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Wochen-Rückblick 03.06. - 09.06.2012

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Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Wenn Themen wie „Alternative zur eBucht?“ oder „Erfahrungen mit dem Paketdienst XYZ?“ im Mo87-Forum diskutiert werden, kann es auch schon mal die eine oder andere (virtuelle) blutige Nase geben, weil der Austausch sich in solchen Fällen eher selten auf den Kern der Ausgangsfrage konzentriert. Also hieß es in der abgelaufenen Woche: Einsatzkräfte bündeln. Hundertschaften der Polizei konnten zwar nicht mobilisiert werden, weil sie entweder in Hamburg-Wandsbek immer noch eingekesselt waren oder im Elbtunnel im Stau standen (dies konnte bis Redaktionsschluss nicht wirklich geklärt werden). Aber zumindest waren Notarzt, Krankenwagen und Feuerwehr im Mo87-Forum vor Ort, um im Falle eines Falles umgehend helfen zu können.

Und dann war es wie im richtigen Leben: Ist man gut vorbereitet, passiert gar nichts Schlimmes. Die Diskussionen verliefen zwar nicht immer hinreichend fokussiert, aber doch wenigstens friedlich und schiedlich – und hatten sogar Erfolg. Die eBucht nahm sich die Bedenken der Forennutzer zu Herzen und führt das heftig kritisierte neue Bezahlsystem nun zunächst nicht ein. Und wie wir aus nicht informierten Kreisen erfuhren, haben sich sämtliche Paketdienste angesichts der Diskussion bereiterklärt, ihren Angestellten bzw. Subunternehmern humane Arbeitsbedingungen bei Bezahlung eines flächendeckenden Mindestlohns bzw. einer vergleichbaren Vergütung zu bieten, im Zuge dieser Maßnahme die Preise zu senken und die Pakete bereits am Tag vor der Absendung zuzustellen. Wann tritt das in Kraft? Das tritt nach unserer Kenntnis... ist das sofort, unverzüglich. Schöne, heile Modellbauwelt. Dann können wir uns ja nun in Ruhe einige der Einsatzfahrzeuge sowie weitere Modelle der Woche ansehen.

  Johannes Hochmuth stellte einen VW Passat B7 Variant als Notarztwagen zur Verfügung. Es handelt sich dabei allerdings nicht um das zur RETTmobil 2012 aufgelegte Sondermodell, für das nach Johannes' Meinung in besagter eBucht ohnehin zu hohe Gebote abgegeben werden. Deshalb diente ihm ein ziviler B7 Variant von Wiking als Basis für seinen Umbau. Johannes hat das Modell mit der Sprühdose sehr sauber in den Farben Weiß und Signalrot lackiert, und den Decals zufolge fährt der Passat für das Bayerische Rot Kreuz. Würzburger Kennzeichen und der Blaulichtbalken runden das Bild dieses sehr schönen Fahrzeugs ab.

  und   Thomas Engel hielt für alle Eventualitäten diverse Krankenwagen, zwei Feuerwehr-LKW und sogar einige Abrollbehälter bereit. Zum Glück verliefen die oben angesprochenen Diskussionen aber nicht wirklich hitzig, so dass keine ernsthafte Gefahr eines Server-Brands bestand. Dennoch war es gut zu wissen, dass unter anderem ein Hilfeleistungstanklöschfahrzeug vor Ort war, entstanden aus einem Bausatz von Reinhard Merlau Modellbau (RMM) und um Blaulichter von DS-Design sowie Marke Eigenbau ergänzt. Ebenfalls von RMM stammen die Bausätze der Abrollbehälter sowie des Wechselladerfahrzeugs, das diese aufnehmen kann. Für ganz schwere Fälle stand unter Verwendung eines Modells von Herpa zudem ein Intensivtransportwagen parat, aber auch dieser musste – zumindest in der letzten Woche – noch nicht eingesetzt werden. Es kann aber ja nicht schaden, gut gerüstet zu sein. Hach, dieses wohlige Gefühl der Sicherheit...

  Angesichts der starken Blaulichtpräsenz drehte sich auch bei Markus Bräuninger alles ums Blaue. Und er mag Bierdeckeldioramen – wie auch wir, denn ein schöner Umbau macht, angemessen inszeniert, gleich nochmal soviel her. Auf limitierter Größe hält sich zudem der Arbeitsaufwand in Grenzen. Auf dem Bierdeckel – pardon: beer mat – steht ein britisches Urviech, der klassische dreitürige Range Rover Mk1 von 1970 in authentischem Tuscan Blue. Das betagte Herpa-Modell wurde lediglich mit Farbe für Karosserie und Details (einschließlich der Range Rover-Schriftzüge) sowie einem separaten Auspuffendrohr aufgehübscht und zeigt, wie gut Herpas Formenbau 1978 ff. bereits war. Allein bessere Felgen als Herpas Standardbereifung fehlen noch; wir freuen uns auf ein Update nach erfolgtem Räderwechsel, sobald Markus fündig wurde.

  Es war wohl wirklich die blaue Woche. Transporte gen Osten nennt Marco Becker seinen Thread, in dem diesmal ein in Ungarn zugelassener – blauer – Iveco EuroStar (1993-2002) mit Gardinenplanenauflieger vorfährt. Das neutral gehaltene Modell kombiniert die unverändert exzellente Rietze-Zugmaschine mit einem Auflieger aus dem Hause Herpa. Leichte Alterung zeugt vom kilometerfressenden Alltagseinsatz und von Marcos Auge für Details, denn der betont schlicht ausstaffierte, keineswegs überladene Sattelzug könnte exakt so auf Europas Autobahnen anzutreffen sein. Dazu genügen neben dem leichten Weathering ein Zusatztank, Zusatzscheinwerfer und zwei Michelin-Männchen sowie Positionslampen am Curtainsider.

  Markus Meier setzte den blauen Reigen fort. Auf seinem unnachahmlichen US-Diorama mit dem Pig'n'Pips Burger-Restaurant fuhr ein 1955er Hudson Hollywood Hardtop vor. Als Direktimport von CMC aus den Staaten musste der elegante Zweitürer aufwendig neu aufgebaut werden. Zweifarblackierung und Weißwandreifen komplettieren das Fahrzeug, das ganz offensichtlich entstand, bevor die Vorliebe der US-Designer für Heckflossen ausufernde Ausmaße annahm.

  Andreas Kaluzny wollte offenbar auch mal „blau machen“, und der Lamborghini 350 GT von 87RPM bot sich, wie man sehen kann, bestens dafür an. Da ist es natürlich nur ein kleiner Schönheitsfehler, dass es sich bei dem Kobaltblau um ein Produkt aus dem Hause Opel handelt. Schließlich haben wir mittlerweile gelernt, dass es Opel-Derivate rund um den Globus gibt – warum also nicht auch in der 87-fach verkleinerten Welt. Nach Urraco und Jarama hat Andreas mit dem 350 GT nun also die kleine Reihe mit Lamborghinis auf Basis der hervorragend gelungenen Bausätze von Peter Rings abgeschlossen. Nicht erschlossen hat sich uns, was der Herr Kohl... „Entffuldigung...“ der Herr Dr. Kohl anno 1982 auf Andreas' Bildern zu suchen hat. Aber wer weiß, womöglich gab es da in der Hansestadt ja gerade reichlich zu essen...

  Woher kommt nur dieser plötzliche Appetit auf Cordon bleu?! Vielleicht liegt es an diesem vollklimatisierten Reisemobil, bei dem die Kälber am Ende ihrer Kaffeefahrt ihr blaues Wunder erleben könnten. Die Idee zu diesem bildschönen Viehtransporter entstand bei einem im Raum Augsburg stattfindenden Modellbaustammtisch. Als Vorbild diente ein von der Viehhandlung Anton Gribl aus Welden eingesetzter Mercedes-Benz Actros, der über Euro light Kombi Liner XL-Aufbauten von Finkl Fahrzeugbau verfügt. Mit vereinten Kräften wurden Konzept und Umsetzung des Modells erarbeitet. Die Kernstücke des ebenso präzise wie filigran gestalteten Hängerzugs bilden die fotogeätzten Aufbauten, die mit einer speziellen Biegevorrichtung in „Falttechnik“ in ihre endgültige Form gebracht wurden. Origami mit Neusilber-Platinen sozusagen. Joachim Mathe hat das Projekt in der vergangenen Woche ausführlich in Wort und Bild vorgestellt. Der Blick ins Mo87-Forum lohnt also, zumal es dort auch noch einen weiteren Viehtransporter zu sehen gibt, den Joachim mit einer Scania-Kabine versehen hat.

  Apropos Kaffeefahrt... Ohne den Bogen hier überspannen zu wollen, aber Bernd Schneider hat mittels Decals doch tatsächlich gleich mehrere (hell-)blaue Bögen über sein jüngst fertiggestelltes Bus-Modell gespannt. Unter der Überschrift „Osnabrücker Bilderbogen“ zieren Bilder von besonderen Bauten der Stadt sowie Motive zum westfälischen Frieden den kleinen Mercedes-Benz O 404 RH. Das Original des Baujahres 1997 wurde von den Stadtwerken Osnabrück, deren Logos natürlich ebenfalls vorbildgerecht auf der Miniatur abgebildet sind, von 2001 bis 2010 für Gelegenheitsverkehre eingesetzt. Es diente aber vor allem als Fahrschulfahrzeug, und in dieser Funktion hat Bernd sein Modell dargestellt, wie anhand der Zusatzspiegel für den Fahrlehrer zu erkennen ist. Vor dem Lackieren musste der O 404 RHD von Rietze allerdings noch ein wenig in der Höhe angepasst werden, denn er entspricht einer Bushöhe von 3,50 Meter, während der O 404 RH immerhin 20 Zentimeter niedriger ist.

  Die Komplementärfarbe zu Blau ist Gelb, und daher passt auch Markus Weinigs Mercedes-Hauber in die Farbthematik dieses Wochenberichts, die sich ein wenig verselbständigt hat. Markus wollte für seinen Kipper unbedingt eine Kabine, die ein Baujahr vor 1968 repräsentiert. Die Basis für seinen Umbau bildete dabei der Preiser-Bausatz eines Mercedes-Benz LAK 1924 Dreiseitenkippers mit Ladekran. Die lange Haube des Bausatzes wurde mit einer anderen Kabine mit niedriger Scheibe kombiniert. Da das Wunschmodell jedoch keinen Kran haben sollte, musste das Fahrgestell zudem um fünf Millimeter gekürzt werden. Dies ist natürlich lediglich eine Kurzbeschreibung der Arbeiten, deren vollständige Aufzählung dem Forumsbeitrag entnommen werden kann. Der Aufwand hat sich jedenfalls gelohnt, denn nun hat Markus einen prächtigen LAK 334/1620.

  Wer die beiden Komplementärfarben Blau und Gelb mischt, erhält Grün, und das muss die beherrschende Farbe sein, wenn der MB Trac in seiner natürlichen Umgebung eingesetzt wird. Uwe Gonska debütierte mit Impressionen verschiedener, zumeist mit Wiking-Modellen bestückter Dioramen, deren weitere Themen „Der Unimog in der Land- und Forstwirtschaft“, „Ruhe vor dem Sturm im Fahrerlager“ und „Rush Hour im Ländle“ sind. Und getreu dem Motto „Sehen statt Lesen“ gibt es auf Uwes Bildern viel zu entdecken, wie ohnehin im gesamten Mo87-Forum. Denn hier zeigt sich die bunte Vielfalt der Modellbauwelt – egal, welche Farbe im Verlauf einer Woche dominiert.

– Hermann Becker, Marc Schmidt
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Update: 24.05.2021
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