist Jens auf den Kran, handelt es sich doch um einen "echten Aschauer"! Peter Aschauer – mit PA Transporte an dieser Stelle kein Unbekannter – hat den Herpa-Kran für Jens adäquat mit Leitungen aufgerüstet.

  E pluribus unum? Im Fall der Bastelbude von Markus Weinig muss dieses Motto mit einem „leider“ versehen werden. Aus den vielen (genau genommen sechs) schönen Modellen, die Markus in der abgelaufenen Woche präsentierte, können wir hier aus Platzgründen eben leider nur eines zeigen. Im Original ist der von Albrecht Graf von Goertz entworfene BMW 507 eines der schönsten Automobile überhaupt. Markus hat sich nun das entsprechende Wiking-Modell vorgenommen und bleibt sich dabei treu. Mit gezielten und äußerst effektiven Aufhübschungen entstand erneut ein Schmuckstück, dessen Sahnehäubchen sozusagen das Verdeck ist. Ich finde geschlossene Cabriolets im Modell sehr reizvoll, und auch wenn die Anpassung des Verdecks einer Corvette aus dem Hause Busch eine „S...arbeit“ (O-Ton Markus Weinig) gewesen sein mag, so hat es sich doch allemal gelohnt.

  Wäre unser Verteidigungsminister ein Auto, dann wäre er womöglich ein Renault Avantime. Angeblich seiner Zeit voraus, wurde er anfangs für seinen ungewöhnlichen Stil von den Medien bejubelt. Doch es stellte sich natürlich heraus, dass er gar nichts Besonderes ist, sondern eben auch nur ein Auto, das lediglich ein wenig anders, aber keinesfalls besser ist als all die anderen Autos. Das Schicksal des Renault Avantime kennen wir – er ist nicht mehr als eine Fußnote in der Geschichte des Automobils. Dies bedeutet jedoch nicht, dass solche Exoten bei Modellbauern keine Chancen hätten. Thomas Weber hat sich eines Kleinserienmodells des Avantime angenommen und mit einer Farbe versehen, die wir hauptsächlich von jemandem kennen, der – wie es scheint – wohl auch seinen Doktortitel zurückgegeben hat. Thomas hat das Dach seines Renault jedoch selbstverständlich vorbildgerecht silber lackiert, und die Decals runden das Modell des Avantime ab. Einen gravierenden Unterschied gibt es übrigens zu Herrn von und zu: Das Original des Renault Avantime war nie beliebt, und somit wäre unser Verteidigungsminister wohl doch ein anderes Auto.

  Vielleicht eine S-Klasse? Da heißt es dann „Blinker setzen“ und mit hohem Tempo an all den Durchschnittstypen vorbeiziehen. Wenn man dabei aber vom rechten Weg abkommt und – autsch!!! – plötzlich unsanft gegen den Baum der Erkenntnis kracht, steht man eben ziemlich ramponiert da. Michal Urban aus Polen gibt sein Debüt im Forum mit einem „schockierend realistisch“5 zerstörten Mercedes W126 von Herpa. Wie gut der Totalschaden tatsächlich gelungen ist, belegen Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln. Daneben zeigt Michal Detailarbeiten an einem Opel Calibra DTM, und den erst vor kurzem erschienenen Audi RS2 von Neo hat er mit Felgen von Automobilia sowie polnischen Kennzeichen versehen. Auf weitere Modelle von Michal dürfen wir gespannt sein.

  Da geschieht ein schwerer Unfall, und dann ist dies der einzige Krankenwagen, der sich auftreiben lässt? Vielleicht ein bisschen alt, aber dafür wunderbar gelungen. Maik Schulze hat dem Wiking-Modell des Horch 850 das Dach abgesägt und ein neues höheres aufgebaut, dabei noch die hinteren Fenster geschlossen sowie das Ganze in grau lackiert. Auch wenn Maiks Modell nicht nach einem konkreten Vorbild entstand, so ist es doch durchaus realistisch. Wie dem Buch „Alle Horch Modelle“ von Werner Oswald (1982, Motorbuch Verlag) zu entnehmen ist, wurden tatsächlich Sanitäts- und Krankenwagen vom Horch 830 BL (entspricht in etwa dem 850 von Wiking) serienmäßig angeboten. Den Aufbau lieferte Seegers & Sohn (Leipzig) für 11500 Reichsmark. Bis 1939 wurden ca. 100 Fahrzeuge ausgeliefert. Nach Kriegsausbruch wurden viele private Horch beschlagnahmt und zu Behelfs-Sanitätswagen umgebaut.6 Maiks Krankenwagen sollte jedenfalls in der Nähe bleiben, denn...

  ...es ist zu befürchten, dass der nächste Crash auch schon vorprogrammiert ist. Die fiktive Spedition von Thorsten Simon präsentiert ihren ersten Showtruck, und zwar ausgerechnet zum Thema „Titanic“. Thorsten ließ sich von dem gleichnamigen Film inspirieren und hat die von ihm gewählten Motive mit Bedacht von links nach rechts aufgebracht. Natürlich musste alles seinen richtigen Platz haben, denn der Betrachter soll bei einem Rundgang um den Truck die komplette Geschichte in richtiger Reihenfolge erzählt bekommen.7 Das bekannteste Bild aus „Titanic“ befindet sich auf dem Kühlaggregat. Leonardo hält Kate, während sie ihre Arme ausbreitet, und beide schauen... nein, nicht in den Sonnenuntergang, sondern auf die Fahrerhausrückwand. Augenblick mal, erklingt da etwa schon die Stimme von Celine Dion? Tatsächlich... „Near, far, wherever you are I believe that the heart does go on“.8 Man ahnt förmlich, wie die Geschichte enden könnte: Der tolle Titanic-Showtruck kracht auf seiner Jungfernfahrt von England (25854 Nordstrand) nach Amerika (09322 Penig) kurz vor Kanada (07589 Münchenbernsdorf) in einen anderen Kühllastzug, der mit Eisbergsalat beladen ist. Hoffentlich bleibt ihm dieses Schicksal tatsächlich erspart.

  Es ist kein Geheimnis, dass der Berichterstatter PKW-Fan ist. Selbst dieser Bericht zeigt dies wieder. Dennoch erfolgt die Fertigung der Berichte immer auch in dem Bemühen, weder Dioramen noch LKW-Modelle zu vernachlässigen. Dies ist überhaupt kein Problem, wenn es um Hauber-Modelle geht. Die findet sogar der Berichterstatter klasse, insbesondere dann, wenn es sich um Modelle von Scania oder Volvo handelt.9 Christian Rathmanner hat seinen wunderschönen Volvo NH12 mit Rundmuldenkipper nunmehr fertiggestellt. Christian hatte ja nie einen Zweifel daran gelassen, welches Original er nachbildet, und daher fiel kurzfristig die Entscheidung, Verschmutzungen anzubringen. Nachdem er bei zwei Fahrzeugen mal probehalber Schmutz aufgebracht und sich mit der Technik vertraut gemacht hat, wurde der Volvo entsprechend bearbeitet. Die Planenspanner vervollständigen das hervorragende Ergebnis.

  We Are Werner10, oder was11 lange währt, wird endlich gut – Letzteres gilt zwar nicht für jede Doktorarbeit, aber doch zumindest für Uli Slovigs Projekt Peterbilt 387 der Spedition "Werner". Auch er liefert mit zwei Fotos eine lupenreine Quellenangabe für seinen Truck. Beim Bau wurde wie immer mit dem Versäubern der sehr gut gegossenen Resin-Kabine begonnen. Diese wurde im Anschluß grundiert, danach das Modell in blau-metallic lackiert. Daraufhin wurden die Abziehbilder (…) aufgebracht. Abschließend wurde die Kabine noch mit Klarlack versiegelt.12 Mangels entsprechender Decals musste Uli die markanten Seitenstreifen auf der Kabine selbst erstellen, ihm stand zunächst jedoch kein Foto der direkten Seitenansicht zur Verfügung. Da der wissenschaftliche Dienst des Bundestags hier vermutlich ohnehin nicht hätte weiterhelfen können, hat Uli sich gleich an die Koehliman Works gewandt, die das benötigte Foto prompt bereitstellten. Die Zugmaschine wurde um einen Auflieger von Athearn ergänzt, der dann lediglich noch ein Kennzeichen erhielt.

  Auch das ist klar: wer abhebt, wird irgendwann wieder herunterkommen, entweder freiwillig oder eben gezwungenermaßen. Bei Flugzeugen kann man dann nur hoffen, dass dabei auch alles gut geht. Im Fall der Udet Flamingo des Oldtimer Segelflug Clubs Wasserkuppe scheint dies bisher geklappt zu haben. Alfred Werner hat beim Bau des Original-Flugzeugs mit dem Kennzeichen D-EOSC selber mitgewirkt. Nun zeigt er die von ihm realisierte Nachbildung auf Basis eines Bausatzes des ehemaligen Herstellers Roskopf. Dabei waren einige Anpassungen erforderlich. Da das Original der D-EOSC als Schleppflugzeug dient, wurde statt des Sternmotors ein Triebwerk eingebaut, das kostengünstig war und leicht zu warten ist. Für das Modell fertigte Alfred daher aus einem roh gegossenen Stück Polyesterspachtelmasse eine neue Motorverkleidung, formte die Luftfilteraufnahme und Kühllufteinlässe an, und lagerte in dieser „Cowling“ den Propeller mit Hilfe eines 0,4 mm Stahldrahtes.13 Die Motorverkleidung hat er vorne auf den Rumpf geklebt und den Rumpf dann komplett in dem entsprechenden Rot des Vorbildes lackiert.


1 - Motto des am 28. Februar 1904 gegründeten Sportclub Lissabon (heute Benfica Lissabon)
2 - Robert Schiller, Forumsbeitrag 161876, 21. Februar 2011
3 - Wolfgang Maass, Forumsbeitrag 161734, 20. Februar 2011
4 - Jens Löffler, Forumsbeitrag 162060, 24. Februar 2011
5 - Oliver Kühlein, Forumsbeitrag 161889, 22. Februar 2011
6 - Holger Hanke, Forumsbeitrag 162131 mit entsprechender Quellenangabe, 25. Februar 2011
7 - Thorsten Simon, Forumsbeitrag 162055, 24. Februar 2011
8 - Will Jennings, Songtext „My Heart Will Go On“, 1997
9 - Hermann Becker, Mo87-Wochen-Rückblick 02.01. - 08.01.2011
10 - Slogan der Firma Werner Enterprises, Omaha/Nebraska
11 - Brösel/Rötger Feldmann, Buchtitel „Werner, oder was“, 1981, Semmel Verlach
12 - Uli Slovig, Forumsbeitrag 161766, 20. Februar 2011
13 - Alfred Werner, Forumsbeitrag 162176, 26. Februar 2011


Abschließend möchte Hermann Becker zu seinem Wochenbericht folgende Stellungnahme abgeben:

„Für diese Stellungnahme bedurfte es keiner Aufforderung, und sie gab es auch nicht. Mein von mir verfasster Wochenbericht ist kein Plagiat, und den Vorwurf weise ich mit allem Nachdruck von mir. Er ist über etwa sieben Tage neben meiner Berufstätigkeit in mühevoller Kleinstarbeit entstanden, und er enthält fraglos Fehler. Über jeden einzelnen dieser Fehler bin ich selbst am unglücklichsten. Sollte sich jemand durch inkorrektes Setzen und Zitieren oder versäumtes Setzen von Fußnoten bei insgesamt 13 Fußnoten verletzt fühlen, so tut mir das aufrichtig leid. Die eingehende Prüfung dieser Fehler obliegt jetzt Herrn Marc Schmidt und Herrn Michael Scheel. Ich werde gerne bis zum Ergebnis dieser Prüfung vorübergehend, ich betone, vorübergehend, auf das Führen des Titels „Mo87-Autor“ verzichten, allerdings nur bis dahin, anschließend würde ich ihn wieder führen. Jede weitere Kommunikation über dieses Thema werde ich ausschließlich mit Herrn Schmidt und Herrn Scheel führen. Die Menschen in diesem Land erwarten, dass ich mich um das fordernde Amt des Verteidigungsministers mit voller ... ähm ... Kraft ... ?! ... ähm ... upps...“

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Update: 24.05.2021
Wochen-Rückblick
19.05.-25.05.2013
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