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Wochen-Rückblick 16.09. - 22.09.2012

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  Was haben Peter Graves, Horst Tappert und Jean Gabin gemeinsam? Sie spielten die Hauptrollen in Filmproduktionen, in denen auch ein 1966er Dodge Dart vorkam. Zugegebenermaßen sah man das Fahrzeug, im Gegensatz zu den Hauptdarstellern, nur in sehr kurzen Sequenzen, aber immerhin. Das Fahrzeug ist auch im Maßstab 1:87 ein äußerst seltenes Exemplar – es existiert lediglich als Schlichtmodell von Eko und stellt somit für Modellbauer immer eine Herausforderung dar, der sich Thomas Weber erfolgreich gestellt hat. Sein '66er Dart fährt in goldener Farbgebung vor, passend zu den goldenen Zeiten des Films, aus denen die oben genannten Darsteller stammen und er schließt somit den Kreis.

  Wo wir schon beim Film sind, Oberfranken liegt Jenseits von Afrika oder genauer Nirgendwo in Afrika. Gleichwohl lassen Uli Slovig die Gedanken an Afrika nicht los, wie sein äußerst stimmungsvolles Diorama wieder einmmal eindrucksvoll bezeugt. Elefanten und Gnus planschen durchs epoxydharzverseuchte Wasser, Krokodile und Nilpferde fahren mit Bedfords durchs den Busch und transportieren knipsende, aber unsichtbare Japaner, und blechernde Zebras stinken nach Diesel statt nach Viech.

  Wir bleiben noch etwas in Afrika, denn dort passt auch das Modell von Kai Becker bestens hin, das er in der vergangenen Woche dem Forum präsentierte. Ein Land Rover Lightweight auf Basis des Series IIa. Was ursprünglich nur für zwischendurch und einfache "out-of-the-Tüte"-Bastelei gedacht war, entpuppte sich dann aber als doch aufwendiger als geplant. Kai spendierte dem Bausatz so wichtige Kleinigkeiten wie Kontrollinstrumente, Pedalerie und Schalthebel. Dazu bekam der Landie für den Fall, dass es doch mal regnen sollte, noch ein Dach aus einem Deckel eines Joghurtbechers und aufgerollter Alufolie. Das entsprechende Gestänge wurde kurzerhand aus 0,5mm-Stäbchen gebogen und verklebt. Die Scheiben wurden in guter alter Holger-Hanke-Technik aus Verpackungsmaterial geschnitzt und eingeklebt und das Ersatzrad landrovertypisch auf der Motorhaube plaziert. Der Trip nach Afrika kann also beginnen.

  Jenseits von Deutschland liegt Polen. Und dort steht dieser bedauernswerte Zeuge vergangener Glanzzeiten einer dort ansässigen Spedition einsam auf einem Rastplatz und harrt der Dinge, die da kommen werden. Irgendetwas hat dem Vorwärtsdrang des Fahrzeuges vor langer Zeit den Garaus gemacht, was den Zustand des LKW deutlich zu seinem Nachteil verändert hat. Diese Veränderungen hat Michal Miekiszak eindrucksvoll in den kleinen Maßstab umgesetzt. Ob das Original, wie auf dem Hinweisschild angepriesen, noch jemand kaufen mag, ist nicht überliefert, das Modell jedoch würde bestimmt reißenden Absatz verzeichnen.

  "Die Zeit ist reif für mehr Lärm!" Diese mit T-Bar-Roof aufgebrezelte Brekina-Corvette C3 stand schon im Juni auf ihren Camaro-Felgen aus dem Hause Schuco. Und schon damals hat Markus Weinig angekündigt, dass ihr die Sidepipes fehlten. Nun endlich gibt es auch Corvettes mit seitlichen Auspuffrohren bei Brekina, und Markus' Modell hat mit der Montage der, um nochmal Werner zu zitieren, "neuen Brülleisen" einen weiteren Schritt weg von der Seriösität gemacht ... als ob eine Corvette C3 da je besonders nah drangewesen wäre. Aber wie immer gilt auch hier: man muss die Vorbilder nicht mögen, um das Modell trotzdem scharf zu finden.

  "Aber Heinzken ist noch viel schärfer – und Heinz, das ist mein Kadett!" So trällerte einst das neben dem ollen Opel andere Bochumer Urgestein Herbert Grönemeyer. Er meinte damit zwar eine etwas andere Geschmacksrichtung von Kadett als dieses Modell, aber immerhin dasselbe Basisfahrzeug. Und dass Holger Hankes aufwendig verfeinertes und neu lackiertes Kadett B Coupé LS eigentlich aus China kommt und nicht aus Bochum, sei beiden verziehen, schließlich ist auch Herr G. ein Kind der schönen Stadt Göttingen. In Bochum wuchs zusammen, was zusammengehörte – und vielleicht baut ja auch mal jemand Heinzken, Herberts zartlila-mattschwarzen Rallye-Kadett mit dem Anfänger-Schild? Umbautipps gibt's in Holgers Oldtimer-Werkstatt genug!

  Hach, dieser Hundeblick! Gut, der Mercedes LP333 ist nun nicht gerade die Inkarnation des automobilen Kindchenschemas, aber dem Rezensenten geht bei seinem Anblick trotzdem jedesmal das Herz auf. Fast möchte er dem alten "Pullman" aufmunternd die gewölbte Nase tätscheln und leise "wird doch alles wieder gut" murmeln. Und diesen Blick hat das Brekina-Modell mit seinen schwarzen Scheinwerfer-Höhlen einfach nicht drauf – fand anscheinend auch Fred Handke und verpasste dem seinen kurzerhand das kurze Haus des zeitgenössischen Wiking-Modells. Auch wenn die wikingschen "Wok-Pfannen" noch der Kur mit Silberfarbe und Bondic harren, bis sie nach Scheinwerfern aussehen: Kompliment, der Gesichtsausdruck passt!

  Die nur drei Jahre währende Produktionsdauer des Mercedes LP333 endete 1961. Bekanntlich hatte zu jener Zeit in Deutschland niemand die Absicht, eine Mauer zu errichten. Auf deren östlicher Seite war übrigens der VEB Kombinat Minol für die Versorgung mit Kraft- und Schmierstoffen verantwortlich. Thomas Balzer fuhr in der abgelaufenen Woche gleich mit sieben Minol-Fahrzeugen durch das Mo87-Forum. Der vergleichsweise moderne MAN F8-Sattelzug des Aeroservice – im Original ein Einzelstück – entstand aus Herpa-Teilen sowie zwei alten Mercedes-Flugfeldtankwagen von Espewe. Diese benötigte Thomas, um den breiten Kessel des Aufliegers nachzubilden. Räder von Beka und Decals von Hartmann-Original komplettieren den imposanten Lastzug. Wegen der weiteren sechs Minol-LKW, die anzuschauen ebenfalls lohnt, verweisen wir auf Thomas' Beitrag. Dort ist auch der Espewe-Sattelzug zu sehen, dessen Zugmaschine allerdings eine Mercedes-Hauber-Kabine von Kibri erhielt.

  Vom VEB zu den VMB, den Vereinigten Modellbauern. Die gelegentlichen und losen Kollaborationen einiger Meister ihres Fachs sind natürlich eher unter dem Begriff United Model Makers (UMM) geläufig. Als solche wissen – in diesem Fall – Andreas Kaluzny und Jens Müller, dass auch der Rücken einer Schönheit aus dem Vereinigten Königreich zu entzücken weiß. Die von Andreas geschaffene Form des Jaguar E-type Series III 2+2 wirkt im wahrsten Sinne des Wortes wie aus einem Guss, für den Jens verantwortlich zeichnet. Bei der blauen Farbe dieses noch nicht vollständig dekorierten Exemplars hat Jens sich von einem E-Type eines Filmauto-Verleihs inspirieren lassen, aber natürlich wären auch Kadett-Rot (siehe oben) oder eine schöne Metallic-Lackierung vorstellbar. Doch egal welche Farbe – wieder einmal wird deutlich, dass es im kleinen Maßstab nicht an der hundertsten Bedruckungsvariante irgendeines Modells mangelt, sondern an solch hervorragend umgesetzten Automobilen dieses Schlages.

  Fehlanzeige lautete bislang auch die Meldung hinsichtlich einer H0-Nachbildung des nächsten Briten mit „Rücken“. Ab 1965 wurde dem drei Jahre zuvor erschienenen MGB Roadster bis zum Produktionsende im Jahr 1980 ein Coupé mit Heckklappe und dem Namenszusatz GT zur Seite gestellt. Im Gegensatz zur offenen Version war das Coupé für kurze Zeit (1973 – 1976) sogar mit einem V8-Motor von Rover lieferbar. Das AWM-Modell des Roadsters fristet ja leider eher ein Schattendasein, und vielleicht hat sich auch deshalb keiner der namhaften Modellhersteller getraut, die GT-Variante 87-fach zu verkleinern. Wie sehr sie es jedoch verdient hat, belegen nun die nächsten Fachleute. Peter Rings formte den MGB GT perfekt nach, und Paul Arens hat mit seinen makellosen Lackierungen schon mal geschaut, welche Farben wohl passen könnten. Bereits jetzt lässt sich feststellen, dass hier phantastische Miniaturen entstanden sind, die es hoffentlich bald auch komplett zusammengebaut und fertig gestaltet zu sehen gibt.

  Aber es geht auch ohne makellose Lackierungen. Gut versteckt in einem Thread über die Neuheiten von Neo (nein, nicht dem aus "Matrix", von dem hört man schon länger nichts mehr) zeigte Andreas Kaluzny einen netten Wiking-Umbau, der trotz seines auf gekonnte Machart etwas ramponierten Erscheinungsbilds ein schönes Beispiel für sauberen Modellbau ist: Aus dem mittlerweile auch schon wieder klassischen Volvo 264 hat er das von Bertone unverwechselbar in Form gekantete Coupé 262 gebaut, und das ist ihm deutlich besser gelungen als den Formenbauern von Neo. Was mal wieder zeigt, dass weder Wikings Konstrukteure damals noch manch' Teilnehmer im Mo87-Forum sich auch im Zeitalter des CAD nicht vor den Profis von heute verstecken müssen.

– Andreas Kaluzny, Thomas Leuchtmann, Erik Meltzer und Hermann Becker
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